Aufleger für Torten finde ich ganz toll, ich bin geradezu verliebt in die Dinger! Man kann sie so schön vorbereiten, wenn man mag, schon Wochen vor dem eigentlichen Termin. Dann geht das Dekorieren später ganz schnell, was zumindest mein Stresslevel deutlich senkt. Aber am schönsten ist eigentlich, dass der Aufleger abgenommen und noch eine Weile aufbewahrt werden kann. So hat der Beschenkte noch länger was von der Torte (abgesehen vom Hüftgold…)
Hier habe ich mal eine kleine Anleitung für den Aufleger und das Stethoskop gemacht. Die Torte hab ich euch ja schon vor Wochen gezeigt, irgendwie hatte ich diesen Artikel immer wieder verschoben und vergessen… Für das Stethoskop konnte ich mein eigenes als Vorlage nehmen – ich muss gestehen, so genau wie jetzt habe ich es mir noch nie angeschaut. Und noch peinlicher, die Bezeichnung der einzelnen Teile musste ich im Bildwörterbuch nachschlagen… Wenn's euch genauso geht, geht's hier zum Stethoskop aus dem Bildwörterbuch von Pons.
Material
- hellgrauer Modellierfondant für die Grundplatte und die Rohrstücke sowie den Höraufsatz des Stethoskops
- roter Modellierfondant für das Kreuz
- weißes Royal Icing
- grüner Modellierfondant für den Gummischlauch des Stethoskops
- dunkelgrauer Modellierfondant u.a. für die Oliven des Stethoskops
- 1 Blatt Gelatine
- schwarzer Lebensmittelfarbstift
- silberne Puderfarbe
- Zuckerkleber
Werkzeug
- Modellierwerkzeug, insbesondere Messer, Mini-Schneidrad, Ball-Tool und Dresden-Tool
- Fondantglätter
- Pinsel
- Ausrollstab, Unterlage, Palmin
- Spritzbeutel mit 1er-Tülle
Kreuz und Grundplatte
Wichtig für Aufleger ist nur, dass die Tortenoberfläche möglichst eben ist. Sonst wackelt der Aufleger später bzw. man sieht unschöne Spalten. Die Grundplatte sollte ebenso eben und gleichmäßig dick sein. Außerdem braucht die Grundplatte erstaunlich lange zum Trocknen, trotz Wenden waren es bei mir 4 Tage!
Angefangen habe ich mit grauem Modellierfondant, den ich gleichmäßig mit Hilfe eines Ausrollstabes und Abstands-Gummis ausgerollt habe. Daraus habe ich einen passenden Kreis von 15cm Durchmesser ausgeschnitten. Mit den Fingern habe ich die Kanten etwas abgerundet und mit dem Fondantglätter die Oberfläche poliert.
Dann habe ich roten Modellierfondant ebenso aber etwas dünner ausgerollt. Mit Hilfe einer Schablone habe ich das Kreuz ausgeschnitten. Mit einem Messer habe ich die Kanten begradigt und korrigiert.
Um später das Muster schön symmetrisch mit Royal Icing aufspritzen zu können, habe ich mit dem Dresden-Tool eine dünne Linie 5mm vom Rand des Kreuzes entfernt gezeichnet.
Das Kreuz habe ich dann mit Zuckerkleber auf die graue Grundplatte geklebt. Dann habe ich alles ca. 4 Tage vollständig trocknen lassen.
Die Ornamente habe ich dann mit weißem Royal Icing auf den getrockneten Fondant gespritzt. Dafür habe ich eine Tülle Nr. 1 von Wilton verwendet. Leider war mein Icing etwas zu flüssig, deswegen sind die Linien recht grob geworden.
Stethoskop
Nun zum Stethoskop. Eigentlich ist die Form ganz einfach, aber man sollte sorgfältig arbeiten, damit der typische glatte Gummischlauch und der symmetrische Höraufsatz schön werden.
