Nach dem ich euch schon meine Tipps und Einfärben und Konditionieren von Wafer Paper vorgestellt habe, gibt es nun eine komplette Anleitung für eine Wafer Paper Rose mit Knospe und Blattgrün. Zusätzlich erkläre ich hier in weitere Tipps und Tricks, wie man mit Wafer Paper arbeitet. Das wird alles auch kurz im Video angerissen, aber manches liest man ja besser nach, als mühsam im Video zu suchen.
Ich konnte mich lange nicht mit Wafer Paper Blumen anfreunden, weil sie im Vergleich zu Blütenpaste oft etwas unnatürlicher wirken. Ist man die perfekte Manipulierbarkeit von Blütenpaste gewohnt, stellen einen das Formen, Einfärben und Prägen von Wafer Paper vor ungeahnte Herausforderungen. Vor etwa einem halben Jahr habe ich mich dann aber intensiver mit dem Thema beschäftigt und die Vorzüge von Wafer Paper zu schätzen gelernt:
Das Esspapier ist wunderbar leicht, so dass die Blumen sehr viel leichter als Blumen aus Blütenpaste werden. Es muss zwar zum Bearbeiten befeuchtet werden (mehr dazu hier), braucht dann aber nur wenige Minuten zum Trocknen. So ist es möglich, die Blumen zügig hintereinander weg herzustellen und anschließend direkt zum Dekorieren zu verwenden. Bei Blütenpaste ist es dagegen oft nötig, die Arbeit über mehrere Tage zu verteilen.
Wafer Paper ist von Natur aus sehr dünn und ziemlich transparent, so dass die Blumen automatisch wunderbar zart aussehen. Gerade Anfängern fällt es bei Blütenpaste schwer, vergleichbar zarte Blumen herzustellen. Zudem ist Wafer Paper weniger brüchig als Blütenpaste, so dass man die Blumen enger zusammen binden kann und dabei weitaus weniger Angst haben muss. Insgesamt hat Wafer Paper also einige Stärken gegenüber Blütenpaste, die die Nachteile durchaus aufwiegen können.
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen
Wafer Paper zuschneiden
Am simpelsten geht das mit einer stinknormalen Schere. Man kann sich an Hand einer Schablone mit einem Bleistift die Konturen des Blütenblatts aufzeichnen und sie anschließend ausschneiden. Dazu legt man am besten mehrere Blätter Wafer Paper übereinander, um gleich mehrere Blütenblätter zugleich zuschneiden zu können (3-4 Stück sollten ganz gut funktionieren).
Wafer Paper ist normalem Druckerpapier recht ähnlich, daher kann man viele Dinge aus dem Bastelbereich dafür wiederverwenden. Mit Motivlochern* lassen sich z.B. schnell und einfach die benötigten Kreise für eine Rose ausschneiden. Leider sind diese Motivstanzen recht teuer und auch nur in begrenzter Auswahl erhältlich.
Ich benutzte die Luxusvariante, nämlich einen Schneidplotter, genauer gesagt die Silhouette Cameo*. Das Gerät schneidet zügig und präzise beliebige, zuvor am Computer erstellte Zeichnungen aus. Mehr dazu seht ihr auch in meinem Video.
Schließlich gibt es noch einen etwas experimentelleren Weg Ausstecher auch für Wafer Paper zu benutzen. Dazu wird der Ausstecher leicht (!) angefeuchtet, auf das Wafer Paper gesetzt und durch Reiben auf der Unterlage das Papier „ausgestochen“. Das Wasser löst dabei das Wafer Paper an den Konturen des Ausstechers auf, so dass der Ausstecher dort das Wafer Paper zerschneiden kann. Ich bin mit dieser Methode nicht so richtig klargekommen und fand sie mindestens so zeitaufwändig wie mit der Schere ausschneiden, aber das könnt ihr einfach am besten selbst ausprobieren.
