Das gute alte Kochbuch, die Rezeptekladde oder eine Lose Zettelsammlung kann inzwischen durch die App Paprika, eine Rezeptemanager-App für iOs, Mac und Android ersetzt werden. Die App ist vollständig in Deutsch und ich kann sie nur jedem empfehlen, der seine Rezepte zentral verwalten möchte.
Ich geb’s zu, ich bin ein Technikfreak und nutze wo es nur geht digitale Medien und bin inzwischen schon in vielen Dingen papierlos. Deswegen nutze ich schon lange eine App zum Verwalten meiner Rezepte. Vor einiger Zeit habe ich euch Cookbook+ vorgestellt. Eine sehr hübsche App, die aber leider nicht mehr gepflegt wird und der inzwischen einfach viele Funktionen fehlen.
Deswegen bin ich vor einigen Wochen auf Paprika umgestiegen. Diese App Paprika ist ein wahrer Alleskönner und aus meinem (Koch- und Back-)Leben nicht mehr wegzudenken. Ich benutze hauptsächlich die iPad-Version, da das iPad schön mobil und in einer angenehmen Größe ist. Im Supermarkt schaue ich vielleicht mal kurz auf’s iPhone, wenn ich spontan etwas kochen/backen möchte. Die Mac-App nutze ich nicht, sie ist mir zu teuer. Grundsätzlich funktioniert die Synchronisation zwischen allen Geräten nahtlos.
Heute möchte ich euch die wesentlichen Funktionen vorstellen. Dazu beschreibe ich, wie man Rezepte speichern kann, wie sie sortiert werden können und wie die Darstellung beim Kochen ist. Außerdem gehe ich noch auf sonstige Funktionen ein.
Rezepte speichern
Das wichtigste zu erst, wie kommen die Rezepte in die App? Dazu gibt es 4 Möglichkeiten:
Per Hand eintippen: Tippt man auf das + oben rechts, kann man erstmal die Basisinformationen zum Rezept eingeben, also Name, Foto, Portionen, Zeit, Bewertung, Kalorien etc. An dieser Stelle kann man auch auswählen, in welcher Kategorie das Rezept einzuordnen ist. Die Kategorien kann man selbst festlegen, dazu später mehr. Interessant ist auch die Möglichkeit, die Quelle des Rezeptes anzugeben. Gerade Food-Blogger freuen sich ja über Verlinkungen und so kann man leicht später noch fair verlinken. Aber auch für nicht-Blogger kann es ja interessant sein, wo eigentlich das Original-Rezept nochmal stand. Die nächsten beiden Tabs sind dann zum Eingeben der Zutaten und der Zubereitung, beides erfolgt ohne große Probleme als normaler Text mit Absätzen, wobei die Zutaten später als Liste dargestellt werden. Gibt man eine Zeile mit Doppelpunkt dahinter ein, wird diese zur fett gedruckten Überschrift. Mehr Formatierungsmöglichkeiten hat man dann aber nicht.
Automatisch importieren: Wenn man auf Rezepte großer Rezeptportale zugreifen möchte, kann man die Rezepte direkt importieren. Dazu tippt man auf den Globus links und wählt aus der Liste die gewünschte Website aus. Mit dabei sind hauptsächlich englischsprachige Seiten, aber auch Kochbar und Chefkoch. Neben den Rezeptportalen kann man auch auf Seiten von Martha Stewart, Jamie Oliver und einiger bekannter (englischsprachiger) Blogs zugreifen. Nachdem man die Website ausgewählt hat und darauf das gesuchte Rezept gefunden hat, tippt man einfach unten auf Rezept speichern. Dadurch werden automatisch alle Informationen importiert. Wer möchte, kann nun noch was verändern und dann das Rezept speichern. Die Quelle des Rezeptes wird automatisch mit gespeichert.
Von anderen Websites importieren: Ist die gewünschte Website nicht aufgeführt, kann man in die Browser-Zeile oben auch selbst eine Internetadresse eingeben. Unterstützt die Website die Google-Meta-Daten (wie zum Beispiel mein Blog), werden auch hier die Daten des Rezeptes wie auch die Quelle automatisch importiert.
