Daher lohnt es sich, sich schon vor dem eigentlichen Backen Gedanken zu machen. Wie viel Kuchen brauche ich überhaupt? Wie genau soll die Torte aussehen? Wie integriere ich die vielen Schritte in meinen (Arbeits-)Alltag? Für all das versuche ich euch hier einen Anhaltspunkt zu geben. Falls ein besonders großes Projekt ansteht oder in besonders kurzer Zeit eine spontane Torte entstehen soll, schlage ich einige Alternativen vor.
Mit ein bisschen Planung bleibt für alles genügend Zeit, die Torte kann an den entscheidenden Stellen gekühlt werden, die Deko kann liebevoll gestaltet werden. So wird aus eurem Vorhaben wirklich eine wunderschöne Motivtorte und kein stressiges Desaster. Falls ihr noch nie eine Motivtorte gemacht habt, empfehle ich euch zunächst mein Übersichtsvideo zur Herstellung einer Fondanttorte anzuschauen. Dann wisst ihr schon mal, was so ungefähr auf euch zukommt.
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Inhaltsverzeichnis
Ideenfindung
Ganz am Anfang sollte man sich Gedanken machen, was eigentlich auf die Torte soll. Manchmal wünschen sich die Beschenkten ein ganz konkretes Motiv, allzu oft soll es aber „einfach eine schöne Torte“ zu einem bestimmten Anlass sein.
Ich suche dann gerne nach Torten bei Pinterest oder über die Google-Bildersuche und schaue einfach mal nach bestimmten Themen, die passen könnten. Oft findet man gerade mit englischen Suchbegriffen unglaublich viele Torten selbst zu den verrücktesten Themen. So kann man schon mal sehen, was technisch möglich ist, was einem gefällt oder vielleicht auch nicht. Sofern es keine Überraschungs-Torte werden soll, kann man sehr gut an Hand solcher Bilder mit den Beschenkten die Torte planen. Meist entstehen dann von alleine ganz neue Ideen. Achtet aber darauf, ein Design nicht komplett zu übernehmen (sofern es nicht ausdrücklich vom Urheber erlaubt wurde). Das ist Ideenklau und ist nicht gerne gesehen bzw. kann im gewerblichen Rahmen auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die Torten hier auf meiner Seite dürft ihr natürlich gerne kopieren, dafür schreibe ich die Anleitungen ja 🙂
Als Inspiration und Startpunkt helfen vielleicht folgende besonders häufige Motive und Ideen, grob nach Anlässen sortiert:
Arbeit / Studium / Interessen / Hobbys
- Ruhestand, Firmenjubiläum, Abschied vom Arbeitsplatz: Szene aus dem Arbeitsleben, oft gebrauchte Werkzeuge, bestimmte „Zitate“, Firmenlogo usw. Beispiele: Quietscheente zum Abschied aus dem Chirurgie-Praktikum, Arzt-Torte
- Studium, Examen, Prüfung: Bücherstapel, Doktorhut, Symbole oder Werkzeuge aus dem Studienfach, Eule als Symbol der Weisheit usw. Beispiel: Bücherstapel
- Geburtstagstorte, Dankeschön: Szenen aus dem Hobby des Beschenkten, bestimmte Utensilien und Werkzeuge usw. Beispiele: einen Koffer für Weltenbummler, Whiskyflasche für einen Whiskykenner, Handtasche für die modebewusste Frau, ein Fisch für einen Angler, Torte mit nautischen Motiven für einen Segler, eine Blumenbeet für einen Gärtner, ein Strickkorb mit Nadeln für eine Strickliesel
Filme / Serien / Comics
- Kindergeburtstag, der jung gebliebene Erwachsene: modellierte Lieblingscharaktere, Szene aus dem Lieblingsfilm, Figur als 3D-Torte, einfache Torte mit echten Spielfiguren, Barbietorte usw. Beispiele: Winnie Puuh Torte, Simba, Catwoman, Eisschloss für Elsa, die Cinderella-Kutsche, Micky-Mouse-Ohren-Torte
- Geburtstagstorte, Dankeschön für den Film/Serien-Fan: Szenen aus einem Film/ Serie, das Wahrzeichen des Films/Serie, Logos, nachgebildetes Cover, modellierte Charaktere, Filmrolle, Popcorn usw. Beispiele: Game of Thrones, Simpsons-Torte, Catwoman, Stephen King
Anlässe und Feierlichkeiten
- Schwangerschaft: modellierte Schwangere, Baby-Bauch-Torte
- Baby: Bauklötze mit Namen, Babykleidung, niedliche Tiere, Wimpel, zarte Pastellfarben, Kinderwagen, Wiege, Baby aus Silikonform, Schnuller usw.
