Mich als Nordlicht hat es Ende September ins Saarland verschlagen. Ich wurde von der Tourismuszentrale Saarland eingeladen zusammen mit einigen anderen Bloggern die Genussregion Saarland zu entdecken. Das habe ich mir natürlich nicht zweimal sagen lassen. Ich könnte euch jetzt minutiös erzählen, was ich die 4 Tage von Morgens bis Abends gemacht habe. Viel lieber möchte ich berichten, wie ich durch Zufall und in letzter Minute das perfekte Geschenk zum Geburtstag für eine Freundin gefunden habe.
Schon seit Jahren kündigte meine Freundin an, dass sie ihren 42. Geburtstag richtig groß feiern möchte. 42 deswegen, weil es laut „Per Anhalter durch die Galaxis“ die Antwort auf das Leben und einfach alles ist. Nebenbei bemerkt, die Bücher muss man gelesen haben, sie sind einfach zu komisch. Wie ich so bin, habe ich natürlich gleich die passende Torte im Kopf gehabt.
Als der 42. Geburtstag immer näher rückte, kam die Einladung zu der Saarlandreise. Gerade als ich bei der Reise zugesagt hatte, wurde ich zur Feier, die natürlich ausgerechnet am Abreisetag stattfinden musste, eingeladen. 4 Tage lang eine Torte stehen lassen und vorher beim Packen so zwischendurch zuzubereiten, kam nicht in Frage. Daher hatte ich geplant, sie am Wochenende vorher zu machen und einzufrieren, in der Hoffnung, dass das besser als beim letzten Mal klappt. Das Wochenende war ich aber krank und so fiel auch dieser Plan ins Wasser.
Dadurch hatte ich also kein Geschenk zum Geburtstag, und das nicht zu irgendeinem, sondern zu DEM Geburtstag. Mit etwas schlechtem Gewissen bin ich also am Freitag losgefahren und habe meinem Freund aufgetragen, wenigstens einen schönen Strauß Blumen zu kaufen.
Nach so ungefähr 8 Stunden Zugfahrt (von Kiel ins Saarland ist es eine ganze Strecke) bin ich in Saarbrücken angekommen und habe in dem wunderschönen Hotel Leidinger eingecheckt. Das Hotel ist wirklich toll, elegant aber dabei individuell mit dem absolut besten Frühstücksbuffet, das ich jemals in einem Hotel hatte.
Wir wurden ja ins Saarland eingeladen, um die dortigen regionalen Produkte, Manufakturen und Firmen kennenzulernen. Los ging es dann auch gleich in der Fruchteria mit köstlichen Fruchtaufstrichen, Chutneys, Fruchtessigen und Weinen. Ich wusste bis dahin gar nicht, dass es im Saarland viele Streuobstwiesen mit artenreichen Biotopen gibt. Da bieten sich natürlich wunderbare Marmeladen und Chutneys geradezu an.
Nach einer Velo-Taxifahrt ging es zum Abendessen in Rimoco’s Gewürzmanufaktur. Dort werden verschiedene Gewürze und Gewürzmischungen verkauft, unter anderem natürlich auch für die typisch saarländischen Gerichte. Wir konnten verschiedene Pfeffersorten probieren, haben den Ablauf beim Mahlen, Mischen und Verpacken der Gewürze kennengelernt und durften dann ein himmlisches orientalisches Menü genießen.
Dabei stand auf einem Tischchen nebenbei ein Gin, der von der Gewürzmanufaktur entwickelt wurde. Der Gin heisst „Die Antwort“. Nun gut, habe ich mir beim ersten Blick gedacht, die Antwort – kein Alkohol ist auch keine Lösung? Ein bisschen drastisch, aber irgendwie witzig.
Den Gin durften wir natürlich auch probieren. Als Besonderheit wurde der Gin mit passenden Gewürzen wie Zimt, Kardamom oder Hibiskus weiter verfeinert. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist auch richtig lecker. Natürlich musste das ganze auch fotogen in Szene gesetzt werden – und dabei habe ich mir die Gin-Flasche nochmal richtig angeschaut. „Die Antwort“, „42%“, „auf alle Fragen und den Gin des Lebens“, „don’t panic“??? Das hatte nichts mit dem flapsigen „kein Alkohol ist auch keine Lösung“ zu tun, sondern ist eine Homage an „Per Anhalter durch die Galaxis“ und somit das perfekte Geburtstagsgeschenk.
So habe ich ganz durch Zufall im Saarland ein passendes Geschenk gefunden und konnte die restlichen Tage nun ohne schlechtes Gewissen genießen. Zu Genießen und Entdecken gab es nämlich noch sehr viele Leckereien, schöne Landschaften und interessante Firmen.
Am nächsten Tag sind wir mit einem Oldtimer-Bus zur Bliesmühle der Juchem GmbH gefahren. Die Bliesmühle durften wir natürlich besichtigen und haben so einiges über das Mahlen von Mehl gelernt. Es ist beeindruckend, was alles zu so einem alltäglichen Grundnahrungsmittel wie Mehl dazu gehört. Der Weizen muss von der Qualität her passen, er wird gereinigt, befeuchtet und schließlich in mehreren Stufen fein gemahlen und gesiebt. Die Maschinen dazu sind einfach enorm und haben mit der romantischen, alten Mühle am Fluss nicht mehr viel zu tun.
