Kennt ihr Holunderblütensirup? Bestimmt. Ich habe diesen wunderbar blumigen, leicht zitronigen Sirup allerdings erst vor einigen Jahren in Österreich kennen gelernt. Dort wurde er mit kaltem Mineralwasser als „Gespritzes“ verkauft. Ich habe damals mit meinen Eltern eine Radtour an der Donau entlang gemacht – und bei den herrschenden Temperaturen war das super erfrischen und einfach lecker! Dann habe ich den Sirup ein bisschen aus den Augen verloren, bis jetzt die Blogs voller Rezepte von und mit Holunderblütensirup waren. Als dann neulich die Holunderblüten in voller Pracht standen, habe ich schnell welche gepflückt und den Sirup angesetzt.
Es gibt für Holunderblüten-Sirup ganz viele Rezepte. In einigen wird der Sirup gekocht, in anderen kalt angesetzt und abgefüllt. Die Zuckermengen unterscheiden sich, die Menge an Zitronensaft, zum Teil wird Essig zugefügt. Auf jeden Fall ist die Zuckermenge für die Haltbarkeit entscheidend! Wenn man den Sirup nämlich aufkocht, verändert sich der Geschmack (ich habe es mit einer kleinen Menge ausprobiert). Ich habe den Sirup als leicht säuerlich in Erinnerung, deswegen habe ich auch ein bisschen Essig zugefügt. Allerdings bei weitem nicht so viel, wie in dem gefundenen Rezept. Wie immer ist diese Rezept also eine wilde Mischung diverser Rezepte. Mir schmeckt der Sirup so sehr gut!
Zutaten
für ca. 1l
- 25 große Holunderblüten
- 750ml Wasser
- 1kg Zucker
- 2 Bio-Zitronen
- 1 EL weißer Balsamico-Essig (ersatzweise Zitronensaft)
außerdem: sauberes Baumwolltuch, großer Topf, Sieb, Trichter, Glasflaschen mit Schraub- oder Bügelverschluss
Zubereitung
Zunächst müssen natürlich die Blüten gesammelt werden. Bitte informiert euch darüber, wie sie genau aussehen! Die Blüten sollten nicht direkt vom Straßenrand stammen und nicht unter Kniehöhe gepflückt werden (ich sag nur Abgase, Hunde, Würmer und Getier…). Nach Möglichkeit sollten die Blüten an einem sonnigen Tag gepflückt werden, so dass sie richtig schön aufgeblüht sind. Gleich beim Sammeln kann man darauf achten, dass keine Blattläuse o.ä. an den Blüten kleben.
Ist die Beute heimgetragen, kann mit dem eigentlichen Sirupkochen angefangen werden. Dafür zunächst das Wasser mit dem Zucker aufkochen, bis sich der Zucker vollständig gelöst hat. Dann lässt man den Sirup abkühlen, viel wärmer als lauwarm sollte er nicht mehr sein.
In der Zwischenzeit kann man die Zitrone mit einem Sparschäler schälen. Dann wird die Zitrone ausgepresst.
Die Blüten sollten nun sanft ausgeschüttelt und verlesen werden. Sie dürfen nicht gewaschen werden, da dann der Blütenstaub mit dem Geschmack verloren geht! Dann werden die Blüten zusammen mit der Zitronenschale und dem Essig in den Sirup gegeben, so dass alles von Sirup bedeckt ist. Dazu sollte man die Blüten mit irgendetwas beschweren. Mein Topf hat so einen Siebeinsatz, der sich dafür perfekt eignet. Der Sirup muss nun zugedeckt 3d ziehen.
Dann fischt man die Blüten grob z.B. mit einer Gabel heraus.
Am einfachsten ist es, wenn man nun ein großes Sieb mit einem sauberen Tuch auslegt und alles auf eine große Schüssel stellt. Dann gießt man den Sirup in das Sieb. So werden die restlichen Blüten und alles anderen kleinen Stückchen heraus gefiltert. Ich dachte erst, ich mach das viel einfacher mit einem normalen Kaffeefilter. Dieser ist aber viel zu fein und man wartet ewig. Außerdem verstopft das Filterpapier durch den Zucker, so dass man es dauernd wechseln muss. Zum Schluss ist mir der Filter auch noch gerissen, so dass die ganze Arbeit zunichte war… Deswegen bin ich schließlich doch auf die Tuch-Sieb-Methode ausgewichen. Der Sirup sollte nach dieser Prozedur ganz klar und leicht hellgrün sein.
Die Glasflaschen werden nun mit kochendem Wasser ausgespült. Dann wird der Sirup eingefüllt und die Flaschen verschlossen.
Der Sirup hält sich (laut Internet) problemlos einige Monate. Der Sirup sollte kühl aufbewahrt werden. Schimmelt der Sirup, wird trüb oder braun, sollte man ihn weggießen.
UPDATE: Ich würde definitiv eine kühle Lagerung empfehlen. Bei mir hat eine Flasche angefangen zu gären (bei Zimmertemperatur). Dadurch kann übrigens die Flasche auch mal platzen!
Der Sirup kann z.B. mit kaltem Mineralwasser aufgegossen werden. Er schmeckt aber z.B. auch in Sekt. Auch einige Cremespeisen und Mousse werden mit Holunderblütensirup aromatisiert.
So oft lese ich von selbstgemachtem Holunderbluetensirup und bin dann immer etwas neidisch. Ich muss mich unbedingt mal schlau machen, wo in meinem Ort Holunder waechst. Vielleicht bekaeme ich die Blueten auch auf dem samstaeglichen Wochenmarkt? Bis dahin gebe ich mich mit meiner Sirupploerre von Monin zufrieden und behalte Dein Rezept im Hinterkopf.
Apropos: Du schreibst, dass der Sirup zugedeckt „3d“ ziehen muss. Meinst Du drei Stunden?
liebe Gruesse,
Persis
Hallo Persis,
mit 3d meine ich 3 Tage. So kann der Sirup auch ohne Erwärmen den Geschmack der Blüten annehmen. Übrigens, Holunder blüht noch ein paar Tage, vielleicht findest du ja noch ein paar Büsche! Sonst würde ich nochmal im Herbst kucken, mit den dunkeln Holunderbeeren sind sie auch gut zu erkennen.
Viele Grüße!
Danke fuer die Aufklaerung! Dann werde ich mich am Wochenende mal auf die Suche machen :o)