- Taufe: Kreuz, Tauben, Blume, Bibelspruch, Buchtorte, Kerze, sonst Babymotive oder Blumen
- Konfirmation / Kommunion: Kreuz, Tauben, Bibelspruch, Kerze, Buchtorte, Blumen, Foto
- Sweet 16: Glitzer, Pink, Make-Up, High-Heel, Handtasche, Schmuck
- „für den Mann“: Busentorte, Korsett-Torte, Po-Torte, Frauenoberkörper, Bierkrug, Bierfass, Auto usw.
- „für die Frau“: Sixpack-Traummann, Penis-Torte, sexy Figuren, Make Up, Handtasche, Mode, Schmuck usw.
- frisch verliebt, gemeinsame Wohnung: Herzen, Blumen, Umzugskartons, verliebte Figuren, rot. Beispiel: Sofa-Torte
- Hochzeit: Brautpaar, Blumen, Schmetterlinge, Spitze, Schleifen, Kennenlern-Geschichte als Silhouetten, Namen oder Initialen des Brautpaars, ggf. individuell mit gemeinsamen Hobbys. Beispiele: rote Rosen, romantisch dreistöckig mit Blumen, verspielt mit Brautpaar, Brautpaar als Silhouette, individuell schwarz-weiß, romantisch einstöckig mit Blumen
- goldene Hochzeit, diamantene Hochzeit: wie Hochzeitstorte nur mit essbaren Diamanten bzw. goldenen Farben, gealtertes Brautpaar
- 100. Geburtstag: essbare Fotos als Lebensgeschichte, Blumen, Lebensbaum, modellierte Symbole des Lebens. Beispiel: Torte mit Lebensbaum
- Beerdigung: gedeckte Farben, schlicht, einzelne Rose. Beispiel: Torte zur Seebestattung
Feiertage
- Weihnachten: Weihnachtsbaum, Kerzen, Christbaumkugeln, Engel, Weihnachtsmann, Geschenke, Tannenzweige, Tannenzapfen, Äpfel, Glitzer, Sterne, Krippenszene, Schneemann, winterliche Blumen usw. Beispiele: Weihnachtsbaum aus Plätzchen, Kirchenfenster-Torte, Schneemann-Torte, Weihnachtsstern
- Silvester: Schweinchen, Hufeisen, Kleeblatt, Feuerwerk, Sekt usw. Beispiel: Schweinchen-Torte
- Valentinstag: Rosen, Pralinen, Herzen, Schwände, Sprüche über Liebe usw. Beispiele: Verliebte Drachen, Sofa-Torte, Teddy
- Ostern: Osterhase, Ostereier, Frühlingsblumen, Pastellfarben usw. Beispiele: Osterhasen-Torte, Torte mit Ostereiern
- Muttertag: Torte in Geschenkform, Blumen, Herzen, Pralinen, Danke-Sprüche usw. Beispiel: Teddy-Torte
- Halloween: Geister, Kürbis, Kerzen, Skelette, Friedhof, Fledermäuse, Hexen, Würmer, Gerhirne, Schleim, Blut, lila, grün, orange, grau, schwarz usw. Beispiele: Halloween-Torte, Geist, Kürbis
Neutrale Motive
- Muster wie Punkte, Streifen, Karo
- Blumen
- Schmetterlinge
- Schleife
Mengen: Wie viel Torte? Wie viel Ganache? Wie viel Fondant?
