Ich übe ja gerade menschliche Figuren aus Fondant zu modellieren und irgendwie war mir die Tage nach was sportlichen. Ich wollte mal schauen, ob ich Muskeln und einfach die Energie in der Körperhaltung in Fondant bannen kann. Deswegen habe ich mich spontan entschieden, Lara Croft nachzubauen.
Also habe ich einfach mal gegoogelt und war ganz schön überrascht, wie viele verschiedenen Lara Crofts es gibt. Erstmal variieren die Figuren innerhalb des Spiels enorm, dann gibt es natürlich noch Angelina Jolie und zahllose Damen in Kostümen. Ich habe dann beschlossen, das Spiel als Vorlage zu nehmen und habe mir da einfach ein paar hübsche Bilder gespeichert. Als ich dann mit Beinen, Stiefel und Hose fertig war, kam mein Freund überzu und hat mich erstmal aufgeklärt. So könne man das ja nicht machen. Ich würde ja die alte und junge Lara Croft mischen. Das groß HÄ?? und JA UND??? meinerseits hat dann erstmal dazu geführt, dass mein Liebster mir erklärt hat, wie Lara Croft so im Laufe der Zeit aussah. Natürlich schauen wir dabei immer nur in die Augen, ist ja klar 😉 Nachdem ich ihm erklärt habe, dass ich die pixeligen Bilder von früher aber einfach nicht als Vorlage nehmen kann, haben wir uns dann auf einer Version gemäß entsprechender Plastikfiguren geeinigt. Puh, da hätte ich doch nicht gedacht, dass wenn man eh nur in die Augen schaut, man so viel falsch machen kann. Aber schließlich hatte ich dann neben den Augen die Anweisungen für ein einigermaßen korrektes Outfit und daran habe ich mich dann auch gehalten. Ist mir ja egal, hauptsache, ich kann viele Details einbasteln und habe eine sportliche Figur.
An dieser Figur haben mir die Details viel Freude gemacht. Stundenlang habe ich an den Stiefeln gefeilt, bis Sohle, Schnürbänder, Schnallen und Messer im Miniaturformat entstanden sind.
Auch an den Hotpants mit den ganzen Nähten, Schnallen und Halfter für die Waffen konnte ich mich so richtig austoben. Irgendwie finde ich es unglaublich beruhigend, wenn ich mit Pinzette und Nadel winzige Streifen Fondant ankleben und bemalen kann. Wenn dann noch eine wie echte Hose dabei entsteht, finde ich es einfach großartig!
Ich wollte ja eine sportliche Figur machen, also habe ich versucht, die Muskeln an Beinen und Armen anzudeuten. Bei den Beinen ist mir das ziemlich gut gelungen, die Arme finde ich noch etwas zu knubbelig. Aber Arme finde ich immer etwas nervig, weil die sich beim Ankleben an den Körper immer noch verziehen, verformen oder einfach rumbaumeln, wo sie nicht sollen. Da muss ich einfach noch etwas üben.
Dafür konnte ich dann an den Handschuhen und Waffen mal wieder alle kleinen Ecken und Kanten nachbasteln, die ich so finden konnte. Übrigens sind die Handschuhe nicht einfach aufgemalt, sondern aus hauchdünn ausgerolltem Fondant an eine normal fertig modellierte Hand angezogen. Eine ganz schöne Arbeit, aber einfach viel schöner und gleichmäßiger wie Farbe.
Das Oberteil dagegen war schon fast langweilig, mehr wie ein paar Nähte und natürlich der Ausschnitt ist da ja nicht dran.
Dafür habe ich mich dann bemüht, einen passenden Rucksack zu basteln. Gar nicht so einfach, ein Stück Fondant so faltig und bauchig wie so ein gefüllter Rucksack nunmal ist, aussehen zu lassen.
Dann kam die größte Herausforderung, das Gesicht. Mein erster Versuch hatte so gar keine Ähnlichkeit mit Lara Croft und ist bei mir und meinem Liebsten durchgefallen. Das Gesicht so wie es jetzt ist finde ich schon recht gelungen. Es könnte noch schmaler sein und insgesamt feiner gearbeitet… Ich arbeite bei Gesichtern mit kleinen Styroporkugeln, die ich mit Fondant ummantel. Das hat den Vorteil, dass der Hinterkopf schön rund bleibt aber eben den Nachteil, dass die Gesichter leicht zu breit werden. Vielleicht muss ich mir da langsam mal was besseres überlegen. Aber nun ja, es schaut ja eh keiner wirklich in ihre Augen 😉
Bei den Haaren habe ich versucht, einen französischen Bauernzopf nachzubilden. Abgesehen davon, dass es nicht ganz einfach war, finde ich das Ergebnis doch recht gelungen. So sieht die Gute schön verwurschtelt und nicht zu ordentlich frisiert aus. Schließlich rennt sie ja durch den Dschungel.
