Ich wusste gar nicht, dass Lebkuchen auch gerne mal trocken und hart werden können. Erst durch Foren und Blogs habe ich davon erfahren, weil unser Familienrezept nach Johann Lafer diese Probleme eigentlich nicht kennt.
Ich habe im Dezember Geburtstag, was im eklig norddeutschen Winterwetter für Kindergeburtstage ganz schön doof ist. Deswegen hat meine Mutti für einen Nachmittag ihre Küche geopfert und mit meinen Gästen und mir Lebkuchen gebacken. Ich weiß gar nicht, wie viel Arbeit das gemacht hat. Vermutlich musste aber noch stundenlang die Küche von Zuckerguss befreit werden… Dazu hatten wir jeder selbstgenähte Schürzen in rot mit goldenen Sternen und unserem Namen an. An einem Geburtstag hatte sogar meine Puppe ein passendes Kleidchen an. Niedlich, oder? Uns Kindern hat es jedenfalls immer unglaublich viel Spaß gemacht!
Gebacken haben wir dabei zuerst typische Lebkuchenfiguren, als wir älter waren dann auch ein Lebkuchenhaus. Ach ja, meine Figuren bzw. Häuser mussten immer herhalten, wenn irgendwelche anderen Figuren zerbrochen sind… Also so ganz einfach war das alles nicht 😉
Jedenfalls ist dieses Lebkuchenrezept wirklich sehr lecker. Der Teig geht beim Backen gut auf, dadurch werden die Lebkuchen wunderbar weich und locker. Allerdings ist der Teig somit nicht gut geeignet, um kleine zarte Plätzchen auszustechen. Am besten wird der Teig in Platten gebacken und dann zu Quadraten zerteilt. Alternativ kann man auch wunderbar Herzen, große Lebkuchenmänner und natürlich eine Lebkuchenhaus daraus backen. Mit einer klassischen Deko aus Schokolade, Zuckerguss und Mandeln schmecken die Lebkuchen am besten.
Zutaten
für ein Lebkuchenhaus
- 700g Honig
- 200g Zucker
- 200g Butter
- 2 Eier
- Schale von 1 Zitrone
- 2 EL Kakaopulver (gerne auch etwas mehr)
- 2 Päckchen Lebkuchengewürz
- 1 kg Mehl
- 10g Hirschhornsalz*
- 4g Pottasche*
- etwas Milch
*Wenn man meiner ungenauen Waage trauen darf, entspricht das etwa 1 EL Hirschhornsalz und 1/2 Tl Pottasche (wobei diese Mengen eher als großzügig zu bezeichnen sind). Diese Angaben sind für besonders weiche Quadrate und Herzen geeignet. Für Häuser und Lebkuchenmänner bitte abwiegen.
Zubereitung
Honig, Butter und Zucker erwärmen, bis sich der Zucker gelöst hat. Die Mischung abkühlen lassen. Wer einen großen Topf nimmt, kann gleich in dem Topf den Teig weiterkneten, das spart Abwasch.
In die abgekühlte Honigmasse den Kakao, das Lebkuchengewürz und die geriebene Zitronenschale rühren. Möglichst alle Klümpchen wegrühren.
Pottasche und Hirschhornsalz in etwas Milch auflösen und zur Honigmasse geben. Die Eier ebenfalls unterrühren. Alles nochmals gründlich verrühren.
Das Mehl unter die Honigmasse kneten. Der Teig ist jetzt noch sehr weich, fast wie Rührteig. Den Teig gut abdecken und 24h bei Zimmertemperatur ruhen lassen. Dadurch wird der Teig fester (stellt man den Teig in den Kühlschrank, wird er viel zu hart!)
Am nächsten Tag den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche durchkneten und 4mm dick ausrollen. Zu dicker Teig verliert stark die Form und backt nicht so schön gleichmäßig durch. Ggf. Figuren oder Hausteile ausstechen oder ausschneiden.
Die Figuren dann je nach Größe ca. 5-10min bei 180° Umluft backen. Das Backen ist etwas tricky: Die Lebkuchen werden doch trocken und hart, wenn sie zu lange oder zu heiß gebacken werden. Deswegen beim ersten Blech beobachten und ggf. die Temperatur und Backzeit korrigieren. Die Lebkuchen sind fertig, wenn die Oberfläche matt ist und die Ränder allenfalls minimal gebräunt sind. Drückt man leicht auf die Lebkuchen, geben sie nach und federn wieder zurück. Letzlich denkt man immer, dass die Lebkuchen doch gar nicht gar sein können. Sind sie aber! Sollten sie mal hart werden, einfach eine Apfelspalte oder ein leicht feuchtes Küchenkrepp mit in die Dose legen, dann nehmen die Lebkuchen wieder Feuchtigkeit auf und werden weich.
Die Lebkuchen dann vom Blech auf ein Gitter gleiten lassen und vollständig auskühlen lassen. Danach nach Belieben verzieren bzw. mit Royal Icing zu einem Haus zusammensetzen.
Liebe Ofenkieker, ich freue mich über ein weiteres – perfekt beschriebenes Rezept mit „Gelinggarantie“, von dir. Ich habe schon vieles nach deiner Anleitung gebacken, so auch heute diese Lebkuchen. … und schon wieder landet ein Rezept von Ofenkieker in meinem „Rezepte-Schatzordner. Vielen Dank. Liebe Grüße Kati
Herzlichen Dank 🙂
So, nachdem ich jetzt vier Jahre lang dein Rezept für meine Lebkuchen benutze und jedesmal aufs Neue begeistert bin( habe davor weitere Rezepte ausprobiert und die Lebkuchen waren weit weg von *weich*) muss ich meine Begeisterung hiermit ausdrücken.
Einfach nur genial!!
Liebe Grüße
Birgit
Deine Lebkuchen sehen wirklich lecker aus. Ganz am Anfang erwärmst du Honig, Zucker und Butter. Leider finde ich die Butter nicht in deiner Zutatenliste. Sieht aber auf dem Bildern so aus als wäre sie unbedingt notwendig.
Liebe Grüße
Anja
Oh Mist, da hab ich was vergessen! Wird gleich korrigiert, danke für den Hinweis!
Liebe Grüße!
Die peinliche Beichte zuerst: ich habe noch nie in meinem Leben Lebkuchen gebacken 😳 Die gute Nachricht danach: das wird sich dieses Jahr dank Deinem Rezept aendern, denn die Herzen sehen zum Anbeissen aus. Mal schauen, ob sich der Teig (bzw. die Gewuerze) fuer meine Premiere gut dritteln laesst.
liebe Gruesse,
Persis