Halbautomatisch per Web-Clipper importieren: Wenn die Website die Google-Meta-Daten nicht unterstützt, muss man das Rezept auch nicht mühsam per Hand eintippen. Hier markiert man einfach durch Tippen und Ziehen den Bereich, der zum Beispiel die Zutaten darstellt. Dann tippt man unten in der Zeile auf Zubereitung und schon wird der entsprechende Text dort eingefügt. Genauso kann man ein Bild, Zutaten etc. einfügen. Auch hier wird die Quelle gleich mit gespeichert. Fehlende Daten, Zeilenumbrüche oder Ergänzungen können manuell nachgetragen werden. Das funktioniert fast immer reibunglos und schnell – eine ausgesprochen praktische Funktion!
Schon allein diese geniale, flexible und einfache Möglichkeit, Rezepte zu speichern macht die App einfach unglaublich praktisch! Kein Abtippen, kein Ausdrucken und Verlegen der Rezepte, kein mühseliges Kopieren und Formatieren in Word. Fast jedes Rezept lässt sich ohne Probleme importieren.
Falls ihr übrigens bisher ein anderes Programm zum Verwalten von Rezepten nutzt, mit ein bisschen Glück können die Rezepte übernommen werden. Unterstützt Dateiformate findet ihr in der App-Beschreibung.
Sortieren der Rezepte
Auf diese Weise häufen sich recht schnell eine Menge Rezepte an, die natürlich wiederfindbar kategorisiert werden müssen. Dazu gibt es von Haus aus schon die Kategorien „Alle Rezepte“, „Neueste“, „Am besten bewertet“, „Favoriten“ und „Unkategorisiert“. Weiter Kategorien und Unterkategorien (z.B. Hauptgerichte, Torten) können manuell eingefügt werden. Es ist möglich, ein Rezept in mehreren Kategorien zu speichern. So sortiere ich z.B. neue Rezepte in einer passenden Gericht-Kategorie ein und zusätzlich noch in die Kategorie „Ausprobieren“. So kann ich schnell stöbern, welche neuen Rezepte ich noch ausprobieren wollte. Über die Bewertung mittels 5-Sterne-System und die Markierung mit einem Herz als Favorit ergeben sich noch mehr Möglichkeiten. Findet man dennoch mal ein Rezept nicht, kann man einfach danach suchen.
Leider gibt es nicht die Möglichkeit, Rezepte miteinander zu verknüpfen. Hat man z.B. einen tollen Braten gespeichert, kann man nicht die passende Soße daran „anheften“. Diese Funktion aus meiner vorherigen App vermisse ich manchmal. Ein bisschen schade finde ich auch, dass die Rezeptbilder recht klein dargestellt werden. Das schafft zwar mehr Übersichtlichkeit, ist aber nicht so hübsch (schließlich gebe ich mir als Food-Blogger immer so viel Mühe mit meinen Bildern).
Darstellung beim Kochen
Links werden die Zutaten angezeigt, rechts finden sich in der Kopfzeile die allgemeinen Informationen (Bild, Zeit, Portionen etc.). Darunter ist der Zubereitungs-Text angeordnet.
Auch hier gibt es einige wirklich geniale Funktionen: Die Zutaten lassen sich per Faktor (z.B. 1/2, 2x, 3x) an die gewünschte Menge anpassen und werden automatisch umgerechnet. Das funktioniert so, dass das Programm die erste Zahl in der Zeile erkennt. Schreibt man also z.B. 3-4 EL Zucker, wird nur die 3 umgerechnet. Aber für die meisten Zwecke ist das vollkommen ausreichend. Übrigens lässt sich diese Funktion wunderbar mit KuUm-dem Kuchenumrechner kombinieren. So könnt ihr den Umrechnungsfaktor passend zu eurer gewünschten Backform bestimmen.
Im Zubereitungstext lassen sich die Absätze antippen und so grau hinterlegen. Auch die Zutaten können durch Antippen abgehakt werden, wenn sie zum Beispiel schon verarbeitet wurden. Dadurch findet man sich bei längeren Rezepten besser zurecht.
Aber wirklich genial ist noch was anderes: Zeitangaben werden automatisch erkannt und blau markiert. Tippt man darauf, kann man einen entsprechenden Timer setzen. Wer möchte, kann aber auch manuell einen Timer setzen oder den automatischen Timer weiter anpassen. Super praktisch!