Wafer Paper färben
Dazu habe ich bereits einen ausführlichen Artikel veröffentlicht, den ihr hier findet. Kurz gesagt, wasserbasierte Farben schaden Wafer Paper. Ich bevorzuge fertig gefärbtes Wafer Paper. Ist das nicht möglich, färbe ich es mit in Öl oder reinem Alkohol* gelösten Puderfarben* ein. Akzente setze ich bei der fertigen Blume mit losen Puderfarben. Das Einfärben von Wafer Paper sehe ich als einer der größten Nachteile von dem Material – man kann eben nicht einfach wie bei Blütenpaste oder Fondant Gelfarben einkneten oder die Masse mit normalen wasserbasierten Farben bemalen.
Wafer Paper konditionieren und kleben
Auch dazu habe ich bereits mehrere Methoden beschrieben, den Artikel findet ihr hier. Ich bevorzuge Zuckerkleber, also CMC* in Wasser gelöst. Zuckerkleber eignet sich ebenso wie wenig (!) Wasser zum Kleben von Wafer Paper.
Wafer Paper prägen
Hier liegt aus meiner Sicht der zweite große Nachteil von Wafer Paper. Wafer Paper lässt sich schlechter und schwieriger prägen im Vergleich zu Blütenpaste. Das Prägen ist gerade bei Blattgrün, aber auch bei vielen Blüten wichtig, um die typische Struktur durch Blattadern nachzubilden. Der Trick ist, genau die richtige Menge Konditionierer zu benutzen, um das Wafer Paper zu befeuchten, und es dann mit Veinern zu prägen. Dabei übertragen sich aber leider nicht alle feinen Details, dafür lässt sich das Blatt sofort entnehmen, so dass der Veiner erneut benutzt werden kann. Mehr dazu seht ihr im Video unten.
Martina von Floralilie stellt hier eine Methode vor, bei der das auf dem Veiner liegende Blatt komplett mit Vodka getränkt wird. Damit kann man das Blatt auch gleich färben, es muss allerdings auf dem Veiner liegend trocknen, so dass diese Methode recht zeitaufwändig ist. Ich habe aber den Eindruck, dass sich die Details dadurch besser übertragen.
Wafer Paper drahten
Auch wenn Wafer Paper Blumen als Dekoration von Torten eingesetzt wird und somit essbar sein sollte, kommt man manchmal nicht darum herum, mit Draht zu arbeiten. Zwar kann man bei vielen Wafer Paper Blumen sogar einfacher auf Draht verzichten als bei Blumen aus Blütenpaste, dennoch lässt sich z.B. ein Zweig aus Rosenblättern nicht ohne Draht herstellen. Diese ist dann natürlich nicht mehr essbar und sollte daher nur z.B. durch Trinkhalme geschützt in die Torte gesteckt werden.
Als Draht wird papierummantelter Blumendraht* verwendet, der gleiche wie auch für Blütenpaste. Es gibt weißen und grünen Draht in verschiedenen Dicken, wobei der dickste Draht mit 18g und der dünnste mit 33g bezeichnet wird. Für Wafer Paper Blumen reichen normalerweise 22g für Zweige und 28-30g für Blütenblätter aus, da Wafer Paper so leicht ist.
Blumendraht lässt sich mit etwas Wasser oder Zuckerkleber befeuchtet auf Wafer Paper pressen und klebt dann ziemlich fest daran. Wenn man die Blätter allerdings zu einem Gesteck bindet und dabei manchmal etwas ruppiger vorgehen muss, kann es schon mal sein, dass sich ein Blatt vom Draht löst. Das lässt sich wieder reparieren, stört aber.
Daher kleben viele zusätzlich einen Streifen Wafer Paper über den Draht. Ich finde aber, dass man das deutlich sieht, insbesondere, wenn Licht durch das so schön transparente Wafer Paper fällt. Daher bevorzuge ich es, zwei identische Blätter mit dem Draht dazwischen zusammenzukleben. So sind die Blätter auch gleich etwas dicker, was meist natürlicher aussieht als einfache Blätter. Klebt man zwei Blätter übereinander, ist das aber nie ganz exakt, was auch wieder optisch nicht so schön ist. Daher sehe ich beim Drahten von Wafer Paper im Vergleich zu Blütenpaste den dritten großen Nachteil.
