Am letzen Montag ist meine Großmutter 100 Jahre alt geworden. Das muss man sich mal vorstellen, 1915 ist sie geboren, zwei Weltkriege, die Weltwirtschaftskrise, DDR & Mauerfall, Computer, Handys, Internet – ein aufregendes Jahrhundert mit unglaublich vielen Veränderungen.
Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, zu diesem Anlass eine Torte zu backen. Traditionell ist an ihrem Geburtstag immer wunderschönes Herbstwetter und es wird auch eigentlich immer herbstlich dekoriert. Für diese Torte habe ich also rote Rosen, bunte Ahornblätter und einen Herbstbaum als Dekoration gewählt. Ich denke, mit 100 Jahren kann man wohl auch ohne zu Beleidigen vom Herbst des Lebens sprechen. Wenn man möchte, kann man den Baum als Baum des Lebens interpretieren. Ich finde, das ist eigentlich ganz passend.
Die Rosen habe ich aus roter Blütenpaste gemacht und anschließend in leuchtenden Rottönen abgepudert. Anders wie bei dieser Rose habe ich hier mal den Rose 5 Petal Ausstecher* benutzt, so dass das Rosenbasteln sehr flott ging.
Die Ahornblätter habe ich ebenfalls aus Blütenpaste gemacht. Lange habe ich versucht, passende Veiner und Ausstecher zu bekommen. Veiner habe ich eigentlich schon, aber keinen Ausstecher in der richtigen Größe und Form. Da Ahronblätter aber neben den großen Zacken auch noch einen leicht zackigen Rand haben, kommt man ohne Ausstecher nicht so richtig weit. Schließlich habe ich diesen einen Ahornblatt-Ausstecher von Wilton gefunden, der immerhin schön groß ist. Einen passenden Veiner habe ich nicht gefunden, aber ich habe die Blattadern einfach mit Hilfe eines andern Veiners zusammengepuzzelt. Wenn man genau hinsieht, sieht man die Ansätze des Musters, aber im Gesteck fällt das nicht auf.
Für den Baum habe ich bronzefarbenen Draht ganz oft um sich selbst gewickelt und zu Ästen aufgeteilt. Ich hatte am Ende von den ganzen spitzen Drahtenden total zerkratze Hände… Aber als ich dann mit Royal Icing in Orange-Rot und Gelb-Grün die Blätter an den Draht gespritzt habe, hat mich das entschädigt. Die wunderschöne Herbstfarben an dem fast echt aussehenden, filigranen Baum ergaben einfach den perfekten Cake Topper für meine Torte. Ein Video für den Baum habe ich bereits gedreht, ich muss es nur noch schneiden. Aber das werde ich wohl die nächsten Tage hinkriegen.
Für die Torte habe ich mit Hilfe einer Blumen-Backform* die Milchmädchen-Torte gebacken. Diese ist durch die vielen Schichten schön stabil und dank Vanillesahne dennoch saftig-leicht. Für die obere Etage habe ich einen Marzipanbiskuit in einer 15cm Blumenform gebacken. Diesen habe ich dann mit gedünsteten Äpfeln und Karamellsahne gefüllt. Ich stehe ja so gar nicht auf Apfelkuchen, der einzige Kuchen, den ich ohne weiteres links liegen lassen kann. Aber meine Familie mag Apfelkuchen sehr gerne und da backe ich doch gerne mal was mit Äpfeln. Ich konnte (wollte) zwar nicht probieren, aber ich habe mir sagen lassen, dass die Torte sehr lecker war. Rezepte reiche ich nach, versprochen!
Die Blumen-Torte war dann gar nicht so einfach zum Einstreichen und Eindecken. Schließlich soll die Blumenform ja trotz Buttercreme und Fondant noch erhalten bleiben. Ich habe mir also ganz schön einen abgebrochen und so ist leider die Buttercremeschicht auch viel zu dick geworden. Aber dafür gefiel mir die Blumen-Form richtig gut, irgendwie fröhlich und dennoch elegant.
Mit Royal Icing habe ich schließlich noch eine kleine Bordüre rund um die Torte gespritzt. Dann musste ich nur noch die Blumen in die Torte stecken und den Baum oben mit etwas Zuckerguss befestigen. Ein paar kleine Herbstblätter hatte ich noch extra gemacht, diese habe ich lose auf die Torte gestreut.