Hat man beim Kochen festgestellt, dass etwas anderes besser schmeckt, lässt sich das Rezept natürlich auch noch bearbeiten.
Wer zwischen zwei Rezepten (also z.B. Braten und passender Soße) andauert wechselt, kann die Pin-Funktion nutzen. Damit kann man schnell zwischen den Rezepten wechseln, ohne dass man sie über die Kategorien aufrufen muss. Markierte Absätze und durchgestrichene Zutaten bleiben dabei erhalten. Damit kann man aber nicht dauerhaft mehrere Rezepte verknüpfen.
Sonstige Funktionen
Die App ist außerdem mit einem Essensplaner und einer Einkaufsliste ausgestattet. Während ich den Essensplaner schon eher mal nutze, verwende ich die Einkaufsliste nicht. Zwar ist diese eigentlich ganz gut gemacht, so kann man eigene Dinge hinzufügen (z.B. Waschpulver) oder bestimmte schon vorhandene Zutaten löschen. Gleiche Zutaten werden laut Internetseite automatisch zusammengerechnet, was aber auf Deutsch bei mir nicht funktioniert… Die Produkte können nach Kategorien geordnet werden, so dass man sich im Supermarkt schneller zurecht findet. Natürlich kann man beim Einkaufen die entsprechenden Produkte abhaken. Ich nutze diese Funktion dennoch nicht, da sie mir zu umständlich ist. Zumeist habe ich die meisten Zutaten eines Rezeptes im Haus, dann muss ich sehr viel vorher streichen. Oder ich brauche noch viele andere Dinge, die dann aber wieder ergänzt werden müssen. Dazu kommt eben noch, dass das automatische Zusammenrechnen nicht funktioniert. Zum Einkaufen nutze ich daher lieber die App Buy me a Pie, die ist einfacher gehalten, schlanker und für mich besser.
Der Essenplaner ist dagegen ganz nett, wenn man seinen Einkauf strukturieren muss/möchte. Die Rezepte können mit einem Tippen dem Essenplaner hinzugefügt werden. Dabei kann man das Datum und Mahlzeit auswählen. Leider kann man ein Rezept nur für einen Tag und nicht gleich für mehrere Tage speichern. Ich koche meist für 2 Tage im Voraus, so dass ich das Rezept zweimal hinzufügen muss. Wer möchte, kann auch mehrere Rezepte als Menü zusammenfassen. Die geplanten Rezepte kann man sich in einer Wochen- oder Monatsübersicht anzeigen lassen. Die Zutaten der Rezepte können dann in der Einkaufsliste gespeichert werden, so dass der Wocheneinkauf sinnvoll geplant werden kann.
Fazit
Eigentlich gibt es kaum etwas, dass mir bei dieser App fehlt. Die Funktionen sind einfach grandios, gut integriert und wirklich praktisch. Wer sich von seiner losen-Zettelsammlung befreien möchte, dem sei diese App nur angeraten. Ich gebe 5 von 5 Sternen.
Tipp: Das Ipad in einen Gefrierbeutel stecken, so ist es noch bedienbar aber vor Fettfingern oder Spritzern geschützt. Einfach und billig ist der Schutz zudem 🙂
Elli B
Hallo,
die App benutze ich seit einigen Jahren ständig und bin sehr zufrieden. Was mir fehlt, ist die Angabe des Datums, an dem ich das Rezept eingefügt habe.
Gibt es diese Funktion und wenn ja, wie kann ich sie aufrufen?
Vielen Dank
Ich wüsste nicht, dass es die Funktion gibt, aber du könntest es manuell unter Notizen hinterlegen.
Tolle App, Aber: Der halbautomatische Import funktioniert (bei mir) nur für Zutaten und Zubereitung, nicht hingegen für die zugehörigen Fotos. Jene können nur entweder selbst aufgenommen oder aus einer vorhandenen eigenen Sammlung separat importiert werden. Insofern halte ich Ihre Wegleitung zu diesem Punkt für etwas zu optimistisch.