Ein paar Gedanken vorweg: Soll wirklich jeder ein oder mehrere Stücke Torte bekommen? Bei vielen Feiern gab es vor der Torte schon ein reichhaltiges Essen, so dass die meisten gar keinen großen Kuchenhunger mehr haben. Oft gibt es weitere Kuchen, die auch gegessen werden sollen. Und schließlich, schafft man von der Torte überhaupt ein großes Stück oder gar mehrere? Meist sind Motivtorten relativ mächtig, schließlich kommen alleine schon durch den Fondant und die Buttercreme oder Ganache darunter so einiges an Kalorien auf den Teller. Ist die Torte an sich auch noch eher reichhaltig, z.B. mit Buttercreme statt mit Sahne gefüllt, aus Rührkuchen oder Wunderkuchen statt Biskuit, essen die meisten davon nur ein schmales Stück.
Steht die Anzahl der Portionen, kann man sich z.B. mit diesem Tool überlegen, wie groß die Torte dazu werden soll. Das Tool geht von einem normalen „deutschen“ Kuchenstück aus, wenn man z.B. eine normale 24cm runde Torte in 12 Stücke schneidet. Bei Motivtorten kann man gut und gerne auch nur halb so große Stücke schneiden, das entspricht dann eher den Hochzeitstorten-Portionen oder „amerikanischen“ Portionen.
Hier findet ihr ein ausführliches Beispiel zur Planung einer dreistöckige Hochzeitstorte von Mr. Schokoholic und Mrs. NureinkleinesStück.
Mit der Größe (und Form der Torte) kann man nun die Menge der Zutaten planen. Mit KuUm könnt ihr eure Rezepte genau auf die gewünschte Tortengröße umrechnen. Bei besonders wichtigen Anlässen habe ich gerne ein bisschen mehr da, um notfalls einen Kuchen oder eine Creme erneut machen zu können. Nichts ist ärgerlicher, als mitten in einem straffen Zeitplan einkaufen gehen zu müssen. Mehr zu geeigneten Rezepten für Kuchen und Füllungen findet ihr übrigens hier, das würde nämlich an dieser Stelle den Rahmen sprengen.
Zum Einstreichen der Torte wird Buttercreme oder Ganache benötigt (Rezepte hier). Die Mengen lassen sich schwer abschätzen, je nach gewünschter Perfektion, Kuchen drunter und Übung braucht man unterschiedlich viel. Einen groben Anhaltspunkt für Ganache findet ihr in dieser Tabelle, wie man sich für jede Torte die Menge ausrechnen und abschätzen kann, erkläre ich hier.
Schließlich solltet ihr rechtzeitig vorher Fondant und ggf. Blütenpaste oder Modellierschokolade herstellen oder bestellen. Selbstgemachte Dekomassen müssen meist über Nacht ruhen, werden sie in Online-Shops gekauft, dauert es einige Tage bis zur Lieferung. Wie man die Mengen für den Fondantüberzug berechnen kann, erkläre ich hier, die Tabelle unten gibt einen Anhaltspunkt für übliche Tortengrößen.
Design: Farben, Schwierigkeitsgrad, Zeitaufwand
Steht die grobe Idee, muss das Motiv dem eigenen Können und der zur Verfügung stehenden Zeit angepasst werden. Damit aus dem Motiv eine runde Sache wird, sollte man sich zu passenden Farben und Mustern Gedanken machen. Diesen Schritt kann ich euch kaum abnehmen, dafür sind Torten einfach zu individuell. Ein paar grundlegende Tipps findet ihr hier zusammengefasst, habt ihr dann für eure Torte konkrete Fragen, könnt ihr mir gerne schreiben.
Farbgestaltung
Gibt das Motiv eine Grundfarbe vor, sollte man sich noch 1-2 (oder mehr) passende Farben dazu überlegen. Beispielsweise ist ein Weihnachtsmann klassischerweise rot. Diesen würde man mit Grün-, Weiß- und vielleicht auch Goldtönen kombinieren, von Pink oder Lila würden die meisten eher die Finger lassen.
Ist die Farbe nicht direkt vorgegeben, kann man die Farben nach der gewünschten Stimmung auswählen. Zarte Rosatöne wirken mädchenhaft romantisch, viele knallige Farben kindlich fröhlich und zwei oder drei Schattierungen eines Tons edel bis langweilig.
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Menge und Position der Dekoelemente
Dieses Thema ist noch schwieriger als die Farben. Es hilft, sich Torten bei Google, Pinterest oder in Büchern anzusehen. Sinnvoll ist es dann, eine Zeichnung zu machen und so einfach mal ein paar Dinge auszuprobieren.
