Ich habe mich ja zum Geburtstag von meinem Freund an einen Topsy Turvy Cake gewagt. Eigentlich ist das auch die erste richtig wichtige große Fondant-Torte (sieht man mal von kleineren Übungstörtchen und Cake-Pops ab) und die erste dreistöckige Torte. Aber so schwer ist das gar nicht und vor allem, es soll ja schief sein 😉
Farblich habe ich mich für rot, grün und gelb entschieden. Dazu ein bisschen helles grau, damit es nicht arg bunt wird.
Hier gibt’s die Rezepte für die Sachertorte und den Eierlikör-Kuchen, die ich als Tortenböden genommen habe. Gefüllt wurde die mittlere Torte mit dieser Himbeer-Sahne-Creme.
Jetzt also die Anleitung für den Topsy Turvy Cake. Weil man an den Fotos nicht so gut sieht, wie die Kuchen zugeschnitten werden müssen, habe ich Zeichnungen gemacht. Ich hoffe, so wird es deutlicher!
Vor der eigentlichen Anleitung zum Topsy Turvy Cake erstmal ein paar Worte zur Statik. Ich habe ja einen recht kleinen Topsy Turvy Cake gemacht, deswegen klappte das mit der Himbeer-Sahne-Torte in der Mitte. Bei größeren Kunstwerken würde ich aber festere Kuchen empfehlen. Möchte man einen sehr gleichmäßig-schiefen Kuchen, muss man sehr sorgfältig beim Zuschneiden vorgehen. Aber eigentlich wird die Torte umso lustiger, je schiefer sie ist.
Materialien:
- Fondant in verschiedenen Farben (Rezept, Tipps und ne Abschätzung zur benötigten Menge des Fondants gibt’s hier)
- untere Etage: ein relativ fester Kuchen, der ungefähr so hoch ist wie die Häfte des Durchmessers der Springform (bei meiner 20cm-Springform also ungefähr 10cm)
- mittlere Etage: ein Kuchen, der einen mindestens 5cm geringeren Durchmesser wie der untere Kuchen hat. Auch dieser Kuchen sollte so hoch sein, wie die Hälfte des Durchmesseres der Springform. Möchte man den Kuchen noch mit Cremes füllen, muss das natürlich in die Teigmenge einbezogen werden.
- obere Etage: ein kleiner Kuchen nach Wahl
- Amerikanische Buttercreme
Am besten setzt man die Springformen probeweise übereinander, dann sieht man schon mal, wie die Torte ungefähr aussehen wird!
- 1 großes Messer
- Paletten-Set* zum Verstreichen der Creme
- ggf. Tortenring* zum Füllen der Torte
- passende Cake Board* und Holzstäbe, um das Gewicht abzustützen. Zwischenböden kann man sich auch z.B. aus Pappe zuschneiden, die man dann mit Alufolie umwickelt.
Teil 1: ungefüllte Kuchen zuschneiden
Diese Methode eigent sich z.B. für diese Sachertorte oder Rührteigkuchen, die mit dünnen (!) Buttercreme-Schichten gefüllt werden.
Hier die Ausgangslage: ein hoher Kuchen, in meinem Fall leider nicht so optimal gleichmäßig gebacken. Tipp: Mit der Isoliermethode gebacken werden die Kuchen im Allgemeinen gerade.
Von dem Kuchen schneidet man jetzt einen Keil ab, z.B. so wie die gestrichelte Linie es zeigt. Es sollte nicht zu schräg geschnitten werden, damit die zweite Etage später noch sichtbar bleibt. Im Prinzip hängt das also von der Höhe der Etagen ab.
Der Keil wird dann umgedreht…
… und verkehrt rum wieder drauf gesetzt. Als Klebstoff kann man Buttercreme oder Marmelade nehmen. Ein bisschen drücken und ruckeln bis alles passt.
Wenn es noch Lücken gibt, können diese einfach mit Kuchenbröseln oder Marmelade/Buttercreme gefüllt werden, Das geht natürlich nur im begrenzten Umfang, aber es geht. Dann sollte der Kuchen schonmal schön schräg sein, ungefähr so:
Wer möchte, kann die senkrechten Kanten des Kuchens auch noch abschrägen. Bei meiner kleinen Torte hätte das aber nicht viel gebracht. Aber so könnte das dann aussehen:
Damit die zweite Etage sicher auf der ersten steht, wird nun ein Aussparung in die erste Etage geschnitten. Dadurch erhält die zweite Etage einen waagerechten Boden, auf dem sie ohne zu verrutschen stehen kann.
