Wafer Paper ist ein Esspapier, das an sich ziemlich starr und brüchig ist. Mit sogenannten Wafer Paper Conditioners oder Konditionierern wird Wafer Paper behandelt, um es etwas weicher und flexibler zu machen, so dass man es formen kann. Es gibt unterschiedliche Konditionierer, die unterschiedliche Vor- und Nachteile haben.
Hinweis: Ich bin selbst erst dabei, Erfahrungen mit Wafer Paper zu sammeln. Seit ca. 1/2 Jahr probiere ich verschiedene Techniken aus und bastele diverse Blumen. Diese Liste ist also weder vollständig, noch hat sie den Anspruch, für alle Lebenslagen 100% korrekt zu sein. Ich werde mich aber bemühen, die Informationen bei Bedarf zu aktualisieren und freue mich über eure Tipps und Tricks in den Kommentaren.
Ein sehr schönes Buch zu Wafer Paper Blumen und anderen Dekorationen aus Wafer Paper ist das Buch Wafer Paper Cakes*. Darin findet ihr Anleitungen u.a. für verschiedene Rosen, Anemonen, Dahlien und auch Schleifen, Girlanden und verschiedene Strukturen, die man mit Wafer Paper erreichen kann. Tipps zum Einfärben von Wafer Paper findet ihr hier.
Inhaltsverzeichnis
Grundsätzliches
Entscheidend ist in jedem Fall die richtige Menge Konditionierer. Wafer Paper ist sehr feuchtigkeitsempfindlich – mit zu viel Wasser wird daraus schnell eine schrumpelige klebrige Masse. Zu wenig bedeutet aber, dass das Papier starr bleibt. Hier müsst ihr also ein bisschen Erfahrung sammeln und üben. Sowohl der Konditionierer selbst als auch der Pinsel und die Luftfeuchtigkeit haben Einfluss darauf wie viel zu viel ist und wie viel genau richtig ist.
Wafer Paper reagiert dabei empfindlich auf Wasser – feuchte Cremes und extrem feuchtes Wetter sind also Gift für Wafer Paper Dekorationen. Reiner Alkohol kann ihnen dagegen nichts anhaben. Feuchthaltemittel wie Glycerin oder Propylenglycol lösen selbst Wafer Paper nicht auf, sie sind aber stark hygroskopisch, ziehen also Wasser an (würde man Glycerin offen stehen lassen, würde es mit der Zeit so viel Wasser aus der Luft anziehen, dass sich sein Volumen annähernd verdoppelt!). Das sorgt dafür, dass das Wafer Paper länger weich bleibt. Zu viel davon kann aber bewirken, dass das Wafer Paper bei schwülem Wetter ebenfalls wieder weich wird oder Feuchtigkeit aus Cremes besonders anzieht (diese Erfahrung musste ich leider bei Wafer Paper machen, was ich mit einer feuchhaltemittelhaltigen Farbe bemalt hatte). Was zu viel ist, weiß ich nicht genau, ich bin aber momentan mit Feuchthaltemitteln vorsichtig und verwende sie nicht, wenn die Wafer Paper Blumen zur Dekoration einer Buttercremetorte dienen.
Geeignete Untergründe für Wafer Paper Blumen sind Fondant, Marzipan, Schokolade und alles „trockene“. Auch fondanttaugliche Buttercreme oder Ganache ist geeignet, wobei Buttercreme natürlich Fettflecken hinterlassen kann. Feuchte, d.h. stark wasserhaltige Cremes wie Sahne, Frischkäse, Quark sind gänzlich ungeeignet. Hier kann selbst ein kurzer Kontakt bewirken, dass das Wafer Paper seine Form verliert.
Einzelne Testblumen haben bei mir eine Lagerung im Kühlschrank problemlos überstanden, aber dennoch würde ich grundsätzlich empfehlen, die Wafer Paper Dekorationen erst nach der Kühlung anzubringen (auch hier gilt wahrscheinlich: es kann gut gehen, muss aber nicht, wenn mehrere Risikofaktoren zusammen kommen).
Wasser, Vodka, Piping Gel und Zuckerkleber können auch als Kleber dienen, also um Wafer Paper an sich selbst oder an andere Oberflächen zu kleben.
Wafer Paper Konditionierer
Wasser
Wasser kann als Konditionierer verwendet werden, muss aber sehr sparsam dosiert aufgetragen werden. Das Wafer Paper kräuselt sich durch Wasser und biegt sich deutlich zur feuchten Seite hin, es entwickelt ein recht starkes „Eigenleben“ und ist dadurch schwer kontrollierbar. Für rüschige Blumen (z.B. Nelken oder Edelwicke) ist Wasser aber gut geeignet, um eine zufällig gekräuselte Kante zu erzeugen. Wasser ist ein einfacher und effektiver Kleber für Wafer Paper.