Apropos Dschungel, nachdem die Figur fertig war, habe ich mir eine passende Szenerie ausgedacht. Dafür habe ich eine Säule und eine kleine Wand mit Hilfe von Prägematten gebaut und zu einer Mini-Ruine zusammengestellt. Ein Stück Fondant in Holzoptik, ein paar Steine und viele wuchernde Pflanzen haben das ganze dann abgerundet. Für die Pflanzen habe ich Blattausstecher für Farne und Ranken sowie verschiedene Blätter genutzt. Teilweise habe ich die Blätter dann zu kleineren Busch-ähnlichen Formationen zusammengesetzt. Ich denke, so ist eine schöne Szenerie entstanden, die nicht den Fokus von der Figur nimmt.
echt super,respekt! aber einfach reinbeissen wäre glaub ich nicht so angenehm mit den zahnstochern und styropor… trotzdem daumen hoch
Hallo lieber Pascal,
solche Figuren sind nicht wirklich zum Essen gedacht, der FOndant schmeckt ja schonmal nicht. Die meisten bewahren sie als Andenken auf, z.B. bei Hochzeitsfiguren, Figuren für Kindergeburtstage usw. ist das eine schöne Erinnerung, die Jahre hält.
Viele Grüße,
Claudia
Mich entzücken besonders die naturgetreuen Grübchen an Hals, Knien und Ellenbogen und die völlig glaubhafte Körperhaltung. Man erwartet, dass sie sich gleich bewegt! Einfach TOLL!
Liebe Corinna,
ganz herzlichen Dank für dein Lob! Ich habe ja schon im Artikel geschrieben, dass ich mich gerne in Details vertiefe. Ich habe ja Medizin studiert und das Wissen aus dem Anatomieunterricht verleitet mich dazu, hier und da die Knochenvorsprünge, Mulden und Muskeln hinzuzufügen. Manchmal merke ich dann, dass die Figur dafür einfach zu klein ist aber oft freue ich mich darüber, wie viel lebendiger die Figur dadurch wirkt.
Viele Grüße,
Claudia
Ein totaler Wahnsinn! Ist wirklich großartig geworden! Wenn ich schon überlege, wie schnell ich bei Kleinigkeiten verzweifel… Respekt!
Liebe Sandra,
ich weiß ehrlich nicht, warum mich solche Fummelarbeit entspannt. Irgendwie vergesse ich die Zeit… Aber auch nur bei solchen Modellierarbeiten, sonst treibt mich alles, was nicht schnell und einfach geht in den Wahnsinn 😉 Komisch, oder?
Viele Grüße,
Claudia
hallo Claudia,
das hast du wirklich toll gemacht! So viele kleine Details! Wahnsinn! Wie lange brauchst du für so eine Figur?
Ich bin auch gerade am Üben, weil ich für die Hochzeitstorte meines Sohnes das Brautpaar machen möchte. Bis jetzt bin ich nicht zufrieden mit meiner Leistung.
Sind deine Figuren aus reinem Fondant? Meine Figuren haben einfach keine Standfestigkeit! Ich war gestern auch den ganzen Nachmittag damit beschäftigt zu modellieren.
Mir gefällt den Blog…schau immer wieder rein und hole mich Anregungen 😉
Liebe Grüße aus Augsburg von Petra
Liebe Petra,
für die Figur habe ich Tage gebraucht, wie viele Stunden genau dafür drauf gegangen sind, kann ich dir gar nicht sagen. Zu viele, vermutlich 😉
Ich benutze seit einiger Zeit den Sweet Art Fondant, dieser ist zum Modellieren für Menschen wirklich das einzig wahre. Er lässt sich lange bearbeiten, ohne dass er spröde wird. Die Figuren werden fast von alleine glatt und er ist auch ohne Zugabe von CMC recht formstabil. Ich mache es so, dass ich den Körper aus Fondant gemischt mit CMC mache. So werden die Arme etc. schnell genug fest, dass sie ihre Form behalten. In den Beinen befindet sich außerdem noch jeweils ein Schaschlik-Spieß, genauso wie im Hals ein Zahnstocher. Die Spieße sind nötig, damit die Beine im weichen Zustand das Gewicht tragen können. Das Gesicht modelliere ich dann aus Sweet Art Fondant pur oder nur mit sehr wenig CMC, damit ich mehr Zeit zum Modellieren habe. Auch hier verwende ich einen kleinen Styroporball als festes Füllmaterial, damit der Hinterkopf rund bleibt.
Viele Grüße,
Claudia