Viele Motivtorten-Bäcker/innen werden dieses Buch kennen, vielleicht sogar selbst im Regal stehen haben. Aber Motivtorten-Anfänger werden sich vielleicht überlegen, ob die Investition in dieses Buch lohnt.
Zunächst ein paar Fakten zu Betty's Sugardreams Motivtortenbasics*
- ca. 176 Seiten
- 2. Auflage von 2010
- Preis: 24,90€
- vorgestellte Torten: 20
Erwartungen
Ich habe mir das Buch nach meinen ersten Versuchen mit Fondant, Blütenpaste und Schokomodelliermasse gekauft. Die meisten Rezepte und Tipps zur Verwendung habe ich mir von Blogs, aus Foren und über Youtube zusammen gesucht. Dabei habe ich aber von Anfang an keine Torten nachgebastelt, sondern eigene durchaus komplizierte Ideen verwirklicht. Ich denke, nicht jeder fängt als erstes richtiges Projekt mit einer Topsy Turvy Torte an… Gelungen ist mir das wahrscheinlich nur mit Glück und sehr viel Recherche vorher.
Auch jetzt, mit einer gewissen Erfahrung aber weit entfernt vom Profi, experimentiere ich recht viel und setze immer meine eigenen Designs um. Dennoch habe ich mir dieses Buch zugelegt. Zum einen wollte ich „gesicherte“ Informationen, weil es doch einige Wiedersprüche und Unklarheiten gibt, gerade wenn man sich durch diverse Foren liest. Zum anderen wünsche ich mir Anregungen für Motive und Techniken, vor allem für Figuren aus Fondant. Daran habe ich mich vor dem Kauf des Buches nämlich noch nicht getraut.
Wichtig sind mir ausführlich bebilderte Anleitungen, gut beschriebene Techniken und gute Umsetzbarkeit. Dazu gehören für mich stabile Tortenkreationen, einfache und klare Designs sowie Hinweise auf technische Finessen (z.B. nötige Trocknungszeit, Drahtsützen etc.).
Das Buch: Inhalt, Aufbau, Gliederung
Das Buch beginnt mit allgemeinen Tipps zur (zeitlichen) Planung einer Motivtorte, zur Gestaltung und zu den Eigenheiten des Buchs. Dieses Kapitel ist nett, aber teilweise selbstverständlich. Dennoch muss man ja manchmal mit dem Kopf auf Trivialitäten gestoßen werden 😉 Der Zeitplan ist für Anfänger besonders hilfreich, wobei ich persönlich allerdings anders vorgehe und weniger Zeit einplane.
Dann werden die benötigten Werkzeuge vorgestellt. Diese werden auf einem Bild gezeigt und kurz beschrieben. An Hand dessen kann man gut entscheiden, welche Werkzeuge für die ersten Torten unbedingt nötig sind und welche man sich auch später anschaffen kann.
Im Kapitel Basics wird dann in einem bunten Sammelsurium mit etwas chaotischer Reihenfolge auf einige Grundtechniken eingegangen. Unter anderem wird das 1-2-3-Prinzip zur Mengenabmessung für Fondant-Figuren, das Färben von Fondant und auf das Füllen und Stapeln von Torten eingegangen. Auch das Eindecken runder, herzförmiger und eckiger Torten wird ausführlich gezeigt. Die Informationen sind mit Step-by-Step-Bildern ausgestattet, die das Nachvollziehen sehr einfach machen.
Die etwas spezielleren Techniken werden dann an Hand von Motivtorten gezeigt. Dabei ist der Schwierigkeitsgrad und die Komplexität ansteigend. Die erste Torte ist ein einfacher, nicht mit Fondant überzogenen Gugelhupf mit Ribbon-Rosen. Dann werden diverse Torten mit mehr oder weniger komplizierten Figuren (u.a. Frosch, Hase, Menschen, Pferd) vorgestellt. Dazu kommen verschiedene andere Dekorelemente, z.B. Schleifen, Gräser, Schilder etc. Auch eine Torte mit Damenschuh oder eine mit einem Totenkopf findet sich. Gegen Ende des Buches sind auch Torten mit Blumengestecken (Rosen und Hortensien) gezeigt.
Jede Torte wird mit Step-by-Step-Bildern ausführlich erläutert. Die Texte sind klar und verständlich geschrieben. Allerdings sollte man das Buch schon von vorne bis hinten lesen, um nach und nach die immer komplizierteren Techniken zu lernen. Der Aufbau erinnert damit an einen Kurs, bei dem man vorgegebene Torten nachmachen muss. Der Leser kann so sein Können und Wissen steigern, ohne überfordert zu werden. Allerdings bezweifle ich, dass jemand wirklich jede Torte genauso nachmacht. Um eigene Kombinationen und Ideen umzusetzen ist dieser Aufbau allerdings auch erstaunlich gut geeignet, da er möglich macht, den Schwierigkeitsgrad und Zeitaufwand abzuschätzen.
