Diese kleinen Orchideen sehen zwar aufwändig aus, ganz so schlimm ist es aber gar nicht. Deswegen sind sie gerade noch so geeignet, um Cupcakes zu verzieren. Da braucht man von den Dingern ja gleich ganz schön viele. Wie gut, dass ich nur 4 für diese leckeren Schoko-Kirsch-Cupcakes brauchte 😉
Jetzt aber wie versprochen meine Anleitung:
Material
- weiße Blütenpaste (pro Orchidee ca. Kirschgröße), ggf. zusätzlich etwas rosa Blütenpaste
- Puderfarben in weiß, pink, lila, gelb, braun, grün
- pinker Lebensmittelstift
- Zuckerkleber, Wasser oder klarer Alkohol
Werkzeug
- Ausstecher für einmal eher längliche und einmal etwas breitere ovale Blütenblätter (z.B. Nr. 9 und Nr. 17 aus dem JEM Flower Cutter Set 2)
- kleiner tropfenförmiger Ausstecher für das Labrum (z.B. Nr. 8 aus dem JEM Flower Cutter Set 2)
- Veiner mit Netzstruktur (z.B. kleines Hibiskusblatt aus dem JEM Veiner Set 2)
- Ball-Tool, Bone-Tool, Veining-Tool
- Pinsel, Schwämmchen, Ausrollstab, Unterlage
- Palmin, Frischhaltefolie, Zahnstocher
Anmerkung: Hat man keine passenden Ausstecher, lassen sich auch z.B. kleine Rosenausstecher („5-Petal“) für die vorderen breiten Blütenblätter und Gerbera-Ausstecher für die hinteren schmalen Blätter modifizieren. Oder man schneidet sie freihand aus.
Anleitung
Orchideen haben meist zwei oder drei vordere etwas größere Blütenblätter, Petalen genannt. Dahinter befinden sich meist drei schmalere Sepalen. In der Mitte, oft intensiv gefärbt, befindet sich das Labrum. Dazu noch Stempel und Narbe, fertig ist die Orchidee 😉
Nachdem die Blütenpaste gründlich geschmeidig geknetet wurde, wird sie nicht zu dünn ausgerollt. Dann sticht man alle benötigten Teile aus: die zwei etwas breiteren vorderen Petalen, die drei schmaleren hinteren Sepalen und das Labrum für die Mitte. Für das Labrum habe ich rosa Blütenpaste genommen. Durch die spätere Bemalung ist das aber eigentlich egal.
Auf dem Bild seht ihr, dass ich für die Sepalen einen 5-blättrigen Ausstecher einfach zugeschnitten habe. Auch für die 2 Petalen habe ich einen dreiblättrigen Ausstecher um 1 Blütenblatt gekürzt. In Endergebnis müsst ihr pro Orchidee drei zusammenhängende schmale Sepalen und zwei zusammenhängende breite Petalen haben.
Die Blütenblätter deckt man nun erstmal mit Folie zu. Dadurch werden sie etwas fester, so dass sie später besser ausgedünnt werden können.
In der Zwischenzeit kann man gut die Stempel und die Narbe machen. Für den Stempel braucht man ein kleines Stück Blütenpaste in Tropfenform. Dieses wird mit dem dicken Ende wie eine Kappe über das grobe Veining-Tool gesetzt. Dann zieht man die Spitze vorne etwas runter. Wenn die Blütenpaste dabei einreißt, ist das nicht schlimm. Oben werden dann noch links und rechts zwei Punkte gesetzt. Für die Narbe wird ein winziges Kügelchen längs eingedrückt, so dass eine Bohnenform entsteht. Alle Teile nun trocknen lassen.
Dann werden die Sepalen und Petalen ausgedünnt und dabei etwas in die korrekte Form gebracht. Nach dem Ausdünnen werden sie mit einem Veiner geprägt. Ich habe dafür einen Hibiskusblattgrün-Veiner genommen, da die Struktur ganz gut passt.