- Dreiergruppen sehen hübscher aus als Zweier- oder Vierergruppen.
- Nicht zu viele kleine Dekorationen, lieber ein zentrales Element mit einigen kleinen Ergänzungen
- Die Dekoration sollte zur Größe der Torte passen; zu große Deko erschlägt einen, zu kleine wirkt verloren
- Die Mitte ist langweilig – probiert mal aus, die Dekoration etwas an die Seite zu verschieben.
- Kombiniert man verschiedene Muster, sollten die Farben gleich oder ähnlich sein. Kombiniert man mehrere Farben, sollten die Muster gleich oder ähnlich sein.
- Große Dekorationen gehören eher in den Hintergrund, kleine oder besonders wichtige in den Vordergrund.
- Lücken können störend wirken, können aber auch angenehmen Freiraum bieten.
- Bestimmte Linien im Design führen das Auge des Betrachters und lassen die Torte harmonisch erscheinen.
Tipps für Anfänger
- Die Torte wird nicht perfekt glatt werden – plane daher Elemente wie Blümchen, Punkte oder Schmetterlinge ein, die auf diese kleinen Fehler geklebt werden können. Dann merkt das niemand mehr!
- Gerade Linien, geometrische Muster sind besonders schwierig, wähle daher lieber ein verspieltes Motiv.
- Runde Torten sind einfacher als eckige. 3D Torten sind besonders schwierig, dafür solltest du wenigsten ein oder zweimal mit Fondant gearbeitet haben. Planst du eine 3D-Torte, frage mich gerne, ob diese so machbar ist.
- Damit kein Zeitdruck entsteht, sollten die Dekorationen möglichst einige Tage vorher vorbereitet werden können. Figuren und Blumen bieten sich daher an.
- Probiere bestimmte Techniken vorher einmal aus, z.B. teste deine neue Silikonmould, decke einmal eine Testtorte ein oder modelliere einfach mal eine kleine Figur.
- Mit Liebe gemacht ist wichtiger wie Perfektion! Deine Tochter/ dein Sohn wird das Motiv der Torte sicherlich erkennen und sich riesig freuen, auch wenn dein Minion oder deine Elsa in deinen Augen eher wie eine Hexe aussieht. Eine individuelle Torte zur Hochzeit oder zum Geburtstag ist ein ganz besonderes Geschenk, ganz egal ob ein paar Dellen im Fondant sind.
Tipps für Zeitnot
- Figuren und Blumen lassen sich wunderbar vorbereiten! Nutze dies und stelle die Deko mehrere Tage und Wochen vorher her. Sie kann dann einfach bei Zimmertemperatur in einem Karton o.ä. gelagert werden.
- Bereite den Kuchen vor und friere ihn ggf. ein. Auch viele Füllungen und Buttercremes lassen sich einfrieren, mehr dazu bei den Rezepten.
- Andersrum: bei spontanen Torten verzichte auf alles, was trocknen muss. Also keine komplizierten Figuren oder Blumen. Verzichte auf aufwändige Torten, besser ist ein saftiger leckerer Kuchen ohne Füllung, der unkompliziert und schnell fertig ist.
- Dekoelemente mit vielen kleinen Handgriffen brauchen einfach Zeit. Versuche zu vereinfachen, wo es geht. Verzichte beispielsweise bei Blumen auf das Prägen der Struktur, halte Figuren einfach im Comicstil, verzichte auf Details, verwende ggf. spezielle Ausstecher oder Moulds, die dir das Ausschneiden bzw. Formen per Hand ersparen.
- Geometrische Muster brauchen viel Zeit, damit sie wirklich ordentlich wirken. Suche dir lieber ein verspieltes Design.
- Versuche ein Motiv in den Vordergrund zu stellen. Dies sollte ohne viele weitere Schnörkel die Torte füllen. Insofern können 3D-Torten wie dieser Teddy oder Schneemann schneller sein, wie eine runde Torte mit einem aus Fondant modelliertem Teddy oder Schneemann, der noch Blümchen oder Schneeflocken usw. als Begleitung braucht. Grundsätzlich brauchen 3D-Torten aber immer mehr Zeit, wie man denkt.
