Stifte für Fondant und andere Zuckermassen sind einfach praktisch, sie lassen sich wie normale Stifte benutzten, sind schnell zur Hand und müssen nicht gereinigt werden. Sie bieten sich an, um eben mal schnell Details auf Figuren, Cake Pops usw. zu malen oder mehr oder weniger kleine Beschriftungen zu ergänzen.
Leider sind sie auch nicht ganz unproblematisch, da eine feste Spitze auf weichem Untergrund schon prinzipiell schwierig ist. Fondant ist halt anders wie Papier. Die Farben sollen kräftig sein, die Tinte natürlich zum Verzehr zugelassen. Der Stift soll außerdem auf möglichst vielen Untergründen zurecht kommen, damit er gut eingesetzt werden kann. Je nach Einsatzzweck sind außerdem eher dünne oder eher dicke Linien gewünscht – ihr seht, es gibt ganz schön viele Kriterien, die man an etwas so simplen wie einen Stift anlegen kann.
Ich habe daher gängige Stifte für Fondant getestet und verglichen. Dafür habe ich jeweils den schwarzen Stift verwendet, da bei Schwarz am einfachsten der Farbton und die Deckkraft beurteilt werden kann. Ich habe die Stifte auf weichem Fondant (z.B. eine frisch eingedeckte Torte), auf angetrocknetem Fondant (z.B. eine Torte mit ein paar Stunden Trocknungszeit), auf auf Bäckerstärke ausgerollter Blütenpaste (raue feste Oberfläche) und auf weißer Schokolade (z.B. Pralinen, Cake Pops) getestet. Verglichen habe ich jeweils Farbton und Deckkraft, das Schreibgefühl auf den jeweiligen Oberflächen, die Linienbreite, das Schriftbild und allgemeine Kriterien wie Preis und Farbauswahl.
Im Video seht ihr den ausführlichen Test, hier fasse ich die Ergebnisse zusammen.
Inhaltsverzeichnis
Video: Stifte für Fondant
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
In diesem Video zeige ich, wie ich die Stifte für Fondant und weitere Stifte mit Lebensmittelfarbe getestet habe. Ich stelle die Ergebnisse vor und ziehe ein Fazit.
Zusammenfassung der Testergebnisse
1. Squires Kitchen
Die Stifte von Squires Kitchen sind in 10 Farben erhältlich, sie kosten ab 2,65€ je nach Shop.
Aus meiner Sicht malt der Stift am flüssigsten und zuverlässigsten von allen getesteten Stiften auf rauen, glatten und weichen Untergründen. Auch auf Schokolade kann recht deckend gezeichnet werden. Die Linienbreite liegt im mittleren Bereich. Das Schwarz empfinde ich als dunkles Grau mit einem Stich ins Grüne.
Das macht den Stift aus meiner Sicht zu einem guten Allrounder für viele Zwecke, nur für große Flächen und sehr kleine Schrift ist er weniger geeignet. Ich würde mir eine größere Farbauswahl wünschen.
2. Pati-Versand
Die Stifte vom Pati-Versand sind in 8 Farben erhältlich, mit 1,90€ pro Stück sind sie in diesem Test die günstigsten Stifte.
Meiner Meinung nach malt auch dieser Stift zuverlässig und flüssig auf rauen, glatten und weichen Zuckeruntergründen. Auf rauen Untergründen kommt es zu einem minimalen Ausfransen der Farbe, aus meiner Sicht noch unproblematisch. Bei Schokolade weist die Linie Doppelkonturen auf, die Farbe deckt nicht gut. Die Linienbreite liegt im mittleren Bereich. Das Schwarz empfinde ich als dunkles Grau, vielleicht mit einem minimalen Stich ins Grüne.
Auch diesen Stift würde ich als Allrounder bezeichnen, bei Schokolade muss man Einschränkungen in Kauf nehmen. Für große Flächen und sehr kleine Schrift ist er weniger geeignet.
3. PME
Die Stifte von PME sind in 12 Farben erhältlich, je nach Shop kosten sie um die 5€. Die Stifte werden mit einem kleinen Topf Tine zum Nachfüllen geliefert. Sie haben außerdem zwei Spitzen, eine große pinselartig weiche Spitze und eine mittlere, feste Spitze.
Auf festem, glatten Fondant malen meiner Meinung nach beide Spitzen flüssig. Auf weichem Fondant mal insbesondere die pinselartige Spitze ausgesprochen gut, die festere Spitze malt auch noch recht flüssig. Auf der rauen Blütenpaste franst die Farbe deutlich aus, bei der pinselartigen Spitze verläuft sie fast schon. Auf Schokolade malen beide Spitzen aus meiner Sicht nicht richtig deckend. Das Schwarz empfinde ich als dunkles Grau.
Ich denke, der Stift ist gut für Bilder mit feinen Konturen und größeren Flächen geeignet. Sehr kleine Schrift ist damit nicht möglich, bei Schokolade und rauen Oberflächen muss man mit deutlichen Einschränkungen leben.
4. Rainbow Dust
Die Stifte von Rainbow Dust sind in 23 Farben erhältlich, sie kosten um die 3,5€ pro Stück je nach Shop. Auch diese Stifte haben zwei Minen, eine extrem feine mit 0,5mm und eine etwas dickere mit 2,5mm.
Aus meiner Sicht erzeugt dieser Stift die dünnsten Linien im Test, allerdings malt er nicht flüssig. Gerade die feine Mine hat mir große Schwierigkeiten bereitet. Der Stift ist (wie vom Hersteller angegeben), nur für feste Oberflächen geeignet. Auf Schokolade malt der Stift aus meiner Sicht kaum. Das Schwarz ist sehr dunkel, meiner Meinung nach fast tiefschwarz.