Damit das Labrum seine typische Form bekommt, wird es mit dem kleinen Bone-Tool bearbeitet. Einmal wird nach nach vorne ausgedünnt, dann wird dann links und rechts ausgedünnt. Dadurch sollte sich die Blütenpaste krümmen. Hier habe ich auf eine Prägung verzichtet. Auf einem im Zick-Zack gefalteten Papier kann es unbeschadet trocknen.
Jetzt wird die Blüte zusammengebaut. Zunächst werden die Petalen auf die Sepalen geklebt. Dann wird das Labrum unten mit Zuckerkleber befeuchtet. Nach einer kurzen Einwirkzeit ist es so weich, dass man es senkrecht etwas unterhalb der Blütenmitte aufkleben kann. Es sollte mit einem kleinen Gegenstand gestützt werden. Bitte achtet darauf, dass die zwei Sepalen unten sind.
Direkt über das Labrum wird mit etwas Zuckerkleber die Narbe geklebt. Dann wird der Stempel mit etwas Zuckerkleber befeuchtet. Den Kleber lässt man kurz einwirken, so dass der Stempel unten wieder weich wird. Dann klebt man diesen senkrecht etwas oberhalb der Narbe auf.
Die ganze Konstruktion wird nun vorsichtig zum Trocknen gelegt. Die Blüte sollte dabei so gestützt werden, dass die Blütenblätter nicht einfach flach liegen. Mit etwas Folie und einem Blütenformer habe ich sie in eine lebendige Form gebracht.
Nach dem Trocknen wird die Orchidee bemalt. Letztlich gibt es dafür unglaublich viele Möglichkeiten, von denen man sich die schönste aussuchen kann.
Für meine Variante zeichnet man mit einem Lebensmittelstift in Pink auf die Sepalen 5 feine Linien in Blattrichtung und auf die Petalen 6 etwas kräftigere Linien ebenfalls in Blattrichtung. Die Ränder der Blütenblätter werden mit feinen netzartigen Linien verziert. Beim Malen nicht zu fest drücken, die Blüten brechen leicht. Durch die geprägte Struktur entsteht von alleine eine etwas unregelmäßige Linie. Ggf. muss man die Linien mehrfach nachzeichnen, damit sie kräftig genug sind.
Nun wird die Blütenmitte bemalt. Dafür mischt man sich ein dunkles Pinklila mit einigen Tropfen Wasser an. Ich habe dafür Fuchsia, Thrift und Rose gemischt. Für die Staubgefäße wird ein warmes Gelb mit Wasser angerührt. Dann benötigt man noch ein rosa Puderfarbe (Rose + weiß) und etwas schmutzig-braune Puderfarbe. Letztere habe ich aus Mintgrün, Sunflower-Gelb und Copper-Braun gemischt.
Mit dem Gelb wird die Narbe und der untere innere Teil des Labrums bemalt. Ein bisschen Gelb darf auch noch auf die Spitze des Stempels.
Das Labrum und der Stempel wird dann mit einem feinen Pinsel komplett mit dem Lilaton bemalt. Die Farbe lässt sich nicht ganz gleichmäßig auftragen, das trägt aber zur Natürlichkeit bei. Man sollte nur aufpassen, das Gelbe der Mitte nicht zu übermalen.
Ist die Farbe getrocknet, werden die weißen Blütenblätter mit der rosa Puderfarbe abgepudert. Dadurch wirken die Linien nicht mehr so hart. Ein bisschen Tiefe bekommen die Blütenblätter durch mittig aufgetragenes Braungrün. Nun wird die Farbe mit Wasserdampf fixiert, fertig!
Ich wollte die Blüte zum Verzieren von Cupcakes nehmen. Die meisten Frostings sind zu feucht für Blütenpaste, deswegen habe ich die Orchidee auf Schokoornamente geklebt. Dafür habe ich zwei Ornamente mit etwas Blütenpaste verbunden. Darauf habe ich die Orchidee geklebt. So kommt die Blüte später nicht direkt mit dem Forsting in Kontakt und wird nicht so schnell weich.
Nochmal eine Nahaufnahme, weil sie so hübsch sind 😉
Total schick geworden! Ich wette, niemand mochte die Bluemchen essen, weil sie viel zu schoen sind, um verputzt zu werden 😉
liebe Gruesse,
Persis