Dafür legt man den Boden der Springform oder das Cake Board der zweiten Etage auf die erste auf. Dann schneidet man die Kontur aus, wobei man an der hohen Kante tiefer schneidet als an der niedrigen Kante. Schneidet man dann noch waagerecht, entsteht ein Keil. Diesen löst man heraus und prüft, ob der kleine Springformboden gut auf den großen Kuchen passt. Eventuell muss man eben noch ein bisschen nachschneiden. So sieht das ganze aus:
Weil mein Kuchen eine Sachertorte ist, habe ich das ganze noch mit Schokoguss überzogen. Dann ist die erste Etage fertig:
Möchte man nur solche festen Kuchen verwenden, bereitet man den zweiten kleineren Kuchen genauso vor.
Teil 2: gefüllte Kuchen in Form bringen
Diese Methode eignet sich nur für die mittlere Etage kleiner Torten, weil der Kuchen nur schräg wird und kein Aussparung für die folgende Etage erhält. Dafür ist es aber möglich, dickere Schichten Sahne/Frucht-Cremes im Topsy Turvy Cake unterzubringen.
Im Prinzip wird die Torte schief gefüllt, d.h. auf der einen Seite erhält sie mehr Böden und Creme wie auf der anderen Seite.
Benötigt werden drei Tortenböden. Zunächst den unteren Tortenboden auf den Zwischenboden legen. Wenn vorhanden, einen Tortenring um den Boden schließen
Dann die erste Schicht Creme auftragen.
Der zweite Boden wird schräg halbiert, so dass zwei Keile entstehen.
Der eine Keil wird dann auf die Creme gelegt:
Dann wird der Keil mit Creme bedeckt. Die Torte ist nun schon ein bisschen schräg:
Vom zweiten Keil wird waagerecht eine dünne Scheibe abgeschnitten. Zerbricht dabei etwas, ist das nicht schlimm. Dann werden die beiden Teile so auf der Creme angeordnet, dass die Torte schön schräg wird:
Wieder kommt eine Schicht Creme auf den Boden:
Der dritte (noch heile) Boden wird dann aufgelegt. Mit etwas Creme werden die Seitenkanten verstrichen und fertig ist die mittlere Etage:
Die Torte sollte dann mit einem Holzspieß vorm Verrutschen bewahrt werden:
… und noch etwa 1-2h durchkühlen, damit sie schön stabil ist.
Teil 3: Mit Fondant überziehen
Alle drei Kuchen müssen nun mit Amerikanischer Buttercreme oder Ganache bestrichen werden. Das behebt kleinere Unebenheiten, dient als Kleber für den Fondant und dichtet ihn gegen die Füllung ab. Mit einem Spatel oder einer Palette die Creme möglichst glatt und dünn auftragen:
Dann sehen die drei Kuchen so aus:
Dann können die Kuchen mit Fondant überzogen werden und nach Lust und Laune dekoriert werden!
Bei mir erhielt die untere Etage Streifen, die ich um Fondant zu sparen nicht ganz bis in die Mitte gezogen habe. Deckt man die Torte mit einem großen Stück Fondant ein, ist natürlich auch die Mitte bedeckt. Die mittlere Etage habe ich mit rotem Fondant überzogen, den ich mit Royal-Icing-Ornamenten verziert habe. Das sollte man aber lieber nach dem Stapeln machen, damit man die Ornamente dabei nicht kaputt macht. Naja, das weiß ich dann für’s nächste Mal 😉 Den kleinen Kuchen habe ich mit gelben Fondant bezogen und mit bunten Kreisen verziert.
Teil 3: Zusammensetzen
Jetzt werden die einzelnen Etagen aufeinander gesetzt. Damit die untere Torte nicht durch das Gewicht der oberen Torten erdrückt wird, werden 4-5 passend zugeschnittene Holzstäbchen in die untere Torte gesteckt:
Hier nochmal die drei Kuchen:
… und aufeinandergestapelt:
Als Kleber zwischen den Etagen einfach einen Klecks Buttercreme verwenden. Damit die Kanten schön aussehen, entweder Kugeln, Kordeln o.ä. aus Fondant formen, Buttercreme spritzen oder Royal Icing spritzen. Durch die oberen beiden Etagen habe ich noch ein Holzspieß gesteckt, damit die Torte nicht verrutscht. Das Loch vom Holzspieß habe ich dann unter der Kerze versteckt. Dummerweise habe ich für die Kerze keine Aussparung gemacht, so dass mein Freund sie gleich wieder auspusten musste – es soll ja schließlich kein Wachs auf die schöne Torte tropfen!
Bei größeren Torten wird die oberste Etage nicht einfach so halten. Dann muss auch in die mittlere Etage eine Aussparung geschnitten werden!