- Satinbänder sind ein schneller und einfacher Abschluss einer Torte.
- Zuckerspitzen gehen theoretisch schnell, aber nur, wenn man damit geübt ist. Bereite diese nach Möglichkeit vor und lagere sie gut verpackt in Frischhaltefolie für einige Tage.
- Greife auf fertige Produkte zurück: Zuckerperlen, Streusel, Süßigkeiten, Fondantbänder mit Muster, bedrucktes Esspapier
Zeitplan Motivtorte
Die Idee steht, ihr wisst, welchen Kuchen ihr backen wollt, dann seid ihr gut vorbereitet auf die Backtage. Ja, Tage. Eine Motivtorte braucht Zeit, für die meisten Torten plane ich mindestens 3 Tage ein, bei aufwändigen Torten auch 1 Woche.
Der perfekte Zeitplan
Vorbereitungen: Tage bis Wochen vorher
Fondant und ggf. Blütenpaste oder Modellierschokolade muss hergestellt bzw. bestellt werden. Die meisten Onlineshops liefern innerhalb von 3-4 Tagen, selbst hergestellte Zuckermasse braucht eine Nacht zum Ruhen. Es gibt Fondant auch zunehmend in Supermärkten oder Dekoläden zu kaufen, dieser ist aber oft teuer und von schlechter Qualität. Wenn ihr das Glück habt, einen richtigen spezialisierten Tortenshop in eurer Nähe zu haben, ist das natürlich für spontane Projekte ideal.
Figuren und Blumen müssen meist 1-2 Tage trocknen, damit sie stabil sind. Diese können über Wochen bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden und sollten entsprechend früh hergestellt werden.
Backen: 3 Tage vorher (1 Abend)
Alle benötigten Kuchenböden backen, auskühlen lassen und in Folie verpacken. Dann am besten kühl stellen, aber auch bei Zimmertemperatur halten sich die Böden ohne Probleme. Das kann man gut abends nach der Arbeit erledigen, so steht der Kuchen dann über Nacht kühl. Das ist perfekt, da gut gekühlter Kuchen beim Schneiden weniger krümelt wie frisch gebackener Kuchen.
Cremes: 2 Tage vorher (1 Abend)
Nun wird die Buttercreme oder Ganache zum Einstreichen angerührt. Auch das kann man sehr gut Abends erledigen. Ganache muss einige Stunden abkühlen, damit sie fest genug zur Verwendung wird. Daher bietet es sich an, die Ganache über Nacht bei Zimmertemperatur ruhen zu lassen. Am nächsten Tag wird sie kurz in der Mikrowelle oder über dem Wasserbad erwärmt, bis sie wieder streichfähig ist. Buttercreme kann normalerweise direkt nach der Herstellung verwendet werden, sie kann aber auch über Nacht kühl gestellt werden. Dann ist sie am nächsten Morgen sehr fest und muss wieder auf Zimmertemperatur gebracht werden – entweder langsam über 3-4 Stunden oder schneller per Mikrowelle oder Wasserbad. Anschließend wird sie kurz aufgeschlagen. Ist die Buttercreme dabei zu kalt, gerinnt sie. Dann hilft wieder die Mikrowelle oder das Wasserbad.
Ganache geht richtig schnell zuzubereiten, innerhalb von 30min ist sie bereit zum Abkühlen. Buttercreme dauert je nach Rezept länger, aber auch da ist man innerhalb einer Stunde fertig.
Empfehlenswert ist es, die Torte auch gleich zu füllen. Wird die Torte mit einer Gelatine-Creme gefüllt, dauert es teilweise 2-3h, bis diese anzieht und fest wird. Daher macht es Sinn, die Torte mit Hilfe eines Tortenrings zu füllen und über Nacht kühl zu stellen. Bei einer Sahnecreme mit Sahnesteif, Sofortgelatine oder ohne Bindemittel, kann die Torte theoretisch direkt nach dem Füllen weiterverarbeitet werden. Allerdings werden auch diese Cremes fester, wenn man sie 1-2 Stunden kühl stellt. Ähnliches gilt für Buttercreme. Möchte man die Torte mit Ganache füllen, muss man ca. 1h einplanen, so dass sie nicht mehr warm ist. Flüssig ist sie dann noch, aber Ganache ist sowieso nur als dünne Füllung geeignet. Daher kann sie auch in einem recht flüssigen Stadium verarbeitet werden. Auch hier ist es notwendig, die Torte anschließend 2-3h kühl zu stellen.