Für eine bessere Übersicht gibt es am Beginn des Buches eine Bilderübersicht. Diese zeigt jede Torte und nennt die wichtigen, neuen Techniken.
Am Ende des Buches finden sich noch Ideen zu passenden Keksen und Cupcakes. Dazu wird (eher knapp) der Umgang mit Royal Icing und die Anfertigung von Auflegern gezeigt. Abgerundet wird das Buch dann mit Rezepten zu Biskuit, Sachertorte, Ganache, Frischkäsecreme, Buttercreme etc. Natürlich fehlen auch Rezepte für Rollfondant, Modellierfondant, Blütenpaste und Royal Icing nicht. Ich verwende teilweise andere Rezepte, aber natürlich kann dieses Basics-Buch nicht auf alle möglichen Varianten eingehen. Man kann sich auch darüber streiten, ob das Rezept für Fondant (Gelatine-Fondant) unnötig kompliziert im Vergleich zu Marshmallow-Fondant ist und ob Royal Icing unbedingt Weinsteinsäure benötigt. Ich hab diese Rezepte nicht ausprobiert, vertraue da dem Buch aber vollkommen. Dennoch werde ich bei meinen, für mich einfacheren, Rezepten bleiben.
Die Torten: Auswahl und Ausprobiertes
Die vorgestellten Torten beeindrucken durch ihren Witz, ihr eigentlich einfaches Design mit viel Inhalt. Damit meine ich, es wird z.B. kein Wert auf detailiert modellierte Gesichtszüge gelegt. Die Figuren erinnern damit eher an Comicfiguren. Dennoch oder gerade deswegen wird das Wesentliche auf den Punkt gebracht. Die Figur wird um eindrückliche, aber immer einfache Details ergänzt. In jede einzelne Figur könnte man sich verlieben!
Das bedingt aber auch, das der Grundstil immer gleich ist. Man sollte ihn also mögen. Ich denke aber, dass diese niedlichen, auf das Wesentliche reduzierten Torten fast jedem gefallen. Ist man kein Modellier-Künstler, wird das einfache Design einem die Arbeit sehr erleichtern. So sollten die Figuren eigentlich jedem gelingen!
Ich habe keine einzige Torte so konkret nachgemacht und werde es wohl auch nicht machen. Das wäre mir zu unkreativ. Aber ich habe z.B. die Anleitung für Menschen in eine meiner Torten eingebaut (die Torte wartet gerade darauf, endlich zu einem Geburtstagsgeschenk zu werden). Auch andere Elemente haben mich zu eigenen Ideen inspiriert. Möchte ich einmal einen Damenschuh oder eine Schleife machen, werde ich sicher dieses Buch zur Hand nehmen.
Sehr hilfreich finde ich, dass die benötigten Fondantmengen, die verwendeten Farben und Werkzeuge angegeben sind. Möchte man tatsächlich einmal eine Torte oder Figur genauso nachmachen, findet man die entscheidenden Informationen.
Empfehlenswert?
Ja! Das Buch beschreibt viele Techniken sehr anschaulich. Man erspart sich das Suchen der Informationen im Netz. Allerdings würde man dank Google und Youtube das meiste auch so finden. Die kompakte Darstellung bietet aber Anfängern eine gute Grundlage. Dafür sollte das Buch aber komplett gelesen werden.
Die vorgestellten Torten sind alle sehr hübsch und inspirieren zu eigenen Ideen. Damit haben auch etwas fortgeschrittenere Bäcker etwas von dem Buch. Ich denke, es sollte in keinem Bücherschrank fehlen, deswegen gebe ich 5 von 5 Sternen. Allerdings lohnt sich die Anschaffung für Anfänger deutlich mehr wie für Fortgeschrittene. Profis werden sicher nichts Neues finden und nur zum Bilder bestaunen hat es zu wenig Auswahl und ist zu teuer. Aber deswegen heißt es ja auch nicht umsonst Basics!
Hallo Ofenkieker
Mit ging es genau gleich wie dir. Ich machte mich auch zuerst schlau übers Internet. Dabei wurde ich bei gewissen Themen sehr unsicher, weil man so viele verschiedene Sachen liest.
Ich bin begeistert vom Buch, vorallem wegen den detailierten Bildern.
Ich kann es auch nur weiter empfehlen..
Liebe Grüsse,
Marlene