Natürlich habe ich die Arbeitsschritte von dem Gesteck für diese Geburtstagstorte jeweils ausführlich fotografiert. Damit der Artikel nicht zu unübersichtlich ist, möchte ich die Anleitung in drei Teile aufteilen:
- große Kamelienblüte
- Kamelienzweig mit Blätter und Knospen
- Mimose mit Blattgrün
Die Mimose sieht mit ihren zahlreichen gelben Blüten sehr arbeitsaufwändig aus. So schlimm ist es aber eigentlich gar nicht, nur ist die Arbeit eben eher monoton und langweilig. Dafür wird man aber mit filigranen Zweigen belohnt, die jedem Gesteck mehr Tiefe und Fülle geben. Die Idee zu den Mimosen habe ich aus dem Buch Lesley Herbert’s Complete Book of Sugar Flowers*, ein Buch mit vielen verschiedenen, sehr hübsch zusammengestellten Zuckerblumen. Letzlich wurden die Mimosen und vor allem die Blätter aber anderes zusammengebunden, so dass ich doch wieder ein bisschen selbst kreativ werden musste 😉
Material
Eine Anleitung zur Herstellung und Verarbeitung von Blütenpaste findet ihr hier.
- gelbe Blütenpaste
- hellgrüne Blütenpaste
- Gelatinepulver
- Stärke
- Puderfarben für die Blüten: zitronengelb, sonnengelb, gelborange
- Puderfarben für die Blätter: hellgrün, dunkles blaugrün
- 26g Draht in weiß
- Floristenkrepp in hellgrün
- Zuckerkleber
Werkzeug
- längsovaler Ausstecher (z.B. JEM Flowerset ONE Nr. 20), Länge ca. 6cm, Breite ca. 1,5cm
- Zange
- drei kleine Schälchen für die Puderfarben
- Veining-Board
- Schere
- Modellierwerkzeug, insbesondere das Ball-Tool und ein gezähntes Werkzeug, Zahnstocher
- Papier im Zickzack gefaltet
- Pinsel
- Ausrollstab, Unterlage, Palmin, Folie
Anleitung
Achtung, die Mimosen brauchen 2-3x mehrere Stunden Zeit zum Trocknen!
Die Blütenpaste sollte bei Nichtverwendung immer gut in Folie eingewickelt oder abgedeckt werden, damit sie nicht austrocknet. Ausgerollt wird sie am besten auf einer leicht gefetteten, glatten Unterlage.
Blüten
Für die Blüten benötigt man ganz viele kleine gelbe Kügelchen in drei Größen, die auf Draht gearbeitet werden. Jeder Mimosenzweig besteht aus kleinen „Unterzweigen“. Für diese benötigt man jeweils ca. 8-12 Kügelchen. Die Menge der Unterzweige hängt von der Größe des Gesamtzweiges ab, für meine ca. 7cm langen Zweige habe ich 6-9 kleine Unterzweige benötigt. Für 4 Zweige habe ich damit ca. 150-200 gelbe Kügelchen gemacht…
Das typische Aussehen der Mimosenblüten wird durch Gelatinepulver und Puderfarben erzeugt. In eine Mischung aus beidem werden die mit Zuckerkleber befeuchteten Kügelchen getaucht. Dadurch entsteht die typisch puderige Optik.
Der Draht wird in ca. 3-4cm lange Stücke geschnitten. Dann geht’s ans Kügelchen rollen… Die Kleinsten sollten etwa stecknadelkopfgroß, die Größten etwa erbsengroß sein, wobei man mehr kleine wie große Kügelchen benötigt. Jedes Kügelchen wird auf ein mit Zuckerkleber befeuchtetes Stück Draht gesteckt und dann in Steckschaum oder Styropor zum Trocknen gesteckt. Das braucht ca. 6h.
Die Kügelchen sortiert man dann der Größe nach in drei Gruppen.
In kleinen Schälchen wird nun der „Blütenstaub“ gemischt. Für die großen Kugeln wird reichlich Gelatinepulver mit warmen Gelbtönen vermischt. Für die mittleren Kügelchen wird Gelb mit etwas Zitronengelb, wenig Gelatinepulver und Stärke gemischt. Die Stärke dient einfach zum Verlängern. Für die kleinen Kügelchen mischt man schließlich Zitronengelb, Hellgrün und etwas Stärke.