Angefangen habe ich mit dem Gummischlauch. Dafür wird aus grünem Modellierfondant eine ca. 8mm dicke Wurst geformt mit einem ca. 1,5cm dickem Ende. Nimmt man zum Rollen einen Fondantglätter oder ein Frühstücksbrettchen, wird sie ganz gleichmäßig und glatt. Der Gummischlauch sollte etwa so lang wie der Umfang der Torte sein, das Original ist übrigens etwa 50cm lang, dazu noch ca.9cm vom Y-Schlauch. Ich habe den Schlauch nicht so lang gemacht, den Rest aber schon fast in Originalgröße. Ich finde nicht, dass der kürzere Schlauch auffällt.
Das dicke Ende der Wurst habe ich mit einem Messer halbiert. Die Enden sollten dann mit der Schnittfläche nach unten gedreht werden. Dann können der Y-Schlauch und die Übergänge vorsichtig glatt geformt werden. Der Y-Schlauch wird nun auf ca. 5cm (im Original 7cm) gekürzt und etwa U-förmig gebogen.
In die beiden Enden des Y-Schlauches wird jeweils ein Loch gebohrt. Dann wird aus hellgrauem Modellierfondant eine ca. 4mm dicke Wurst geformt. Diese wird auf 2x ca. 10cm zugeschnitten (im Original ca. 14cm). Beide Würste werden dann mit wenig (!) Zuckerkleber in das Loch des Y-Schlauches geklebt. Fertig sind die Rohrstücke! Die Rohrstücke werden nun mit der typischen Biegung zum Trocknen gelegt. Dafür wird das obere Viertel etwas mehr wie rechtwinklig umgebogen. Zusätzlich wird es ca. 30° nach oben gebogen. Man sollte außerdem darauf achten, dass die Rohrstücke nicht durchhängen, sondern richtig schön gerade liegen!
Das schwierigste war für mich der Höraufsatz. Beim zweiten Anlauf hat es dann aber gut geklappt.
Zunächst wird aus Gelatine ein ca. 2-Euro großer Kreis ausgeschnitten (im Original ca. 4cm Durchmesser). Mit einem schwarzen Lebensmittelfilzstift habe ich das Logo aufgemalt – dafür konnte ich direkt vom Original abpausen 🙂 Dieses Gelatinestück stellt später die Membran des Höraufsatzes dar.
Für den Höraufsatz wird eine kleine Kugel mit ca. 3cm Durchmesser aus hellgrauem Modellierfondant benötigt. Zum Beispiel mit einem umgedrehten 2,5cm-Blumenformer wird in die Kugel eine runde Mulde gedrückt. Die andere Seite der Kugel wird ebenfalls rund eingedrückt, allerdings etwas weniger.
Dann wird z.B. mit einem Kugelschreiber zwischen den beiden Mulden eine Kerbe gerollt. Anschließend müssen die Mulden nachgeformt werden. Dabei werden die Kanten mit den Fingern schön ausgedünnt.
Der Höraufsatz wird nun mit der größeren Mulde nach unten auf die Unterlage gesetzt. Dann wird die Kante mit einem Messer fast flach gedrückt. So sollte der Durchmesser unten etwa 3-5mm größer wie der Durchmesser oben sein. Mit zwei passenden Kreisausstechern wird der Höraufsatz perfekt rund.
Der Höraufsatz wird nun unten am größeren Ende mit dem Ball-Tool und oben mit dem Blumenformer noch etwas eingedrückt, falls die Mulden inzwischen komplett verschwunden sind. Dann setzt man es am besten auf einen runden Gegenstand. Bei mir fand sich noch ein Andenken aus der Orthopädie, nämlich irgendein künstlicher Gelenkkopf, der die perfekte Größe hat.
Nun wird die Membran mit etwas Zuckerkleber auf die größere Seite geklebt. Mit dunkelgrauem Fondant, der zu einer schmalen Wurst gerollt wurde, wird der Übergang verdeckt. Auch die kleinere Mulde bekommt einen Rand aus dunkelgrauem Fondant.