Hallo,
ich habe letzte Woche meine erste Fondanttorte gemacht. Sie ist sehr schön geworden. Ich möchte dich nur noch etwas über die Topsy Turvy Torte fragen, da ich erst 14 bin und noch sehr wenig Erfahrung habe, weiß ich nicht ob es denn sehr schwer ist eine Topsy Turvy Torte zu machen oder ob ich etwas anderes machen soll. Vielleicht könntest du mir auch noch helfen, denn wenn ich den Fondant über die Torte gebe, werden die Kanten bei mir sehr rund und bi dir sehen die Kanten so eckig aus. Danke schon mal im Voraus. Dein Blg ist übrigens sehr sehr schön. ICH LIEBE OFENKIEKER.
Liebe Grüße
Liebe Marie,
so eine Topsy Turvy Torte ist schon nicht einfach, zum einen muss man erstmal zwei oder drei Kuchen backen, zum anderen braucht das zuschneiden etwas Übung. Aber wie du schon in dem Artikel lesen konntest, habe ich eine Topsy Turvy Torte als meine erste Motivtorte überhaupt gemacht. So schlimm ist es also nicht. Ich würde mal sagen, wenn du Zeit und Geduld hast, bekommst du das auch hin.
Für die eckigen Kanten gibt es einen simplen Trick: Einfach zwischen Daumen und Zeigefinger die Kante zusammenkneifen und so nachformen. Es hilft, wenn unter dem Fondant eine sorgfältig scharfkantig eingestrichene Torte ist. Hier findest du eine Anleitung dazu.
Ich wünsche dir viel Erfolg und freue mich sehr über deine lieben Worte!
Viele Grüße,
Claudia
Hallo,liebe Claudia!
Vielen Dank für die super Anleitung! Habe schon mehrere Videos auf Youtube angesehen,aber so eine Anleitung mit Fotos gibts nur bei Dir!
Meine TopsyTurvy Torte wird zum 70.Geburtstag gebastelt.
Tortenböden(Rührteig) sind schon fertig,morgen gehts mit der Creme los.Gut,dass ich bei dir gerade (noch Rechtzeitlich)gelesen habe,dass Pudding-Buttercreme nicht gut ist!
Hoffentlich wird alles gut klappen 🙂
Mit herzlichem Gruss: Marta aus der Slowakei
Mein Sohn heiratet und hat sich eine Hochzeitstorte gewünscht. Ich habe schon 10 bis 12 gemacht und sie sind immer gut gelungen. Aber seine Braut ist Künstlerin und sie möchte nun eine topsy turvy Torte. Sie haben mir ein Bild geschickt und ich habe sofort geantwortet: „Die kann ich nicht. Die verrutscht.“ Jetzt weiß ich, dass und warum sie nicht verrutscht. Nun brauche ich nur noch die Geschmacksrichtungen und ein bisschen Zeit.
Ich werde sie aber statt mit Zuckerfondant mit Marzipanhülle machen. Sieht nicht ganz so schon aus, schmeckt aber besser.
Vielen Dank für die Chance, meinen Kindern einen Wunsch zu erfüllen, damit ihr Tag etwas perfekter wird.
Bagira
Liebe Bagira,
ich wünsche dir viel Erfolg bei der Torte und natürlich deinem Sohn und seiner Braut eine wunderschöne Hochzeit 🙂
Ich hoffe, dass alles so klappt, wie du es dir vorstellst.
Viele Grüße,
Claudia
Danke’danke,danke für die super Beschreibung…
Ich habe mich echt dumm und dusselig gesucht nach einer verständlichen Anleitung…
Werde mich morgen dran wagen,werde dir auf jeden Fall das Ergebnis mitteilen…
Hallo!
Die Anleitung ist ja echt super. Ich habe eine Frage zum Fondant. Ich habe gelesen, das wenn man die Torte mit Fondant beziehen möchte, dann sollte man nicht etwas mit Sahne oder Butter machen, aber in der Anleitung schreibst du, das ich es mit einer Buttercreme oder sahne/Schoko beziehen soll und dann mit Fondant. Gibt es denn unterschiedliche Fondant? Wenn ja, welche sollte ich denn nehmen?! Danke für die Tipps.
ich möcht nämlich meiner Mama zum 50 Geburtstag so eine Torte machen. Die Feier ist an einem Samstag und ich dachte Böden backe ich bereits am Donnerstag abend und die Torte gestalte ich dann am Freitag. Das sollte auf jeden Fall bis dahin halten.