Für das Füllen der Torte muss man mit der Zubereitung der Creme zwischen 2 und 3 Stunden einplanen. Praktisch ist es, die eigentlich bei jeder Füllung notwendige Kühlzeit von mind. 1-2h in die Nacht zu legen. Schafft man es nach der Arbeit nicht mehr, die Torte zu füllen, kann dies auch auf den Deko-Tag verschoben werden. Dann bleibt natürlich dafür entsprechend weniger Zeit.
Dekoration: 1 Tag vorher (komplett)
Für die Fertigstellung und Dekoration der Torte sollte man einen kompletten Tag einplanen.
Wurde die Torte noch nicht gefüllt, wird dies nun als erstes erledigt. Dann steht die Torte kühl – mind. 1-2 Stunden, bei Gelatine-Cremes lieber 2-3. In der Zeit kann man beginnen, die fehlenden Dekorationen vorzubereiten oder man legt die Kühlzeit in die Mittagspause.
Nachdem die Torte gefüllt ist, wird sie mit Buttercreme oder Ganache eingestrichen. Dabei ist es von Vorteil, wenn hierbei die Torte schon richtig gut kalt ist: Die Torte lässt sich viel leichter einstreichen und die nun wieder notwendige Kühlzeit wird deutlich verkürzt. War die Torte also bereits richtig kalt, reicht nun meist eine halbe Stunde Kühlung aus. Die Buttercreme oder die Ganache muss richtig fest sein, so dass sie sich trocken anfühlt. War die Torte noch nicht richtig kalt, ist die Cremeschicht außen sehr dick oder arbeitet man an einem heißen Sommertag, verlängert sich die Kühlzeit auf 1-2h. Dann ist es sinnvoll, diese Zeit möglichst in die Mittagspause zu legen.
Am Nachmittag wird dann die Torte mit Fondant eingedeckt und dekoriert. Nach Möglichkeit sollte sie an diesem Tag fertig werden, das nimmt den Stress am Tag der eigentlichen Feier. Meist ist dann noch viel anderes zu erledigen, man muss sich fertig machen, entweder zur Feier fahren oder diese selbst vorbereiten. Aber natürlich kann man auch direkt vor der Feier noch einige Handgriffe erledigen.
Der Zeitplan mit möglichst viel Vorbereitungen
Hierbei wird versucht, möglichst viel so früh wie möglich vorzubereiten. Plant das also gleich beim Design der Torte ein (Details siehe oben)!
Biskuit, Wunderkuchen und auch Rührkuchen können einige Wochen vorher zubereitet werden und dann eingefroren werden. Gleiches gilt für Ganache und Buttercreme (außer Puddingbuttercreme). Auch die meisten Sahnefüllungen können eingefroren werden. Im Extremfall kann man also eine Torte bis inkl. Füllen oder sogar Einstreichen fertig machen und komplett einfrieren. Wichtig ist, sie gut zu verpacken und mind. 12h vorher langsam im Kühlschrank aufzutauen. Aber auch schon alleine die Böden und die Buttercreme bzw. Ganache einzufrieren, spart viel Zeit und ermöglicht trotzdem eine leckere frische Füllung.
Ebenso werden alle Dekorationen, die trocknen müssen, Tage oder Wochen vorher vorbereitet. Einfach bei Zimmertemperatur in einem Karton aufbewahrt, halten sie quasi ewig. Zuckerspitze lässt sich einige Tage in Frischhaltefolie gewickelt aufbewahren. Auch aus Fondant ausgestochene Teile bleiben ca. 1-2 Tage weich, wenn man sie gut in Folie und einem Zip-Beutel aufbewahrt.