Die Kügelchen werden dann ringsum mit Zuckerkleber bestrichen und in den jeweiligen Blütenstaub getaucht. Dann werden sie wieder für einige Stunden zum Trocknen in Steckschaum o.ä. gesteckt.
Auf dem Bild oben sieht man übrigens die Menge für ca. 1,5 Zweige – ich musste also nochmal ganz viele Kügelchen machen 😉
Jetzt muss die Puderfarbe von jeder Blüte über Wasserdampf fixiert werden. Dazu hält man am besten 4-6 Blüten gleichzeitig über den Dampf. Dann sollten die Blüten wieder einige Stunden trocknen.
Leider reicht der Wasserdampf vor allem bei den großen Blüten nicht aus, um die Farbe komplett zu fixieren. Deswegen muss jede Blüte einzeln am besten über einer schwarzen Unterlage ausgeklopft werden. Am besten geht das, wenn man den Draht so zwischen den Fingern zwirbelt, dass das Kügelchen auf die Unterlage klopft. Sonst hat man nachher hässliche gelbe Flecken auf der Torte…
Um die Blüten zu Zweigen zu binden, wird hellgrünes Floristenkrepp halbiert. Mit der einen Hälfte wird jeweils die neue Blüte ca. 0,5-1cm umwickelt, mit der anderen Hälfte werden die Blüten zu Zweigen verbunden. Eine Blüte bildet die Spitze, 2-3 werden darunter angeordnet, 4-6 darunter etc. So entsteht ein kleiner, fast pyramidenförmiger Zweig. Dabei sollten die kleinen Blüten an die Spitze und die großen Blüten an die Basis des Zweiges gebunden werden. Nach ca. 6-12 Blüten ist der „Unterzweig“ fertig. Auf diese Weise werden beliebig viele Unterzweige gebunden.
Ein Unterzweig stellt nun die Spitze des Zweiges dar, 2-3 weitere Unterzweige werden darunter gebunden, darunter werden wiederum 3-4 Unterzweige gebunden. Wiederum sollten oben kurze Unterzweige mit kleinen Blüten und unten große Unterzweige mit großen Blüten gebunden werden. Dadurch ensteht ein pyramidenförmiger Zweig.
Die Zweige und Blüten ein bisschen zurecht biegen, so dass der Zweig schön aussieht.
Blätter
Eigentlich wollte ich zwei Zweige mit Blättern haben. Allerdings habe ich aus Versehen den zweiten Zweig mit größeren Blättern gemacht, so dass ich dann nur einen verwendet habe. Beim zweiten Zweig gefielen mir die größeren Blätter aber sehr gut, deswegen habe ich auch diese Größe für den Ausstecher angegeben. Außerdem habe ich den zweiten Zweig viel schöner gearbeitet, zarter strukturiert und dezenter bemalt irgendwie. Leider habe ich aber nur von dem ersten, weniger schönen Zweig Fotos. Aber man kann erkennen, was ich gemacht habe – und das ist ja das Wichtigste!
Für die Blätter wird zunächst der weiße Draht in etwa 5cm lange Stücke geschnitten.
Dann wird etwas grüne Blütenpaste über einer ca. 4cm langen Kerbe des Veining-Boards ausgerollt. Dadurch entsteht ein Steg, in den nachher der Draht eingeführt werden kann. Die Blütenpaste sollte so dünn ausgerollt werden, dass man den Steg durch sie leicht durchschimmern sieht. Dann wird mit dem Blattausstecher ein Blatt ausgestochen. Die Spitze des Blattes sollte nach unten zeigen, die Rundung nach oben (also genau andersrum wie sonst). Die restliche Blütenpaste wird entfernt. An dieser Stelle kann man gleich mehrere Blätter ausstechen und die ausgestochenen Blätter unter Folie luftdicht bedeckt sammeln. Das spart Zeit.
