Also ich hätte nicht gedacht, dass man über Amerikaner so streiten kann. Für mich waren das immer Rührteigtaler mit Zuckerguss oder Schokoguss. Was unkompliziertes, aus Zutaten, die man eigentlich immer zu Hause hat. Ganz nett für den Kindergeburtstag, aber nun nicht gerade hohe Backkunst.
Nachdem ich bei Facebook aber auf eine heiße Diskussion um Amerikaner gestoßen bin, weiß ich es besser. Anscheinend gibt es einen extrem wichtigen Unterschied, nämlich ob die Dinger mit Backpulver oder Hirschhornsalz gebacken werden. Das ursprüngliche Rezept aus der DDR (nicht etwa aus den USA, wie der Name vermuten lassen würde) wird mit Hirschhornsalz zubereitet. Das soll für den typischen Geschmack und Konsistenz sorgen. Seit der Wende wurden die Amerikaner allerdings zunehmend mit Backpulver zubereitet. Genaueres zur Geschichte lässt sich hier bei Bäcker Süpke nachlesen, auch dieser Artikel zur Namengebung ist ganz interessant.
Das ganze hat mich neugierig gemacht, so dass ich die „Original-Amerikaner“ mit Hirschhornsalz nach dem Rezept aus der Facebookdiskussion nachgebacken habe (von Lotta und Lotti die Lovebearen). Ich muss sagen, so schmecken die Amerikaner tatsächlich anders, als man sie so normalerweise beim Bäcker zu kaufen bekommt. Etwas mehr in Richtung Muffin, würde ich sagen, etwas saftiger, aber fester und grobporiger, nicht so süß und mit einer ganz besonderen Note.
Mittlerweile habe ich auch ein Rezept mit Backpulver ausprobiert, um den Unterschied genauer eingrenzen zu können. Selbstgebacken ist ja leicht ein bisschen anders als vom Bäcker (insb. wenn dort Backmischungen verwendet werden…). Ich muss sagen, beide Versionen schmecken, sind aber definitiv unterschiedlich. Die Amerikaner mit Backpulver sind feiner und erinnern mehr an Rührkuchen-Taler. Ich persönlich muss aber sagen, dass ich die Variante mit Backpulver bevorzuge. Das Rezept dazu gibt es nächste Woche.
Diese nützlichen Hilfsmittel habe ich für die Amerikaner verwendet – natürlich sind das nur Tipps, selbstverständlich lassen sich auch andere Dinge verwenden. Aber vielleicht findet ihr das eine oder andere ja praktisch 😉
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- Cookies-Matte* für gleichmäßige Cookies und ähnliches Gebäck
- Kuchengitter*
- Gebäckteller Cake & Co*
(*enthält Affiliatelinks/Werbelinks s.u.)
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Zubereitungszeit | 20 Minuten |
Backzeit | 25 Minuten |
Portionen |
Stück
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- 75 g Butter
- 175 g Zucker
- nach Belieben Vanille oder Zitronenschale
- 1 Prise Salz
- 1 Ei
- 8 g Hirschhornsalz ca. 2 TL, gibt es zur Weihnachtszeit und in der Apotheke
- 250 ml Milch
- 500 g Mehl
- 150 g Puderzucker
- nach Belieben Zitronensaft
- 150 g Fettglasur oder Schokolade
Mengen
Für etwa 30-35 mittelgroße Amerikaner
Zutaten
Teig
Glasur
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- Das Hirschhornsalz in 1-2 EL Milch auflösen.
- Butter, Zucker, Vanille/Zitronenschale und Salz verrühren, bis die Masse cremig-weißlich ist. Das Ei hinzufügen und so lange rühren, bis es sich mit der Butter verbunden hat.
- Milch und Mehl abwechselnd zügig unter die Buttermasse rühren, dabei ggf. zu den Knethaken wechseln. Nicht zu lange rühren, sonst werden die Amerikaner hart und trocken. Zum Schluss kurz das aufgelöste Hirschhornsalz zugeben. Der Teig ist sehr fest. Nun nicht mehr am Teig naschen - das ist wegen dem Hirschhornsalz ungesund.
- Mit zwei in Wasser getauchten Löffeln etwas Teig abstechen und kleine Häufchen (ca. 3-4cm Durchmesser) auf das Blech setzen. Dabei mind. 6cm Abstand lassen, da die Amerikaner sehr breit laufen (wenn man eine Cookie-Matte besitzt, braucht nicht so viel Abstand gelassen werden). Mit einem nassen Messer die Häufchen schön rund streichen. Hinweis: Der Teig ist sehr fest. Bei mir waren weder Versuche mit dem Spritzbeutel noch mit einem Eisportionierer erfolgreich, um das Dosieren einfacher zu machen.
- Die Amerikaner bei 170° Umluft/Heißluft ca. 15-20min hell backen - so lassen sich zwei Bleche gleichzeitig backen. Wer keine Umluft/Heißluft hat, kann auch bei 200° Ober/Unterhitze backen, dann aber jeweils nur 1 Blech gleichzeitig. Die Amerikaner sind fertig, wenn die Ecken minimal golden werden und der Teig bei leichtem Druck mit dem Finger federnd nachgibt. Bitte die Ofentür erst bei Ende der Backzeit öffnen und den Dampf gut abziehen lassen, da dieser sehr unangenehm riecht (enthält Ammoniak).
- Die Amerikaner auf einem Gitter vollständig auskühlen lassen.
- Puderzucker mit wenig Zitronensaft oder Wasser zu einem dicken Guss verrühren und die Unterseite der Amerikaner damit bestreichen. Die Schoko-Fettglasur schmelzen (bzw. Schokolade schmelzen und temperieren) und die Amerikaner damit überziehen.
Auch mal auf schlau machen will . So als alter Handwerks Bäcker , Amerikaner werden schon seit Jahrzehnten mit Hirschhornsalz , ABC Trieb ,gebacken . Dazu gibt es eine Verordnung ( nur für Flachgebäcke ) da sonst Ammoniak zurück bleibt
Euch allen einen schönen Tag
Hallo,
meine Uroma kannte das Kleingebäck auch Amerikaner mit Hirschhornsalz. Meine Uroma kannte noch Bismarck.Diese kurze Phase der DDR Zeit in der deutschen Geschichte ist vielen als solche nicht bewusst. Das deutsche Handwerk gibt es seit Jahrhunderten und es wird so bleiben.
MfG
Ulrike
Hallo und danke für viele Rezepte. Eines muss ich aber wieder mal loswerden. Es ist nett, den ehemaligen DDRbewohnern viel Gutes in punkto Kochen zuzuschreiben. Aber nach vielen Rezepten hat meine Mutter, Jahrgang 1906, gekocht. Leute, auch vor dem Oktober 1949 wurde schon Leckeres gegessen!LG und guten Appetit.
Natürlich haben die meisten Rezepte schon sehr alte Wurzeln, aber durch die politische Situation in Deutschland haben sich nunmal bestimmte Zubereitungsarten, Rezepte oder Zutaten mehr im Osten oder Westen durchgesetzt und sind so für die jeweilige Region wiedererkennbar. Ebenso wie einige schleswigholsteinische Gerichte vermutlich schon zu dänischen Zeiten ihren Ursprung haben, aber nun eben für typisch schleswigholsteinisch gehalten werden.
Es werden leider nicht alle Rezepte veröffentlicht die gut sind .Das ist ein schönes Rezept .Danke
Danke für das Rezept.