Nach einem Besuch des Hartungs-Hofs und der Gourmet-Manufaktur MaLi’s Delices stand der Abend wieder im Zeichen von Mehl: Zusammen mit den Backschwestern, die zur Juchem-Gruppe gehören, haben wir in einem alten Gewölbekeller Brot gebacken. Dort hatten wir zuvor den Motivtorten-Laden besucht – bei dem bisher doch eher herzhaft angehauchtem Program schlug da mein Zucker-Herz höher. Fondant in allen Farben, tolle Ausstecher, Formen, eben alles, was ein Tortenbäcker benötigt. Dort gab es auch verschiedene, hochwertige Backmischung für Biskuit, Buttercremes, Cupcakes und vieles mehr, die ihr übrigens auch im Online-Shop bekommt. Eine kleine Auswahl hat es hier nach Kiel geschafft, ich werde berichten, wenn ich die Backmischungen getestet habe.
Am Sonntag mussten wir schließlich selbst Hand an legen. Im Stein’s Culinarium haben wir gemeinsam gekocht. Mich haben natürlich gleich die Süßspeisen gelockt. Zusammen mit Josèphine von Saar-Lor-deLuxe habe ich Madeleines und kleine Marillen-Tartes gebacken. Dabei habe ich ein paar Tricks für die richtige Zubereitung von Madeleines gelernt, die ich unbedingt demnächst ausprobieren muss.
Die restliche Zeit stand unter dem Motto „Villeroy & Boch“. Schon am Sonntag durften wir das Schloss Saareck besichtigen, das von Adeline von Boch Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde und nun als Gästehaus der Firma genutzt wird. Das Highlight aber war, dass wir in dort auch übernachten durften. Jedes Zimmer ist individuell eingerichtet und in jedem fühlt man sich wie eine Prinzessin / Prinz. Mein Zimmer war mit einer freistehenden Badewanne gegenüber von dem Bett ausgestattet, dazu ein herrlicher Blick auf den Schlosspark. Ich gebe zu, das schlichte Duschen in so einer Badewanne gestaltete sich schwierig, aber der Effekt, die Atmosphäre war einfach nur grandios.
In einem der vielen repräsentativen Räume des Schlosses haben wir am Nachmittag verschiedene in der Region geröstete Kaffeesorten probieren und dabei die doppelwandigen Tassen, Kannen und Filter der Serie Coffee Passion getestet. Die Kollektion besticht durch schlichte Eleganz und durch die doppelwandige Ausführung bleibt der Kaffee lange warm. Besonders beeindruckt hat mich die raffiniert designte Kaffeedose mit integriertem Löffel. Sowas fasziniert mich, schlicht, elegant und dabei praktisch.
Am nächsten Tag ging es dann zur Werkbesichtigung von Villeroy & Boch. Wir haben so einiges über die Herstellung von Porzellan gelernt und durften uns im Werk anschauen, wie das Geschirr produziert wird. Es ist faszinierend, wie auf der einen Seite hochmoderne Maschinen und Roboter das feine Porzellan umsetzen, richtig ausrichten und bedrucken, aber andererseits bestimmte Serien per Hand bemalt werden.
Wir waren uns alle einig, dass die Geduld und Präzision der Porzellanmalerinnen neue Maßstäbe setzt! Ich meine, es soll ja jede Tasse wie die andere aussehen – nicht nur so ungefähr, sondern so richtig. Trotz der Präzision geht den Malerinnen das Bemalen zügig von der Hand – ich hätte wirklich stundenlang zusehen können.
Am Montag Nachmittag ging es dann für mich zurück in den Norden. Nach weiteren 8h Zugfahrt habe ich es noch gerade so zur Geburtstagsfeier meiner Freundin geschafft. Sie hat sich so gefreut, dass ich noch kommen konnte, das hat mich die lange Reise sofort vergessen lassen. Als ich ihr dann noch den „Die Antwort“-Gin überreicht habe, kam sie aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Ein komplett gelungenes Geschenk – wer hätte gedacht, dass ich auf allerletzten Drücker ausgerechnet im Saarland das perfekte Geburtstagsgeschenk finden würde?
Mit dabei waren: Andrea von Zimtkeks & Apfeltarte, Johanna von Quark und so, Kathi von Kathi Köstlich, Katrin von soulsister meets friends, Sascha und Torsten von Die Jungs kochen und backen, Steffen von tellofrikadello (Instagram), Silvia von Volle Lotte, Tanja von Vielweib on Tour und Tobias von Der Kuchenbäcker sowie Ofenkieker, natürlich.
Großartig, das mit dem Geschenk war doch wohl Karma!!! Wie wunderbar.
Dein Zimmer: ein Traum 😍. Also ich wäre vermutlich stundenlang in der Wanne gelegen und hätte nach draußen geträumt ….
Herzliche Grüße
Sonja
Oh, du warst in meiner Heimat! Und bei den Backschwestern, wohin ich es noch nicht geschafft habe (*schäm*). Werde ich demnächst aber auf jeden Fall nachholen. Aber schön, dass es dir hier gefallen hat und dass du auch im Rest der Welt bekannt machst, dass es hier mehr als Kohle und Stahl gibt. Und dass wir nicht alle französisch sprechen, ein Vorurteil, das sich in Restdeutschland weiterhin hartnäckig hält.
Das ist wirklich eine tolle Idee, so ein Genusswochenende kann doch jeder mal gebrauchen! Liebe Grüße aus Schenna Südtirol 🙂