Vielleicht drehen sich nun einige Dresdner bei dem Begriff Stollentorte im Grabe herum. Das tut mir schrecklich Leid und ich mag es grundsätzlich auch nicht gerne, wenn bekannte Namen auf Gerichte gepappt werden, die damit so gut wie gar nichts mehr zu tun haben. Hier habe ich aber mal eine Ausnahme gemacht.
Letztes Jahr habe ich verschiedene Stollen gebacken (klassischer Stollen und Kirsch-Marzipan-Stollen), was ich dieses Jahr aber mangels Zeit und Essern nicht gemacht habe. Ich wollte aber zu meinem Geburtstag eine weihnachtliche Torte backen. Dazu muss ich vielleicht sagen, dass mich die ganzen Lebkuchen hier, Spekulatius da in sämtlichen Desserts, Kaffees und Torten zur Weihnachtszeit nicht so wirklich umhauen. Ich mag Lebkuchen usw. sehr und backe auch jedes Jahr welche (nach diesem Rezept hier) aber ich muss es nicht überall drin haben (auch wenn ich in dieser Hinsicht dieses Jahr mal eine Ausnahme gemacht habe). Daher habe ich überlegt, welches klassische Weihnachtsgebäck sich auch für eine Torte eignen würde und bin so auf Stollen gekommen. Bei einer kleinen Internetrecherche habe ich ein Rezept für eine Stollentorte aus Stollenresten gefunden, bestimmt lecker und ideal für alte Stollen, aber für meine Zwecke passte das nicht. Rezepte für Stollenblechkuchen habe ich ebenfalls gefunden, aber das hat mich auch noch nicht so richtig überzeugt.
Also habe ich mir selbst Gedanken gemacht und habe die Milchmädchentorte, ein Schichtkuchen mit Sahnefüllung, abgewandelt. Die Sahne zieht bei der Torte in die Böden ein, so dass die Torte zwar sehr saftig und locker aber auch „teigiger“ ist wie normale Torten. Das fand ich für eine Stollentorte sehr passend. Dazu habe dann die verschiedenen getrockneten Früchte und Mandeln mit etwas Stollengewürz kombiniert, so dass eine Stollentorte entstanden ist. Das Ergebnis erinnert tatsächlich deutlich vom Geschmack an einen Stollen, das Mundgefühl ist aber viel feiner, cremiger, tortenartiger eben. Man kann sich nun also darum streiten, ob es eine Stollentorte überhaupt geben dürfte und meinetwegen kann man diese Torte auch weihnachtliche Trockenfrüchte-Torte mit Mandeln nennen. Aber es wäre schade, sie nur aus Prinzip nicht zu probieren!
Übrigens war diese Torte Teil einer zweistöckigen Torte, die untere Etage war eine Spekulatiustorte mit Kirschen (die oben genannte Ausnahme, die ich dieses Jahr gemacht habe).
Verwendete Hilfsmittel
Diese nützlichen Hilfsmittel habe ich für die Torte verwendet – natürlich sind das nur Tipps, selbstverständlich lassen sich auch andere Dinge verwenden. Aber vielleicht findet ihr das eine oder andere ja praktisch 😉
- Tortenring* mit 10cm Höhe
- Paletten-Set*
- Tortenplatte Chic Antique*
(*enthält Affiliatelinks/Werbelinks s.u.)
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Zubereitungszeit | 2 Stunden |
Backzeit | 10 Minuten |
Portionen |
Stücke
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- 120 g Rosinen alternativ andere Trockenfrüchte
- 80 g Sultaninen alternativ andere Trockenfrüchte
- 100 g Orangeat
- 20 g Zitronat
- 120 g Mandelstifte alternativ andere Nüsse
- 1 gestr. TL Stollengewürz
- nach Bedarf Rum optional, ggf. weglassen oder durch Rumaroma ersetzen
- 4 Bio-Orangen für Saft und Deko
- 400 g Milchmädchen
- 2 Eier
- 200 g Mehl
- 1 TL Backpulver
- 600 ml Sahne
- 1 EL Zucker
- 1 Msp. Stollengewürz
- etwas Vanille
- 2 EL Puderzucker
- Sterne aus Papier
Mengen
Hier kannst du die Stückzahl- bzw. Portionenzahl ändern.
Wenn du das Rezept von einer Backform zu einer anderen umrechnen möchtest, benutze KuUm. Trage dann die um den Faktor korrigierte Portionenzahl unten ein.
Die Menge ist ausreichend für eine Torte mit 20cm Durchmesser und 10cm Höhe, es entstehen dann ca. 10 Böden. Ich habe sie hier mit den gleichen Mengen in 18cm Durchmesser gebacken, dann entstehen ca. 12 Böden und die Torte wird etwas höher.