Untergünde und Lagerung
Wafer Paper ist extrem feuchtigkeitsempfindlich, noch deutlich empfindlicher als Blütenpaste. Man kann die Blumen in Grenzen schützen, wenn man sie mit Kakaobutter oder Schellack einsprüht (mehr dazu hier).
Daher sollten Wafer Paper Dekorationen nur auf trockenen Untergründen wie Fondant, Schokolade, Marzipan o.ä. verwendet werden. Sahne, Frischkäse, Quark, Tortenguss und alles andere, was größtenteils aus Wasser besteht, würde dazu führen, dass die Wafer Paper Blumen sich auflösen.
Es ist außerdem möglich, fondanttaugliche Untergründe zu verwenden, also Buttercremetorten oder Ganachetorten mit Wafer Paper Blumen zu verzieren. Wie in hier und hier ausführlich erklärt, achte ich darauf, dass ich keine Feuchthaltemittel für Wafer Paper verwende, wenn ich Buttercremetorten damit dekoriere. Ich halte das Risiko für zu groß, dass das Feuchthaltemittel zu viel Feuchtigkeit aus der Creme oder Luft anzieht (mir ist schon alleine bei Regenwetter Wafer Paper wieder weich geworden, was ich mit einer feuchthaltmittelhaltigen Farbe bemalt hatte).
Testblumen haben bei mir eine Lagerung im Kühlschrank auf Buttercreme (ohne Abdeckung) über eine Tage überstanden, auch beim Rausnehmen gab es keine Probleme durch Kondenswasser. Ich gehe bisher aber dennoch lieber auf Nummer Sicher und gebe die Blumen nicht mit in den Kühlschrank.
Tutorial: Wafer Paper Rose
Materialien
- weißer 20g Blumendraht*
- 26g oder 28g grüner Blumendraht*
- Styroporkugel 25mm*
- buntes Wafer Paper*
- Puderfarben*
- Zuckerkleber
Werkzeuge
- Rosenblatt-Veiner Mould Manufaktur
- Schere
- Zange
- Pinsel
Schablonen und Schnitteinstellungen
- Schablone für die Rose mit Calyx und Blätter (PDF)
- Für eine Rose werden je 1 Calyx, ca. 6-9 Blütenblätter der drei größten Größen, je 5 der beiden mittleren Größen und 7 der kleinsten Größe benötigt.
- Für einen Zweig wird 1 großes, 2 mittlere und ggf. 2 kleine Blätter benötigt.
Meine Silhouette Cameo stelle ich wie folgt ein:
- Messer: 4
- Geschwindigkeit: 7
- Dicke: 15
- kein Doppelschnitt
- leicht klebrige Schneidematte (im Zweifel einmal mit einem Stärkesäckchen über die Matte wischen, das Wafer Paper sollte zwar haften, sich aber leicht lösen. Ich lege es mit der rauen Seite nach unten).
Video: Wafer Paper Rose mit Blattgrün
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Die Rosen sehen super aus.
Kann man farbiges wafer paper auch online bestellen?
Grüße Simone
Danke 🙂 Ja, ich habe das bunte Wafer Paper online bestellt, allerdings in England. Wo genau, weiß ich nicht mehr, normalerweise verlinke ich aber alle Bezugsquellen.
Super schön! Danke für den Blogeintrag. Ich werde mich auch mal daran versuchen
Hallo, wenn ich eine rote Rose brauche wie bekomme ich diese so rot? LG sabine
Gleich im ersten Satz vom Artikel ist verlinkt, wie man Wafer Paper einfärbt.
So toll gemacht, schaut echt sehr schön aus.