So langsam muss ich euch mal meine Weihnachtsplätzchen zeigen, die ich dieses Jahr gebacken habe. Ganze 15 Sorten sind es geworden!
Für heute zeige ich euch eine ganz und gar traditionelle, süddeutsche Spezialität, nämlich Springerle. Eigentlich sollte man ja meinen, als Norddeutsche würde ich dieses schwäbische Gebäck gar nicht kennen, aber irgendwann bin ich in den Weiten des Internets auf diese wunderschön geprägten Plätzchen gestoßen. Da war sofort klar, dass ich das auch mal probieren muss.
Also bin ich auf die Suche nach den speziellen Formen („Model“) gegangen. Einfache, relativ günstige Motive findet man z.B. bei Amazon*. Aber die richtig schönen, alten Formen mit vielen Details und Schnörkeln sind schon schwieriger zu bekommen – zumindest, wenn man diese nicht von seiner schwäbischen Oma erben kann 😉 Mit etwas Glück kann man bei Ebay fündig werden. Am schönsten kaufen sich die Model aber auf dem Weihnachtsmarkt, z.B. in Ulm. Dort habe ich beim weihnachtlichen Besuch der Familie meines schwäbischen Freundes zwei wunderschöne Model erstanden. Diese werden aus Keramik von den original alten Holzmodeln abgeformt. Damit sind sie natürlich nicht antik, aber sehr praktisch in der Verwendung, nicht allzu teuer und vor allem richtig schön. Ich glaube, ich hätte den ganzen Stand leerkaufen können!
Nun möchte ich aber noch zeigen, wie die Springerle gemacht werden. Die Springerle müssen nämlich, neben dem schönen Bild, unbedingt Füßchen bekommen. Damit sind sie ungefähr so anspruchsvoll wie Macarons kombiniert mit Keksstempeln… Wenn man sich aber genau an das Rezept hält, schafft man es auch als Nicht-Schwabe wunderschöne Springerle zu backen.
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Zubereitungszeit | 180 Minuten |
Backzeit | 30 Minuten |
Wartezeit | 22 Stunden |
Portionen |
Stück
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- 2 Eier
- 250 g Puderzucker
- 1/4 TL Natron
- 250 g Mehl
- nach Belieben Vanille
- nach Belieben Kirschwasser
- Butter
- nach Belieben Anis
Mengen
Zutaten
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- Die Eier werden mit dem Puderzucker mindestens 45min weißlich-schaumig geschlagen. Wer wie ich keine Küchenmaschine besitzt, kann einen normalen Handmixer mit reichlich Klebeband auf einem Stapel Bücher fixieren. So fällt einem beim Rühren nicht der Arm ab. Nur durch das lange Aufschlagen der Eimasse bekommen die Springerle später ihre typischen Füßchen.
- Nun wird das Natron in 1 EL Kirschwasser aufgelöst. Die Mischung wird gründlich unter die Eiermasse geschlagen.
- Anschließend legt man über die Schüssel ein Küchenkrepp und beträufelt dieses mit Kirschwasser. Das Tuch sollte nicht tropfen aber dennoch gut feucht sein. Die Schüssel wird dann lose mit einem passenden Topfdeckel verschlossen. Nun muss der Teig mindestens 8h an einem kühlen zugfreien Ort, allerdings nicht im Kühlschrank ruhen. Die lange Ruhezeit ist notwendig, damit der Teig später nicht klebt.
- Nun legt man das vorbereitete Model auf den Teig und drückt dann kräftig darauf. Alternativ kann auch ein Stück Teig auf das Model gelegt werden. Dann rollt man anschließend mit dem Nudelholz über den Teig. Ihr müsst einfach ausprobieren, welche Methode euch besser liegt. Anschließend wird der Teig vorsichtig aus dem Model gelöst. Die einzelnen Motive können nun mit einem Wellenschneider oder einem spitzen Messer vorsichtig ausgeschnitten werden. Übrigens wird das Muster durch das spätere Trocknen noch deutlicher.
- So verfährt man mit dem ganzen Teig. Nach 2-3 Mal Abformen muss das Model wieder dünn mit Mehl bepudert werden. Sollte einmal Teig kleben bleiben, wird das Model mit einer weichen Bürste und etwas warmen Seifenwasser gereinigt. Anschließend wird es gründlich getrocknet, am besten zunächst mit einem weichen Tuch und anschließend mit Hilfe eines Föhns.
- Die ausgeschnittenen Springerle müssen nun über Nacht an einem kühlen zugfreien Ort trocknen. Dadurch wird die Oberfläche mit dem Motiv fest und verläuft später nicht beim Backen.
- In der Zwischenzeit belegt man ein Backblech mit Backpapier. Dann wird das Backpapier mit sehr weicher Butter bestrichen. Diese gibt zum einen Geschmack, zum anderen hält es die Springerle von unten feucht. Traditionell werden darauf nun Anissamen gestreut – ich mag aber kein Anis und lasse das einfach weg.
- Die Springerle sind nach dem Backen zunächst weich, werden dann aber beim Abkühlen steinhart. Nun kann man sie entweder in Kaffee stippen oder einige Zeit zusammen mit einer Apfelspalte in einer nur lose verschlossenen Dose aufbewahren, so dass sie wieder weich werden.
Deine Springerle sehen aus wie Spekulatius von ALDI.
Richtige Springerle sind nach dem Backen weiß und haben leicht braune Füßle,
die unter dem Model-Bild hervor quellen.
Übe, übe und verbreite im Internet keinen Mist.
wenn du genau hinschaust, siehst du sehr wohl, dass die Springerle Füßchen haben. Der Gelbstich kommt vom schlechten Foto bei künstlicher Beleuchtung, das würde ich heute anders machen. Aber von Spekulatius-Braun kann man ja wohl kaum sprechen. Also bitte erst nachdenken, dann motzen.
Nein wie cool, ich habe mir auch gerade die ersten Springerle Model meines Lebens zugelegt und bin am experimentieren. Allerdings erst mit „normalem“ Plätzchenteig und Marzipan; an echte Springerle habe ich mich noch nicht gewagt und irgendwie befürchte ich, dass es vor Weihnachten auch nix mehr wird. Wenn es dann mal soweit ist, werde ich garantiert auf Deinen Beitrag zurückkommen. Deine Springerle sind wunderschön!