Mit dem Ball-Tool werden die Kanten sanft ausgedünnt und insbesondere der Steg etwas verkürzt. Dann wird mit dem fein gezähnten Modellierwerkzeug die Blattstrukur eingearbeitet. Die Zähnung des Blattrandes wird ebenfalls mit diesem Werkzeug gemacht. Dazu das Werkzeug nur mit den Zacken in den Blattrand drücken und das Werkzeug in einem steilen Winkel wegziehen. Zwischendurch sollte es immer wieder gereinigt werden, damit die Zähnung sauber wird.
Nun wird der Draht in den Steg eingeführt. Dafür hält man das Blatt am besten zwischen Daumen und restlichen Fingern einer Hand und schiebt mit der anderen den Draht vorsichtig ca. 1cm in den Steg. Der Draht sollte nicht durch die Blütenpaste piksen.
Dann wird das Blatt auf ein im Zickzack gefaltetes Papier für ca. 12h zum Trocknen gelegt. Dadurch wird das Blatt in der Längsachse leicht geknickt. Auf diese Weise beliebig viele Blätter anfertigen. Für meinen etwa 10cm langen Zweig habe ich 10 Blätter gebraucht. In jedem Fall würde ich aber einige zur Reserve machen, da die zarten Blätter leicht zerbrechen.
Bemalen
Hellgrüne und blaugrüne Puderfarbe werden gründlich vermischt. Ich habe noch etwas Stärke hinzugegeben. Dadurch wird die Farbe blasser als sie später nach dem Fixieren ist, aber sie lässt sich auch leichter dezent auftragen. Im Bild enthält die zweite Mulde von links die von mir verwendete Farbe.
Mit der Mischung werden die Blätter vorsichtig betupft. Weniger ist mehr! Bei diesem ersten Zweig ist mir das leider nicht so gut gelungen, wie später bei dem zweiten Zweig aus dem Gesteck.
Die Farbe anschließend über heißem Wasserdampf fixieren.
Binden
Glücklicherweise sind die Blattstiele der Mimosenblätter weißlich, so dass nicht jedes Blatt zunächst mit Floristenkrepp umwickelt werden muss.
Deswegen werden gleich zwei Blätter mit halbiertem Floristenkrepp zusammengebunden. Die Blattstiele möglichst kurz halten. Die Blätter dann im ca. 30° Winkel zueinander biegen, so dass sie flach zu liegen kommen.
Zwei weitere Blätter einbinden, so dass sie sich gegenüber stehen.
Die restlichen Blätter ebenfalls einbinden. Dabei darauf achten, dass die Blätter genügend Abstand zueinander haben, um flach liegen zu können. Gleichzeitig sollte der Abstand aber möglichst gering sein, eben genau richtig 😉 Die Blattstiele sollten möglichst kurz sein.
Ich überlege,ob ich die Mimosen aus gelbem Fondant (aus dem Supermarkt) mache… dann muss ich nicht meine gute Blütenpaste dafür verbrauchen und Unmengen gelber Farbe reinmischen.
Meinst du das würde auch funktionieren? Filigran muss es ja in dem Fall nicht sein..
PS: du hast einen ganz fantastischen Blog hier! Ich habe schon sehr viel Inspiration und Hilfe für mein Projekt gefunden, vielen Dank dafür!
Liebe Grüße
Eli
Hallo 🙂
danke für deinen lieben Kommentar! Ich denke, die Mimose sollten sehr gut auch aus Fondant machbar sein. Ich würde etwas CMC untermischen, damit er schneller und besser trocknet. Pur geht wahrscheinlich auch, dann braucht es bloß länger zum Trocknen.
Viele Grüße,
Claudia
Das sieht nach einer Mordsarbeit aus! Wieviel Zeit hast Du eigentlich insgesamt mit der Torten-Deko verbracht?
liebe Gruesse,
Persis
Och, das habe ich über Wochen immer abends nebenbei gemacht – so genau weiß ich das daher nicht. Aber allein für die Mimosenblüten mindestens 6 Stunden. Und bestimmt nochmal so viel für den Rest.
Bei der ganzen Lernerei ist das so schön entspannend und man sieht immer, wie es wächst und schöner wird. Da fällt die Arbeit gar nicht ins Gewicht 🙂