Vodka (Wasser + Alkohol)
Da Alkohol dem Wafer Paper nichts ausmacht, wird der Effekt des Wassers quasi verdünnt. Somit ist die Dosierung etwas einfacher, dennoch kräuselt es sich etwas und ist daher eher für rüschige Blumen geeignet. Das Papier biegt sich von alleine deutlich zur feuchten Seite hin. Vodka eignet sich als Kleber für Wafer Paper.
Fabriliquid, Potion Paper o.ä.
Kommerziell erhältliche Wafer Paper Konditionierer enthalten meist eine Mischung aus Wasser und Feuchthaltemittel, ggf. noch Zucker oder Alkohol zusätzlich. Ausprobiert habe ich Fabriliquid, was in einer Sprühflasche verkauft wird. Mit dem Sprühmechanismus komme ich gar nicht zurecht, da ich damit keine gleichmäßige Benetzung erreiche. Außerdem riecht Fabriliquid extrem künstlich nach Vanille. Mit dem Pinsel aufgetragen lässt es sich aber gut dosieren und macht das Wafer Paper angenehm biegsam. Es kräuselt sich nicht, biegt sich aber etwas in Richtung der aufgetragenen Feuchtigkeit von alleine. Ich verwende Fabriliquid und ähnliche Produkte aber nur selten, da ich durch das enthaltene Feuchthaltemittel Angst habe, dass das Wafer Paper auf einer Buttercremetorte die Form verliert (vermutlich passiert das nicht zwangsläufig, bei feuchtem Wetter habe ich aber einfach Bedenken und möchte das Risiko nicht eingehen). Bei Fondanttorten oder Gestecken, die nicht der Dekoration von Torten dienen, ist diese Problematik natürlich nicht gegeben.
Piping Gel / Zuckerkleber
Gelförmiges Piping Gel oder Zuckerkleber (aus Wasser + CMC hergestellt) lässt sich leicht dosieren und ermöglicht eine gute Kontrolle. Der Kräuselungseffekt ist umso geringer, je dickflüssiger das Piping Gel bzw. der Zuckerkleber ist, d.h. bei dickflüssigem Zuckerkleber/Piping Gel lässt er sich komplett vermeiden. Das Papier biegt sich aber etwas von alleine in Richtung aufgetragener Flüssigkeit. Ich verwende für meine Blumen hauptsächlich Zuckerkleber, den ich aus 1/4 TL CMC* auf 50ml Wasser selbst herstelle (einfach mischen und über Nacht stehen lassen) und nach Bedarf verdünne. Sowohl mit Piping-Gel als auch mit Zuckerkleber kann Wafer Paper geklebt werden.
Wasser + Vodka + Glycerin
Eine beliebte Mischung für Wafer Paper Konditionierer besteht aus je 1/3 Wasser, Vodka und Glycerin*. Die Mischung muss besonders großzügig dosiert werden, macht das Wafer Paper biegsam, führt dabei aber weder zu einer Kräuselung noch zu einer Biegung des Wafer Papers von alleine. Diese Mischung gibt einem also die größte Kontrolle. Der Konditionierer braucht von allen aber am längsten um einzuziehen. Aber auch hier habe ich wie bei Fabriliquid Bedenken, dass damit behandelte Wafer Paper Deko auf einer Buttercremetorte bei feuchtem Wetter vielleicht die Form verliert. Ich denke, der Feuchhaltemittel-Anteil ist hier sogar noch höher als bei Fabriliquid, so dass ich die Mischung für noch kritischer halte. Bei Fondanttorten oder Gestecken, die nicht der Dekoration von Torten dienen, ist diese Problematik natürlich nicht gegeben.
Wasser + Glycerin + Gelatine
Dieser Wafer Paper Konditionierer hebt sich von den anderen dadurch hervor, dass das damit behandelte Wafer Paper noch tagelang flexibel bleibt. Die Mischung wird insbesondere für sogenannten essbaren Stoff eingesetzt. Ich vermute allerdings, dass mit so einer ähnlichen Mischung auch die Künstler arbeiten, die flexibel bleibende Wafer Paper Blumen herstellen (z.B. Daniel Guiriba).
Das Wafer Paper neigt dazu, sich zunächst von alleine von der Feuchtigkeit weg zu biegen, kräuselt sich aber nicht und wird beim Trocknen wieder gerade. Das Wafer Paper bleibt tatsächlich flexibel. Dennoch können z.B. die Kanten eines Blütenblatts eingerollt werden, ohne dass sie sich wieder von alleine aufrollen. Die Oberfläche ist leicht klebrig und glänzend, was sich mit durch Abpudern mit Speisestärke beheben lässt.
Ich selbst habe bisher nur wenig Erfahrung damit gesammelt und auch noch kein perfektes Mischungsverhältnis gefunden. Grundsätzlich halte ich den hohen Glycerin-Anteil aber wie schon zuvor erklärt bei Buttercremetorten für problematisch. Für Fondanttorten und Blumengestecke, die nicht der Dekoration von Torten dienen, eröffnet diese Mischung aber bestimmt ganz neue Möglichkeiten.