Zutaten
Früchte
Teig
Sahne
Außerdem
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- Zunächst die Fruchtfüllung vorbereiten: Dazu Orangeat, Zitronat, Rosinen und Sultaninen fein hacken. Besonders das etwas bittere Orangeat und Zitronat muss besonders fein gehackt werden, damit man später nicht auf zu große bittere Stücke beisst. Dann mögen es übrigens auch die meisten, die zwar Orangengeschmack aber kein Orangeat mögen.
- Eine Orange für die Deko beiseite legen. Die restlichen Orangen auspressen. Den Saft nach Belieben mit Rum mischen - dabei die Mischung dezent ansetzen, damit die Torte nicht zu dominant alkoholisch schmeckt. Mehr Rum kann später bei Bedarf hinzugefügt werden. Für eine alkoholfreie Variante kann Rumaroma verwendet werden oder komplett Orangensaft benutzt werden.
- Die Früchte mit den Mandelstiften und dem Stollengewürz mischen und mit dem Orangensaft übergießen. Die Mischung so einige Stunden, besser über Nacht ziehen lassen.
- Anschließend die Früchte in einem Sieb gut abtropfen lassen.
- Übrigens lassen sich die Zutaten hier gut variieren, wer keine Rosinen mag, nimmt Cranberries, getrocknete Feigen, getrocknete Aprikosen oder andere Trockenfrüchte. Wer Zitronat und Orangeat nicht so mag, reduziert es (weglassen sollte man es nicht, da es für viel Stollen-Geschmack sorgt). Statt Mandeln können beliebige andere Nüsse verwendet werden. Wer gerne einen Marzipanstollen hätte, kann noch Marzipan hinzufügen und einen Teil des Rums durch Amaretto ersetzen (das Marzipan aber bitte nicht mit ziehen lassen sondern zum Schluss mit untermischen).
- Vorbereitung: Auf Backpapier 20cm große Kreise zeichnen, dafür z.B. eine passende Backform als Schablone nehmen. Es empfiehlt sich, so mind. 5 Bögen vorzubereiten, da später etwa 10 Böden gebacken werden.
- Alle Zutaten für den Teig miteinander zu einem recht weichen Teig verrühren.
- Etwa 2 EL Teig so dünn wie möglich auf den Kreisen verteilen. Das geht mit einer kleinen Winkelpalette besonders gut. Es ist kein Problem, dies komplett vorzubereiten und die Böden dann nacheinander abzubacken. Effektiver ist es aber, jeweils ca. 2-4 vorzubereiten, diese zu backen und in der Zeit die nächsten Böden vorzubereiten. Es sollten insgesamt etwa 10 Böden entstehen.
- Die Böden für ca. 7-10min bei 180° Umluft oder 200° Ober/Unterhitze im vorgeheizten Ofen goldbraun und fast knusprig backen. Wer einen Umluftofen hat, kann sehr gut 2 Bleche übereinander backen, um so Zeit zu sparen.
- Die Böden leicht abkühlen lassen, dann das Backpapier abziehen und die Böden vollständig auf einem Gitter auskühlen lassen. Sie werden dabei recht fest. Das Backpapier kann noch einmal verwendet werden, um darauf weitere Böden zu backen. Danach war es zumindest bei mir zu sehr verschmutzt.
- Die Sahne steif schlagen, dabei Zucker, Vanille und Stollengewürz einrieseln lassen.
- Die gut abgetropften Früchte unter die Sahne heben. Wer es alkoholischer mag, kann nun mehr Rum hinzufügen.
- Einen besonders schönen, gleichmäßig gebräunten Boden zunächst beiseite legen. Die anderen Böden jeweils mit der Sahnecreme dünn bestreichen und stapeln. Den schönen Boden oben auf die Torte legen. Zum Schluss einen Tortenring um die Torte spannen, um ihr etwas Stabilität zu geben. Zwei Teller zum Beschweren oben auf die Torte legen und die Torte über Nacht zum Ziehen in den Kühlschrank stellen. Dadurch zieht die Sahne in die Böden, so dass diese wieder weich werden.
- Den Tortenring lösen und die Außenseite glatt streichen.
- Sterne oben auf die Torte legen, Puderzucker darüber sieben. Die Sterne anschließend vorsichtig entfernen.
- Eine Orange in dünne Scheiben schneiden, die Scheiben halbieren. Die Scheiben unten an den Rand der Torte drücken.
Hallo,
Ich habe die Stollentorte am Donnerstag gebacken und am Freitag fertig gestellt!
Heute haben wir den Rest gegessen!
Die Torte war soooo lecker und heute noch fast am besten!
Ich habe viel Rum verarbeitet!
Nächstes Wochenende probiere ich deine Spekulatiustorte aus!
Vielen Dank
Marion