Hallo Reinhard,
wenn man lange auf ein Bild tippt, kann man kopieren auswählen (zumindest unter iOS). Dann wird das Bild als Rezeptbild eingefügt. Auch hier funktioniert also das halbautomatische importieren.
Viele Grüße,
Claudia
Bin ganz neu – finde einfach nicht wo ich die Sprache von Englisch auf Deutsch umstellen kann. Habe ein Iphone 6. Danke für die Hilfe
Hey 🙂
meine Seite ist nur auf deutsch, es wundert mich sehr, dass sie bei dir auf Englisch angezeigt wird?
Oder meinst du die App? Da habe ich gerade nochmal nahgesehen und finde auch keine Option. Tut mir Leid.
Viele Grüße,
Claudia
Ich möchte mich auch ganz herzlich für die tolle Anleitung bedanken.
Jetzt habe ich endlich auch die letzten „Kniffe“ zur Bedienung der App gelernt. Man wird halt immer schlauer …
Danke für die schöne Rezension. 🙂
Eine Rückfrage hätte ich zu der App: Ist es auch möglich, Bilder von abfotografierten Rezepten darin einzufügen? So könnte ich meine bisherige Papiersammlung auch darin integrieren.
Es ist klar, dass dann das abhaken von Zutaten, markieren von Textpassagen etc. nicht funktioniert, aber es wäre schön, die alten Sachen dann erst einmal in der Form integriert zu haben, bis nach und nach die Muse da ist, die Dinger zu digitalisieren.
Lieben Dank
Philip
Hallo Philip,
hmmm nein, zum digitalisieren gedruckter/handgeschriebener Rezepte gibt es keine vernünftige Lösung (außer abtippen natürlich). Man kann zwar Fotos zu den Rezepten hinzufügen – aber dieses dient nur der Illustrierung des Rezeptes und wird klein in der Rezeptübersicht angezeigt. Man könnte dann die Schrift nicht mehr lesen.
Für gedruckte Rezepte wäre es evt. eine Lösung, diese zu scannen oder zu fotografieren und per Texterkennung zu bearbeiten. Dann können die Rezepte z.B. via Mail importiert werden. Handschriftliches kann so natürlich nicht eingefügt werden…
Viele Grüße,
Claudia
Liebe Claudia,
Wie bekomme ich meine Rezepte vom handy (sony) auf mein i-pad?
Von Paprika zu paprika???
Liebe Sandra,
du musst zunächst auf beiden Geräten Paprika installieren. Dann kann man auf das Zahnrad klicken (unten links beim iPad), um die Optionen zu öffnen. Dort findest du als ersten Punkt Cloud Sync. Einfach auf iPhone und iPad alles ausfüllen, dann sollte es funktionieren. Synchronisiert wird über die iCloud. Übrigens kannst du bei der Gelegenheit auch gleich mal ein Backup deiner Rezepte erstellen, sicher ist sicher 😉
Viele Grüße,
Claudia
Liebe Ofenkieker,
bin ja (nun) überhaupt kein Technikfreak und grad mal froh das ich das iPad so nutzen kann 😉
Allerdings habe ich inzwischen auch den Überblick über meineZettelwirtschaft verloren und komme mit dem Übertragen ins (handgeschriebene) Rezeptbuch auch nicht mehr hinterher.
Daher: vielen vielen Dank für diesen ausführlichen Tip. Werde mir die App. mal angucken, vielleicht kann ja sogar ich damit umgehen
Herzliche Grüße
Sonja
Liebe Sonja,
ach bestimmt… So kompliziert ist das eigentlich nicht 🙂 Außerdem so hilfreich, ich weiß gar nicht mehr, was ich früher ohne die App gemacht habe^^
lg, Claudia
Danke fürs Vorstellen der interessanten App! Wobei ich zugeben muss, dass ich ein totaler Papier-Freak bin und meine Backbücher und Zettelsammlungen ganz arg ins Herzchen geschlossen habe… Hm, mal schauen, ob ich auch mal mit Alternativen beschäftige 😉
Liebe Grüße!
Ich bin ja auch so ein Technik-Freund! Von der App hatte ich schon gehört, mich aber noch nicht damit beschäftigt. Werde ich jetzt heute Abend aber gleich tun 😀 Danke für die Vorstellung.