Die letzte Woche habe ich mit meinen Eltern am wunderschönen Lago Maggiore bei herrlich sommerlichen 20°C verbracht – einfach nur faulenzen, See und Berge genießen, ach Urlaub eben 🙂
Ein bisschen was habe ich für euch auch mitgebracht, natürlich ein paar schöne Fotos und auch eine Kostprobe der Italienischen Küche. Nun ist es nämlich so, dass ich ja in Genua geboren bin und auch sonst viele Ferien in Italien erst an der ligurischen Küste und später am Lago Maggiore verbracht habe. Ein absolutes Lieblingsessen aus Ligurien ist die Focaccia col formaggio bzw. Focaccia di Recco oder eben zu Deutsch Käse-Focaccia. Nirgendwo sonst gibt es diese perfekte Kombination aus mild-cremigen Käse, dünnen knusprigen Teigfladen und etwas Salz sowie Olivenöl. Schon die paar Kilometer weiter nördlich am Lago Maggiore muss man lange nach der Focaccia suchen und findet dann doch nichts, was auch nur annähernd an das Original ranreicht.
Deswegen ist Selbermachen angesagt. Auch wenn sich das Gericht einfach anhört, gehört doch ein viel Übung zur Perfektion dazu. Glücklicherweise hat meine Mutter es inzwischen zur Perfektion gebracht, so dass ich ihr gerne über die Schulter geschaut und gelernt habe 🙂 Der echte holzbefeuerte Pizzaofen und die Berg-See-Kulisse tun dann ihr Übriges.
Pizzaofen anfeuern ist natürlich Männersache. Also Holz rein, anzünden und dem Feuer beim Brennen zugucken.
Ist das Feuer soweit runtergebrannt, dass es nur noch glüht, werden die Stücke zu den Seiten gekehrt und der Ofen ist mit kuscheligen 225-250°C bereit für die Focaccia.
Inzwischen hat meine Mutter die Focaccia zubereitet: Dafür muss zunächst Mehl mit einem Schuss Olivenöl und gerade so viel Wasser verknetet werden, dass ein elastischer nicht zu weicher Teig entsteht. Der Teig wird in 4 Portionen geteilt und hauchdünn ausgerollt.Dann werden zwei Bleche (ca. 38cm Durchmesser) eingefettet und bemehlt sowie mit jeweils einem Teigfladen belegt. Hier entscheidet sich dann, ob der Teig die richtige Konsistenz hat – reißen darf er jedenfalls nicht! Sind die beiden Bleche belegt, wird der Käse darauf verteilt. Dabei handelt es sich um Stracchino, ein weich cremiger Streichkäse, den ich bisher nur in Italien gefunden habe. So richtig ersetzten kann man den Käse eigentlich nicht, geschmacklich kommt Mozzarella dem Käse am nächsten, von der Konsistenz her ist ein milder Gorgonzola auch geeignet. Bei Chefkoch habe ich ein Rezept zum Selbermachen von Stracchino entdeckt, vielleicht ist das ja die eine Alternative?
Der Käse wird dann mit dem zweiten Teigfladen bedeckt. Nun scheidet man in den Teig einige Löcher, damit die Luft später beim Backen entweichen kann. Schließlich wird etwas Olivenöl und Salz über die Focaccia verteilt.
Die so vorbereitete Focaccia col formaggio wird nun für ca. 10min bei 225°-250°C gebacken. Einzelne Blasen sollten knusprig goldbraun sein, insgesamt muss die Focaccia aber eher hell bleiben. Dann muss die Focaccia unbedingt mindestens 10-15min ruhen, damit der Käse wieder etwas fester wird. Ansonsten läuft die köstliche Füllung beim Zerschneiden einfach davon.
Für alle, die die Focaccia einmal nachbacken möchten, habe ich hier nochmal die Zutaten auf einen Blick:
Zutaten
für 2 Bleche mit ca. 38cm Durchmesser
- 320g Mehl
- 1 TL Salz + etwas mehr zum Bestreuen
- 2 EL Olivenöl + etwas mehr zum Bestreichen
- ca. 200-250ml Wasser
- 320g Stracchino (oder notfalls Mozzarella bzw. milder Gorgonzola)
Hallo!
Tolles Rezept! Welcher Wein passt am besten dazu?
Grüße Ralph