Nun musste die Torte „nur“ noch heil nach Bremen. Dafür habe ich mir extra eine stabile riesige Styroporbox* gekauft. Die Box hat sich wirklich bewährt. Die Torte war sehr gut verpackt, dank der stabilen Wände lies sie sich ohne Schwierigkeiten tragen und hoch genug war sie auch. Da man einen Teil herausnehmen kann, so dass die Höhe dadurch reduziert wird, werde ich sie bestimmt noch öfter zum Transportieren von Torten einsetzen.
Mit der Torte im Arm und einem Rucksack mit meinem Gepäck auf dem Rücken bin ich dann von Kiel nach Bremen per Zug gefahren. Die Leute haben ganz schön gekuckt, zumal ich den Karton vorsichthalber auch mit „Achtung Hochzeitstorte“ beschriftet hatte. Wie es bei der Bahn oft so ist, kam der Zug natürlich zu spät. Viel schlimmer war aber, dass die Wagenreihung geändert wurde. So musste ich von ganz vorne auf dem Bahnsteig ganz nach hinten mit der schweren Torte. Lahme Arme inklusive. Im Zug stand die Torte dann aber sicher und ruhig, so dass ihr nichts passiert ist. Ich hatte Glück und habe einen Einzelplatz gehabt, wo ich den Karton direkt neben mich stellen konnte. Im nächsten Zug hatte ich auch gleich einen Platz gefunden, der direkt neben der Gepäckablage war. Ich muss nämlich gestehen, dass ich ein bisschen Angst hatte, dass jemand die Torte einfach mitnimmt oder unvorsichtig anrempelt… Aber das war alles gar kein Problem- selbst hektisches Umsteigen, ein voller Zielbahnhof mit etlichen Drängelleien hat ihr nichts ausgemacht.
So habe ich die Torte dann heil zur Feier gebracht. Dort wurde sie bei dem Geburtstagsempfang bewundert und im Kreis der Familie bei der anschließenden Kaffeerunde angeschnitten.
Da die Torte so schön herbstlich ist, passt sie wunderbar zu Yushkas Dauerevent Calendar of Cakes. Ich freue mich sehr, mal wieder dabei zu sein und wünsche euch allen noch einen wundervollen goldenen Herbst!
Hallo Claudia,
die Torte ist super schön!!!! Deinen Bericht, Kuchen, Rosen, Baum, Transport usw……. finde ich auch sehr gut und interessant! Zeigts du uns auch wie du mit dem „Petal Ausstecher“ arbeitest?
Hallo Gisela,
ja, das Video ist in Vorbereitung. Leider ging mittendrin der Akku leer, so dass ich das Ende nochmals filmen muss. Aber da werde ich bestimmt eine Gelegenheit finden 🙂 So eine 5-Petal-Rose ist ja sehr schnell gemacht.
Viele liebe Grüße,
Claudia
Hallo Claudia,
vor gut1/2 Jahr hab ich eine Tauftorte gemacht, auf der oberste Etage stand auch ein Baum ich hab ihn Lebensbaum genannt.
Hab mir damals echt denn Kopf zermalmt wie ich diesen Baum hinbekommen soll. Ich hab ihn auch aus Traht geformt und dann mit Blütenpaste ummantelt, oh man das war ein Akt. Auf die Idee die Blätter mit Spritzglasur zu spritzen wäre ich nie gekommen. Ich hab die Blätter sowie Blümchen Herzchen…ausgestochen angemalt und dann aufgeklebt. Dein Baum ist spitze geworden vorallem unheimlich gut umgesetz. Toll. Mach weiter so
Liebe Anna,
für eine Tauftorte ist ein Baum auch sehr schön! Ich habe für diese Torte ewig überlegt und irgendwie bin ich beim Baum hängen geblieben. Interessanterweise hatte ich vorher eine Diskussion mit einer Leserin, die ebenfalls überlegte, einen Baum zu machen. Da haben wir gemeinsam verschiedenen Lösungen gegoogelt, ganz unterschiedlich machen die Leute das ja. Die Idee mit dem Royal Icing für die Blätter war schließlich für mich daraus entstanden, dass ich einen möglichst zarten, luftigen Baum wollte – und möglichst wenig Arbeit ;). Allerdings hätte ich nie gedacht, dass die Blätter so gut am Draht halten. Ich hatte befürchtet, dass sie bei der kleinsten Bewegung runterfallen. Aber es hielt tatsächlich bomben fest.
Liebe Grüße,
Claudia
Hallo Claudia
! Was für ein tolles Ereignis ! Deine Omi hat es sichtlich genossen, so eine schöne Torte zu bekommen.
…genau, ich weiß jetzt auch wie du aussiehst..
🙂
Ganz großes Kino!!! Danke für den Bericht und fürs Foto von dir – jetzt weiß ich endlich, wie du aussiehst!