Danke. Gruß Joanna
Hallo Joanna,
unter Fondant sollte man keine feuchten Cremes wie Sahne-Frucht-Füllungen, Joghurt/Quark-Cremes o.ä. machen, da der hohe Wasseranteil den Fondant auflösen würde. Cremes mit hohem Fettgehalt sind dagegen sehr gut geeignet. Dazu gehört z.B. Buttercremes wie die amerikanische Buttercreme oder die weniger süße Swiss Meringue Buttercream. Alternativ kann man auch Ganache verwenden, das ist eine Creme aus relativ wenig Sahne und viel Schokolade (daher ist der Wassergehalt niedrig genug). Hier habe ich eine Übersicht mit den Rezepten: https://ofenkieker.de/grundrezepte/cremes-frostings-fullungen/
Wenn du irgendwo gelesen hast, dass Butter(creme) nicht für Fondant geeignet wäre, ist das so nicht richtig. Es könnte höchstens die normale deutsche Buttercreme mit Pudding gemeint gewesen sein, die ist auf Grund des hohen Puddinggehaltes tatsächlich nicht für Fondanttorten geeignet.
Es gibt verschiedene Sorten von Fondant, aber für alle Sorten gilt das oben beschriebene. Du kannst entweder Fondant kaufen, da empfehlen viele Fondant von Callebaut, Satin Ice oder Massa ticino. Ich arbeite aber meistens mit selbstgemachtem Fondant, da die Herstellung eigentlich recht unkompliziert und vor allem sehr viel billiger ist. Am liebsten mache ich Marshmallow-Fondant, da das wirklich total einfach und schnell geht. Etwas aufwändiger, dafür aber leckerer ist ein Fondant mit weißer Schokolade. Rezepte findest du hier: https://ofenkieker.de/grundrezepte/dekoration/fondant/
Viele liebe Grüße,
Claudia
WOW DANKE!!! Die Anleitung ist perfekt 🙂 !!!
Hallo Claudia,
vielen Dank für deine Hilfe. Ich werde es zwar leider erst am Pfingstwochenende ausprobieren können, freue mich aber schon sehr darauf. Mit deinen Tipps kann ja nichts mehr schief gehen
Vielen lieben Dank für die Anleitung.
Backe selber sehr gerne und habe gestern das erste mal (rotwerd) so einen Kuchen gesehen und bin jetzt wahnsinnig froh über deine Anleitung.
Dankeschön!
Liebe Vici,
danke für deinen Kommentar! Nur Mut beim selbst ausprobieren 🙂 Übrigens gibt es auch einige sehr gute Videos bei Youtube, was da einige zaubern ist echt der helle Wahnsinn!!
Viele Grüße,
Claudia
Hallo Ofenkieker!
Danke für die super Anleitung.ich bin kein sehr geübter Bäcker und scheitere leider am Übereinanderstapeln. Da bricht alles unter dem Gewicht zusammen. Wie genau geht die Sache mit den Holzstäbchen? Viele Grüße, Zuckerschnute
Hallo Zuckerschnute,
das ist eigentlich ganz einfach: Die einzelnen Kuchen werden auf kleine Zwischenböden aus Pappe oder besser Plastik (gut geeignet sind die flexiblen Schneidunterlagen von Aldi oder Ikea) z.B. mit Marmelade geklebt. In die unterste Etage steckt man dann kreisförmig Strohhalme oder Holzstäbe, die man auf Höhe des Fondant abschneidet – lieber etwas mehr abschneiden, als zu wenig, da sonst die nächste Etage in der Luft schwebt. Darauf setzt man dann den nächsten Kuchen. Durch die Stäbe wird das Gewicht getragen.
Ich verwende je nach Größe und Gewicht des Kuchens so zwischen 5 und 8 Stäben, letztlich kann man aber lieber einen mehr machen. Schadet ja nix 😉
Wenn der Kuchen ganz sicher sein soll, kann man noch senkrecht durch alle Etagen einen langen Stab stecken. Dann müssen aber vorher in die Zwischenböden aus Plastik oder Pappe Löcher geschnitten werden. Durch diese Sicherung wird ein Verrutschen der Etagen seitlich verhindert, besonders praktisch bei Autofahrten z.B.
Viele liebe Grüße,
Claudia
Bist du Konditorin oder so? Du bist die einzige, die eine gute Anleitung für eine Topsy cake gemacht hat. Dankeschön 🙂
Danke für das Kompliment – du versüßt mir gerade den nicht ganz so tollen Tag heute 😉
Nein, ich bin keine Konditorin, nur begeisterte Hobbybäckerin. Als ich die Topsy Turvy Torte backen wollte, habe ich mir so viele Infos zusammensuchen müssen, dass ich beschlossen habe, eine eigene Anleitung zu schreiben.
Liebe Grüße!