Schließlich muss seitlich noch ein kleines Loch gebohrt werden. Auch in den Gummischlauch wird ein weiteres Loch gebohrt. Beide Teile werden dann mit Zuckerkleber durch ein kleines hellgraues Fondantwürstchen verbunden.
Jetzt fehlen nur noch die Oliven bzw. Ohrstöpfel am Rohrstück. Dafür wird etwas dunkelgrauer Fondant zu einem kleinen Tropfen geformt. Dann kerbt man die Mitte etwas ein und höhlt mit dem kleinen Bone-Tool das größere Ende aus. In das kleine Ende bohrt man ein Loch, so dass das Rohrstück mit etwas Zuckerkleber angeklebt werden kann.
Nun ist das Stethoskop fertig. Es sollte nun in Form gelegt werden und dabei vorsichtig abgestützt werden. Wichtig ist, dass die Schläuche nicht durchhängen! Das Trocknen benötigt einige Tage, leider hat mir dazu die Zeit gefehlt… Deswegen hatte ich mit dem Anmalen einige Mühe. Als letzter Schritt wird nämlich silberne Puderfarbe in Alkohol gelöst. Damit werden alle hellgrauen Teile versilbert. Ist die Farbe getrocknet, wird das Stethoskop mit Glanzspray besprüht. Dabei sollte die Membran des Höhraufsatzes und die Oliven abgedeckt werden, da diese matt sind.
Zum Schluss nochmal das Original und das Zuckermodell im Vergleich – ich finde es zum Verwechseln ähnlich, und ich habe mich oft gefragt, warum denn bitte mein Stethoskop in der Küche rumliegt?!
Hallo,
wo haben Sie denn den grauen Fondant herbekommen? Meine Google-Recherche war gerade irgendwie nicht so ergiebig…möchte demnächst mal versuchen, das Stethoskop nachzumachen 🙂
Hallo Sarah,
grauen Fondant kannst du aus schwarz und weißem mischen oder direkt weißen Fondant mit etwas schwarzer Lebensmittelfarbe grau färben.
Viele Grüße,
Claudia
Gibt es so ein Stethoskop auch schon fix und fertig dass man es nur noch auf die Torte legen braucht. Ich wollte meinem Hausarzt eine Torte backen zum Abschied mit einem Stethoskop drauf. Wenn ja wo bekommt man sowas? Ich bin aus Österreich:
Liebe Susanne,
ich denke nicht, dass es irgendwo so ein Stethoskop aus Zucker gibt…. Das ist schon sehr speziell. Wenn, dann würde ich vielleicht ein Kinderspielzeug verwenden.
Viele Grüße,
Claudia
Vielen Dank für diese tolle Anleitung! Ich habe das Stethoskop auf eine Sachertorte gelegt, die ich zum letzten Examen (Medizin) meines Sohnes gebacken habe. Sie ist ganz großartig angekommen. Für das Stethoskop habe ich zwei Anläufe gebraucht, weil ich zum ersten Mal mit Fondant gearbeitet habe. Aber dann war ich sehr zufrieden. Danke!
Liebe Bine,
herzlichen Dank für dein Feedback! Ich freue mich sehr, dass dir das Stethoskop so gut gelungen ist! Für den Anfang sicher kein ganz einfaches Motiv, also Hut ab 🙂
Viele Grüße,
Claudia
Ich finds der Hammer! ich hoffe du bekommst kein Ärger wenn du das Original Lithmann-Zeichen nimmst^^ Ist das nicht ein geschützer Markenname?
Meins ist dunkelrot und ich liebe es…und deinen Aufleger hätt ich gerne auf meiner Torte wenn ich mein zweites Staatsexamen hoffentlich in drei Jahren erfolgreich hinter mich bringe^^
Mal sehen ob ich jemanden finde, der mir das macht^^
Och ganz das Original ist es nicht (die kleine Schrift fehlt *lol*). Irgendwie gehört das L für mich dazu, wie stolz war man schließlich auf sein erstes echtes Stethoskop!
Liebe Grüße!
einfach nur genial!!!!! 🙂