Der knappste Zeitplan für spontane Torten
Wer Fondant auf Lager hat, kann eine Torte auch innerhalb von einem Tag gestalten. Sinnvoll ist es, einen ungefüllten trocknen Kuchen zu machen oder eine schnelle Füllung. Zum Einstreichen wird am besten eine amerikanische Buttercreme oder die Swiss Meringue Creme mit Marshmallow-Fluff verwendet, beide sind ruckzuck hergestellt und sofort einsatzbereit. Notfalls tut es bei ungefüllten Torten auch Nutella oder Marmelade.
Morgens wird dann gebacken und die Cremes angerührt, anschließend kühlt der Kuchen aus (im Winter am besten draußen, das geht schneller als im Kühlschrank). In der Zeit kann man schon einige Dekorationen vorbereiten. Dann wird eingestrichen und die Torte anschließend in der Mittagspause für mind. 30min gekühlt. Nachmittags wird dekoriert.
Bei gefüllten Torten backt man erst den Kuchen. Während dieser auskühlt, wird die Füllung hergestellt und die Cremes angerührt. Dann wird die Torte gefüllt und kühlt in der Mittagspause. Anschließend wird eingestrichen und wieder für mind. 30min gekühlt. Nachmittags und Abends bleibt Zeit für eine schnelle Deko.
Lagerung einer Fondanttorte
Die fertige Torte wird bis zur Feier im Kühlschrank ohne Abdeckung gelagert. Müffelnde Speisen wie Zwiebeln, Knobi und angebrochenes Essen sollten vorher entfernt werden, damit die Torte die Gerüche nicht annimmt. Das Gerücht, Fondanttorten dürften nicht in den Kühlschrank, hält sich hartnäckig. Es ist aber absoluter Quatsch, Motivtorten dürfen in den Kühlschrank! Meine Torten werden immer so gelagert und es geht ihnen dabei bestens.
Nimmt man die Torte dann aus dem Kühlschrank, bildet sich wie bei einem gekühlten Getränk Kondenswasser. Das ist normal und kann gerade an schwülen Sommertagen heftig sein (trotzdem möchte gerade an solchen Tagen niemand eine Sahnetorte ungekühlt aufbewahren!). Das Kondenswasser führt zu einem deutlichen Glanz und ggf. sogar zu einer leichten Klebrigkeit der Torte. Es trocknet aber innerhalb von 1-2h komplett weg. Die meisten Torten schmecken besser, wenn sie nicht zu kalt serviert werden. Daher nehme ich die Torte meist 1-2h vor dem Servieren aus der Kühlung. So sind sie trocken und können zimmerwarm genossen werden.
Das Kondenswasser ist für die Fondanttorte an sich harmlos, kann aber dennoch zu Problemen führen. Sehr filigrane Blumen, freischwebende Zuckerspitze oder Schmetterlinge können u.U. so weich werden, dass sie ihre Form verlieren. Daher empfehle ich, solche Dekorationen nicht mit in den Kühlschrank zu geben. Besser ist es, diese erst kurz vor dem Servieren auf die Torte zu legen. Meine Blumengestecke plane ich daher so, dass sie einfach aufgelegt und auch wieder abgenommen werden können.
Ansonsten bleibt noch die Frage der Haltbarkeit – diese richtet sich nach der empfindlichsten verwendeten Zutat:
- frische, ungekochtes Obst wie Erdbeeren, Himbeeren oder Bananen: 2 Tage (daher nur bedingt für Motivtorten geeignet)
- frische, unpasteurisierte Eier (Eiweiß oder Eigelb): 2-3 Tage (daher nur bedingt für Motivtorten geeignet)
- zu Kompott gekochtest Obst: 3-4 Tage
- Cremes mit Sahne, Joghurt, Quark u.ä. Milchprodukten: 4 Tage
- Buttercreme mit Pudding: 4 Tage
- Buttercreme mit pasteurisiertem Ei: 4 Tage
- amerikanische Buttercreme mit Milch: 5 Tage
- Ganache: 7-10 Tage
- amerikanische Buttercreme mit Wasser statt Milch zubereitet: 2 Wochen
Diese Angaben sind reine Erfahrungswerte und kalkulieren die doch durch die Dekoration einer Torte längere Zeiten bei Zimmertemperatur mit ein – eine Gewähr kann ich natürlich nicht übernehmen. Grundsätzlich sollte die Torte so frisch wie möglich hergestellt werden.