Ich habe unterschiedliche Rezepte gefunden, bei denen grundsätzlich Gelatine in Wasser quellen gelassen wird, anschließend erhitzt und dann mit Glycerin vermischt wird. Die Mischung muss warm, also flüssig aufgetragen werden.
- Kara Buntin: 1 EL Gelatine = 7g, 65ml Wasser, 2 EL Glycerin (dieses Rezept nutze ich bisher, das Wafer Paper ist flexibel, bleibt aber relativ fest, so dass es vermutlich für Blumen geeignet ist)
- Kate Sullivan: 2 EL Gelatine = 14g, 4 EL Wasser , 2 EL Glycerin (im Video sieht das Wafer Paper sehr weich und stoffartig aus)
- Candy Cake: 18g Gelatine, 65ml Wasser, 40ml Glycerin (auch dieses Rezept ist eher für essbaren Stoff)
Fett
Auch Fett (weißes Pflanzenfett) macht Wafer Paper in Grenzen formbar. An den gefetteten Stellen lässt es sich aber später schlechter mit Wasser o.ä. zusammenkleben, da Fett wasserabweisend wirkt. Soweit ich es bisher bei anderen Künstlern gesehen habe, wird Fett insbesondere in Kombination mit Wasser/Glycerin/Gelatine-Konditionierer benutzt.
Versiegelung
Schellack
Schellack* ist ein essbarer, fast farbloser, glänzender Lack. Er schützt in gewissen Grenzen vor Feuchtigkeit, z.B. perlt ein Wassertropfen von einem so lackierten Blatt einfach ab (allerdings ist Schellack nicht wasserdicht und kann bei längerem Kontakt aufquellen und wasserdurchlässig werden). Schellack kann aufgesprüht werden, was eine sehr einfache und effektive Methode ist. Ich verwende meist eine Mischung aus Schellack und reinem Alkohol, in die ich die Blätter tauche. Mit dem Verhältnis zwischen Alkohol und Schellack kann ich den Glanz sehr genau steuern. Für grüne Blätter verwende ich eine 1:1 Mischung, für Blütenblätter nehme ich 2 Teile Alkohol und 1 Teil Schellack.Kakaobutter
Kakaobutter ist ebenfalls fast farblos, hinterlässt aber ein eher wachsiges Finish. Am einfachsten ist es, die Kakaobutter* aufzusprühen. Ich sprühe damit gerne die Unterseite von den Blumen ein, die der Dekoration von Buttercremetorten dienen sollen. Die Kakaobutter schützt vor dem Fett und der Feuchtigkeit aus der Buttercreme. Die komplette Blume sprühe ich aber nur selten damit ein, da mir das wachsige Finish nicht so gefällt.
Fazit
Ich verwende hauptsächlich Zuckerkleber als Konditionierer, da er einerseits das Wafer Paper gut formbar macht, andererseits aber kein Feuchthaltemittel enthält. Grüne Blätter versiegele ich meist mit Schellack, um einen schönen Glanz zu erzeugen. Bei Buttercremetorten sprühe ich die Unterseite der Blumen, die also in Kontakt mit der Creme kommen, mit Kakaobutter ein.
Hallo 🙂
Ich wollte fragen, wo bekommt man denn gutes Wafer Paper in verschiedenen Stärken?
Liebe Grüße
In verschiedenen Stärken kann ich leider nicht sagen.
Danke für den Tipp!
HAbe aber noch eine Frage dazu: Kannst du ungefähr einschätzen, wie viel „Erfahrung“ man für den Umgang mit diesem Wafer Paper braucht? Also ist das nur etwas für Fortgeschrittene oder kann das auch ein Hobby-Bäcker?
Danke im Voraus 🙂
Liebe Lydia,
das ist auf jeden Fall auch etwas für den Hobbybäcker, bin ich ja selbst auch nur 🙂
Wafer Paper ähnelt eigentlich mehr dem Basteln mit Papier als Modellieren mit Marzipan oder Blütenpaste. Wenn man dabei also einigermaßen geschickt ist und etwas Geduld hat, kann man sehr schöne Ergebnisse ohne viel Vorübung bekommen. Das wichtigste ist, ganz ganz ganz sparsam mit Wasser zu sein 😉
Viele Grüße,
Claudia
Hi Claudia, hast du eine Idee, wie ich Wafer Paper so flexibel bekomme, dass ich es quillen kann? LG Jenni
Liebe Jennifer,
Das geht mit all den hier beschriebenen Möglichkeiten, die machen ja alle Wafer Paper biegsam, so dass man es auch z.B. Aufrollen kann. Du darfst nur nicht zu viel (und auch nicht zu wenig nehmen).
Viele Grüße,
Claudia