Ich sehe die Anwendung im Bereich der Zuckerblumen, da hier die große Farbauswahl und die sehr feinen Linien zum Tragen kommen. Um z.B. feine Blattadern nachzuziehen, ist dieser Stift aus meiner Sicht einmalig gut geeignet. Auch für sehr kleine Schrift ist er gut geeignet, allerdings denke ich, dass die Handhabung Geduld und Geschick erfordert.
Stifte außer Konkurrenz
Americolor
Die Stifte von Americolor sind hier in Deutschland nur schwer erhältlich, auf Ebay wird man am besten fündig. Es gibt 10 Farben, der einzelne Stift kostet um die 3€ (die Preise schwanken Ebay-typisch stark und teilweise kommen hohe Versandkosten dazu).
Die Stifte enthalten je nach Farbe den Farbstoff Erythrosin, Red 3 oder E127. Der Farbstoff ist stark Iodhaltig und steht unter Verdacht, Allergien, Schilddrüsenprobleme und Aufmerksamkeitsprobleme bei Kindern auszulösen oder zu verstärken. Daher ist er in der EU nur stark eingeschränkt zum Verzehr zugelassen. Daher dürfen die Stifte hier in der EU nur für Dekozwecke verwendet werden, die bemalten Fondantarbeiten sollten also nicht verzehrt werden.In den USA ist Erythrosin aber zum Färben von Lebensmitteln zugelassen (siehe Zusatzstoffdatenbank oder Wikipedia). In diesem Test sind diese Stifte außer Konkurrenz. Ich zeige sie dennoch aus Vergleichsgründen, da sie bei vielen englischsprachigen Tutorials zum Einsatz kommen.
Aus meiner Sicht malen die Stifte ausgesprochen flüssig, das Schwarz ist tiefschwarz und deckend. Auf weißer Schokolade scheint die Farbe nur minimal abzuperlen. Die Linienbreite liegt allerdings eher im oberen Bereich.
Ich nutze die Stifte hin und wieder für Figuren oder Zuckerblumen, die nicht verzehrt werden. Gerade bei Augen ist das tiefe Schwarz ideal.
Herlitz
Die Stifte von Herlitz sind in 30 Farben erhältlich, ein Stift kostet um die 20 Cent. Die Stifte enthalten zwar Lebensmitteltinte, allerdings auch weitere Zusatzstoffe. Daher ist laut Hersteller ein versehentlicher Mundkontakt bei Kindern z.B. unbedenklich, die Tinte ist aber nicht zum Verzehr zugelassen. Auch diese Stifte sind außer Konkurrenz.
Der Stift malt auf festen Untergründen recht flüssig, auf weichen gibt es aus meiner Sicht Probleme mit dem Einsinken der Spitze. Die Linienbreite ist eher dünn, das Schwarz empfinde ich als dunkles Grau. Auf Schokolade malt der Stift meiner Meinung nach kaum.
Ich nutze die Stifte gerne, um Augen oder Details der Kleidung auf aufwändige Figuren zu Malen. Diese werden nicht gegessen, so dass ich die Verwendung dafür unproblematisch finde. Auch für Zuckerblumen, die ebenfalls nicht gegessen werden, nutze ich sie hin und wieder, um Punkte oder Linien zu zeichnen. Die sehr große Farbauswahl und die dünnen Linien sind für beide Zwecke optimal.
Fluid Writer
Der Fluid Writer besteht aus einer feinen Spitze und einem Tintenreservoir, was beliebig mit flüssiger Lebensmittelfarbe gefüllt werden kann. Ich habe den Stift durch ein Video von Lindy Smith entdeckt, in dem sie ihn zum feinen Bemalen von Torten und Cupcakes nutzt. Auf glatten, festen Untergründen konnte ich tatsächlich sehr feine, deckende Linien ziehen. Der Fluid Writer braucht aber aus meiner Sicht etwas Übung und ist relativ umständlich in der Benutzung. Ich zeige ihn in diesem Test als kleinen Bonus, für einen ausführlichen Testbericht brauche ich mehr Erfahrung mit dem Werkzeug.
Hinweis: Ich habe die Stifte so fair wie möglich verglichen. Bei dem Fondant handelt es sich jeweils um den Premium Fondant von Renshaw, der mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde. Ich habe ihn gleichmäßig dünn auf Speisestärke ausgerollt. Die Stärke habe ich sorgfältig abgefegt. Für den festen Fondant habe ich die Fondantkreise ca. 4 Stunden trocknen lassen. Für den frischen Fondant habe ich die Kreise sorgfältig mit Folie abgedeckt bis zum Beginn des Tests ruhen lassen. Die Blütenpaste ist von Satin Ice, ich habe sie gleichmäßig dünn auf Bäckerstärke ausgerollt. Anschließend habe ich sie ca. 1,5h trocknen lassen. Die weiße Schokolade ist Chateau-Schokolade von Aldi. Für das Titelbild vom Video und von diesem Artikel habe ich mit den Stiften auf weißem Papier geschrieben. Die Stifte habe ich alle selbst gekauft, die Stifte von Rainbow Dust, Pati-Versand, Squires Kitchen und PME sind neu und wurde für diesen Test zum ersten Mal benutzt. Die Stifte von Americolor und Herlitz sind älter und gebraucht, diese habe ich aus Kostengründen nicht erneut gekauft. Das Video und die Zusammenfassung in diesem Artikel beinhaltet die Testergebnisse und meine persönliche, unbeeinflusste Meinung.
Hallo Claudia,,,
Vielen lieben Dank ,für deine ausgiebige Beschreibung,,,,ich finde es ganz lieb von dir ,dass du dir so vie Arbeit für uns machst,
Lieben Gruß Bille
Bitte 🙂 Ich freue mich sehr, wenn’s hilft 🙂